Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
24 Stunden

24 Stunden

Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
drückte sie gegen ihre Haut.
    »Sie ist irgendwo westlich von Hazelhurst!«, schrie sie. »Wissen Sie, wo das ist?«
    Er nahm die Spritze noch nicht weg. »Wo der Highway 28 die Interstate 55 kreuzt?«
    Sie nickte heftig. »Ja! Zehn oder fünfzehn Meilen entfernt steht eine Hütte, und da ist sie.«
    »Zehn oder fünfzehn Meilen?«
    »Das weiß ich nicht! Ich war noch nie da. Es liegt nicht an der Hauptstraße. Man muss zwei oder drei Waldwege hinunterfahren, bis man da ist.«
    »Damit kann ich nichts anfangen. Es gibt da in den Wäldern Hunderte von Waldwegen und jede Menge Jagdreviere.«
    »Mehr weiß ich nicht! Bitte, ich versuche Ihnen doch zu helfen!«
    »Wie ruft Hickey Huey an?«
    »Was?«
    »Benutzt Huey ein normales Telefon oder ein Mobiltelefon?«
    »Ein Handy. Da draußen gibt es kein normales Telefon.«
    »Was wissen Sie sonst noch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mehr weiß ich nicht! Ich schwöre bei Gott!«
    Cheryl war sichtlich erschöpft. Das Funkeln in ihren Augen verriet jedoch, dass sie noch immer etwas zurückhielt. Will überlegte, ob er ihr noch eine Spritze geben sollte, aber das wollte er eigentlich nicht riskieren Er hatte bei einem Menschen noch nie drei Versuche hintereinander durchgeführt, und er brauchte sie lebend und nicht tot. Das Wichtigste war im Moment, dass sie bei Hickeys nächstem Anruf mit ihm zusammenarbeitete, damit er Zeit gewann.
    Als Nächstes musste er alles daran setzen, damit Hueys Handy in den Wäldern rund um Hazelhurst geortet wurde, wenn das technisch möglich war. Er zog den Zettel mit Ferris' Telefonnummer aus der Tasche und wählte noch einmal seine Nummer.
    »Soll ich jetzt etwa so liegen bleiben?«, fragte Cheryl.
    »Ich binde Sie gleich los.« Ferris' Telefon klingelte viermal, und dann sprang der Anrufbeantworter an. Will hatte zwar damit gerechnet, aber dennoch hatte er das Gefühl, als schlüge ihm jemand in dem Moment die Tür vor der Nase zu, als er einen Ausweg gefunden hatte. Er legte auf, und als er erneut wählte, achtete er peinlich genau darauf, jede Ziffer korrekt einzutippen.
    »Joey ruft gleich an«, sagte Cheryl.
    Will schaute auf die Uhr: 4:26. Als Ferris' Telefon wieder klingelte, stand er kurz davor zu hyperventilieren. Das Telefon klingelte dreimal. Viermal. Der Anrufbeantworter sprang an und spulte die aufgespielte Ansage ab. Will wollte das Gespräch schon abbrechen, als er ein Klicken hörte.
    »Hallo?«, sagte ein Mann. »Hallo! Hier bin ich.«
    »Ist da Harley Ferris?«
    »Ja. Wer spricht denn da?«
    »Gott sei Dank. Mr. Ferris, hier ist Doktor Will Jennings. Es handelt sich um einen Notfall. Bitte hören Sie mir ganz genau zu.«
    »O mein Gott! O nein! Ist etwas mit meinen Kindern?«
    »Nein, Sir. Es geht nicht um Ihre Familie, sondern um meine.«
    »Was?«
    »Erinnern Sie sich an mich, Mr. Ferris? Ich habe die Anästhesie durchgeführt, als Ihre Frau an der Gallenblase operiert wurde. Sie hatte mich darum gebeten.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Ferris. »Wir haben vor ein paar Monaten beim Golfturnier in Annandale zusammen gespielt. Aber es ist halb fünf morgens. Was zum Teufel ist denn los?«
    »Meine Tochter steckt in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten. Sie können ihr helfen. Bevor ich Ihnen irgendetwas erzähle, müssen Sie mir jedoch versprechen, die Polizei nicht zu verständigen.«
    »Die Polizei? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
    Will ging das Risiko ein, ihm die Wahrheit zu sagen. »Mr. Ferris, meine Tochter wurde gestern Abend gekidnappt. Ich kann nicht zur Polizei gehen, weil die Kidnapper sie töten, wenn ich das mache. Verstehen Sie?«
    Ferris musste diese Information erst einmal verdauen. »Ich habe gehört, was Sie gesagt haben«, sagte er schließlich. »Aber ich bin nicht sicher, ob ich das begriffen habe.«
    »Ich bin im Moment in einem Kasino-Hotel in Biloxi. Im Beau Rivage. Meine Frau ist zu Hause in Annandale. Einer der Kidnapper ist bei ihr. Meine Tochter wird an einem dritten Ort gefangen gehalten. Irgendwo in den Wäldern bei Hazelhurst, Mississippi. Der Anführer der Kidnapper ruft jede halbe Stunde an dem Ort an, an dem meine Tochter gefangen gehalten wird. Ich weiß, dass sie ein Mobiltelefon Ihrer Gesellschaft benutzen.
    Sie sind der Präsident von CellStar. Könnten Sie diesen Anruf für mich zurückverfolgen?«
    »Ohne richterlichen Beschluss geht das nicht.«
    »Bevor Sie einen richterlichen Beschluss haben, ist meine Tochter längst tot.«
    »Mein Gott. Machen Sie Witze? Sind Sie

Weitere Kostenlose Bücher