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24 Stunden

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Titel: 24 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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wirklich Will Jennings?«
    »Ich wünschte, es wäre ein Scherz. Ist es aber nicht. Ich schwöre, dass es kein Scherz ist.«
    »Benutzen beide Seiten Mobiltelefone?«
    »Der Mann, der das Gespräch entgegennimmt, benutzt ein Mobiltelefon. Dort, wo er sich aufhält, gibt es keinen Festnetzanschluss. Er befindet sich zehn oder fünfzehn Meilen westlich von Hazelhurst in einer Hütte am Ende eines Waldweges. Mehr weiß ich nicht.«
    »Um diese Zeit ist da nicht viel los«, sagte Ferris. »Wir haben da unten nur einen Funkturm, und der ist schon älteren Baujahrs. Ehrlich gesagt ist dieses Gebiet noch sehr unzureichend abgedeckt. Ich müsste einen Wagen dorthin schicken, um das Handy aufzuspüren, und ich weiß nicht, wo unsere Wagen im Moment sind.«
    »Wo könnten sie sein?«
    »Irgendwo in den Staaten.«
    »Wie viele haben Sie?«
    »Zwei.«
    »Mr. Ferris, wenn wir das Telefon nicht finden, ist meine fünfjährige Tochter morgen früh tot. Auch wenn ich das Lösegeld bezahle.«
    »Wie viel verlangen sie?«
    »Zweihunderttausend.«
    »Das ist nicht besonders viel.«
    »Das gehört zu ihrem Plan. Es geht ihnen nicht in erster Linie ums Geld. Sie wollen mich verletzen. Können Sie mir helfen?«
    »Doktor, das hört sich für mich alles so an, als sollten wir das FBI verständigen.«
    »Nein! Die haben ihr Verbrechen so organisiert, dass das nicht geht.« »Aber in so einem Fall... «
    »Mr. Ferris, das ist kein Fall. Es geht um meine Tochter. Als ich sie angerufen habe, dachten Sie doch im ersten Moment, Ihren Kindern sei etwas zugestoßen. Das ist gerade zwei Minuten her. Und wie haben Sie sich da gefühlt?«
    Ferris schwieg einen Moment, ehe er antwortete. »Verdammt. Okay. Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Sie müssen mir Ihr Wort geben, dass Sie das FBI nicht verständigen. Ihr Ehrenwort.«
    »Ich werde bis morgen früh den Mund halten. Aber wenn ich das Telefon aufspüren kann, rufen wir das FBI an. Einverstanden?«
    »Wenn Sie das Telefon finden, werde ich das FBI um den Einsatz einer Spezialeinheit bitten.«
    »Wo sind Sie genau?«
    »Haben Sie einen Stift?«
    »Eine Sekunde. Okay. Schießen Sie los.«
    »Ich bin im Beau Rivage, Suite 28021. Rufen Sie mich sofort an, wenn Sie etwas wissen, aber nicht zur vollen oder halben Stunde. Dann führen die Kidnapper ihre Kontrollanrufe durch. Der nächste kommt in knapp zwei Minuten.«
    »Das ist zu wenig Zeit. Ich kann allerhöchstens feststellen, ob sie den Funkturm in der Nähe von Hazelhurst benutzen. Sobald ich etwas weiß, rufe ich an. Halten Sie die Ohren steif. Wir werden schon weiterkommen.«
    »Danke. Ach, warten Sie mal. Warum sind Sie plötzlich ans Telefon gegangen?«
    »Meine Blase«, erwiderte Ferris. »Wir haben im Schlafzimmer kein Telefon. Ich bin aufgestanden, weil ich zur Toilette musste und weil ich Hunger hatte. Da habe ich den Anrufbeantworter in der Küche gehört.«
    »Gott sei Dank. Bis später.«
    Will legte mit klopfendem Herzen auf. »Hickey ruft jede Sekunde an«, sagte er und drehte sich zu Cheryl um. »Was werden Sie ihm sagen?«
    »Warten Sie ab, Sie Mistkerl. Wäre besser, Sie binden mich los.«
    Vielleicht war es der größte Fehler, den er machen konnte, wenn er Cheryl mit Hickey sprechen ließ. Aber er hatte keine andere Wahl. Er hatte den Rubikon überschritten. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er hätte Cheryl beim Telefonieren die Spritze gegen den Nacken drücken können, aber seine innere Stimme riet ihm davon ab. Im Moment schien es ihm vernünftiger zu sein, ihr etwas Vertrauen entgegenzubringen. Er schnallte den Gürtel auf, der um ihre Brust gebunden war.
    »Sie wollen sicher nicht, dass meine kleine Tochter stirbt. So weit würden Sie niemals gehen. Auch Sie waren einst ein kleines Mädchen. Und das ist noch gar nicht so lange her.«
    Cheryl wich seinem Blick aus.
    Als er den Frotteegürtel, der ihre Beine an den Stuhl fesselte, aufknotete, klingelte das Telefon. Der Ton ging ihm durch Mark und Bein. »Das Leben meiner Tochter liegt in Ihrer Hand«, sagte er. »Helfen Sie ihr, und alles, was ich habe, gehört Ihnen. So viel Geld, wie Sie benötigen.«
    »Nehmen Sie den Hörer ab.«
    Will holte tief Luft, nahm den Hörer ab, gab ihn Cheryl und beugte sich hinunter, um mitzuhören.
    »Ja?«, sagte sie.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Hickey.
    Sie schaute Will an. Als er versuchte, in ihren Augen zu lesen, erinnerte er sich plötzlich an einen Vorfall, der schon längere Zeit zurücklag. Er sah eine Bankangestellte einer

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