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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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flüchtigen Blick in die Hölle getan, und diese Erfahrung hatte sie sehr mitgenommen.
    »Wenn ich Ihnen irgendetwas sage, bringt Joey mich um.«
    »Joe ist zweihundert Meilen von hier entfernt, und ich bin hier. Wenn Sie mir sagen, wo Abby ist, lege ich die Spritze wieder in die Tasche, und ich gebe Ihnen so viel Geld, wie Sie brauchen, um irgendwo anders ganz neu anzufangen.«
    »Sie haben etwas vergessen, Doktor. Wenn Joey wieder anruft, kann ich Ihr Kind mit einem Wort töten. Und ich glaube, das werde ich auch machen, nachdem Sie mir das angetan haben.«
    Will blieb ungerührt. »Sie wollen gar nicht, dass Abby stirbt. Das habe ich gespürt, als wir vorhin über Kinder gesprochen haben. Über Schwangerschaft.«
    Cheryl wich seinem Blick aus.
    »Und Sie möchten auch nicht sterben. Wenn Sie Abby töten, werden Sie sterben. So oder so. Über den Tod zu sprechen oder mit dem Gedanken daran zu liebäugeln, wenn man Depressionen hat, ist die eine Sache. Sie haben jetzt einen Vorgeschmack bekommen. Und das ist schrecklich, nicht wahr?«
    Sie schloss die Augen.
    »Sie glauben, dass Abby nichts zustoßen wird, weil den anderen Kindern auch nichts zugestoßen ist. Aber Sie haben Unrecht. Diesmal ist es anders. Karen hat das herausgefunden. Darum hat sie mir die Nachricht geschickt. Was ist es, Cheryl? Was ist diesmal anders?«
    »Nichts.«
    Will legte eine Hand unter ihr Kinn, bis sie ihn ansah. »Öffnen Sie die Augen und sagen Sie mir, warum es diesmal anders ist. Zwingen Sie mich nicht, Ihnen noch eine Spritze zu geben. Ehrlich gesagt, ist das nicht ganz ungefährlich.«
    Sie öffnete die Augen. Erst jetzt fiel ihm die Farbe ihrer Augen auf. Sie waren graublau und nicht kornblumenblau, wie man es aufgrund ihrer blonden Haare vermutet hätte. »Sagen Sie es mir.«
    »Sie haben Joeys Mutter umgebracht.«
    Will blinzelte mit den Augen. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Joeys Mutter ist letztes Jahr bei einer Operation gestorben. Der operierende Arzt hat Joey gesagt, dass es Ihre Schuld war. Er hat gesagt, Sie hätten nicht richtig aufgepasst. Sie waren noch nicht mal anwesend.«
    »Was?« Will dachte an die Operationen des letzten Jahres. An einige erinnerte er sich sehr gut, doch nicht an alle, denn er führte etwa 850 Operationen pro Jahr durch. Allerdings vergaß er die Todesfälle fast nie. »Hieß sie Hickey?«
    »Nein. Sie hat noch mal geheiratet. Sie hieß Simpkins.«
    »Simpkins... Simpkins?«
    »Joey hat gesagt, Sie würden sich bestimmt nicht mehr daran erinnern. So wenig bedeutete Ihnen das. Aber für ihn war es sehr wichtig.«
    »Ich erinnere mich! Das war der Fall mit der versäumten Embolieprophylaxe.« »Wie bitte?«
    »Der Chirurg hat operiert, ohne sich davon zu überzeugen, dass die Patientin bei der Operation Stützstrümpfe trug. Mrs. Simpkins erlitt eine Lungenembolie.«
    »Genau. Es bildeten sich Blutgerinnsel«, sagte Cheryl.
    »Viola Simpkins.«
    »Stimmt.«
    Jetzt erinnerte er sich wieder an alles. Der Chirurg war zur Unterstützung aus einem anderen Krankenhaus gekommen, und der Unfall hatte zu einer tiefen Kluft in dem Verhältnis zwischen der Universitätsklinik und dem Krankenhaus des Chirurgen geführt. »Ich habe mit ihrem Tod nichts zu tun. Es war ein schreckliches Versehen, doch es war nicht meine Schuld.«
    »Der Chirurg hat Joey gesagt, es wäre Ihre Schuld gewesen.«
    »Dann werde ich ihm sagen, dass es nicht meine Schuld war. Ich werde den verdammten Chirurgen zwingen, die Wahrheit zu sagen.«
    »Das könnte schwierig werden. Er ist tot. Joey hat ihn umgebracht.«
    Will lief ein Schauer über den Rücken. Hickey hatte einen Chirurgen getötet, weil seine Mutter auf dem Operationstisch gestorben war? Aber warum wunderte er sich eigentlich darüber? »Karen muss das herausgefunden haben«, überlegte er laut. »Darum hat sie mir die Nachricht geschickt. Und darum wird Hickey Abby töten. Um mich zu bestrafen.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Weil er weiß, dass Sie da nicht mitspielen.« Er packte Cheryl am Arm. »Cheryl, Sie müssen mir sagen, wo Abby ist. Hickey wird sie ermorden. Sie ist erst fünf Jahre alt.«
    Sie schaute ihn kühl an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich nicht weiß, wo sie ist.«
    Will zog 70 Milligramm Anectine in die Spritze und stieg wieder auf ihre Brust. Sie versuchte, ihn abzuschütteln.
    »Bitte, bitte«, bettelte sie. »Tun Sie es nicht!«
    Die letzten Einstiche auf ihrem Nacken und Arm waren gut zu erkennen. Will bewegte die Nadel auf ihren Hals zu und

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