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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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damit beschäftigt, die Weihnachtsgans im Backofen zu begießen. Und Papa ging dauernd ins abgesperrte Wohnzimmer und wieder heraus.
    Als echt schon gar nichts Gutes mehr im Fernsehen lief, kamen die Tanten. Endlich.
    Tante Rotraud war die Erste.
    „Dass ihr mich eingeladen habt!“, rief sie und tätschelte Pippa die Wangen. „Das werde ich euch nie vergessen!“
    „Hallo, Tante Rotkraut!“, sagte Pippa.
    „Rotraud“, zischte Mama. Aber Tante Rotraud war da nicht so pingelig. Das ist das Gute daran, wenn man schwerhörig ist.
    Gleich danach kamen Tante Josefine und Tante Hildegard.
    „Wie groß du geworden bist, Kind!“, sagten sie und drückten Pippa je einen nassen Kuss auf die Stirn. „Und so hübsch!“
    Pippa wischte sich die Stirn ab. Nasse Küsse musste sie nicht unbedingt haben.
    Tante Karla kam fast eine halbe Stunde zu spät.
    „Diese Taxifahrer!“, schimpfte sie. „Lauter Verbrecher!“
    „Schön, dass du da bist“, sagte Papa und nahm ihr den Mantel ab. „Jetzt können wir anfangen!“
    Aber da läutete es schon wieder, obwohl keine Tante mehr fehlte, und Udo stand vor der Tür. Mit seinem großen Hund und ordentlich zurückgekämmten Haaren.
    „Vielen Dank für die Einladung“, sagte er und hielt dem Papa eine große Flasche Wein hin. „Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Hunde.“
    Mama und Papa machten große Augen. Aber natürlich verstanden sie, dass Pippa Udo nicht einfach wieder hatte ausladen können. Nur wegen der Tanten. Das wäre doch schrecklich unhöflich gewesen! Außerdem waren fünf Einsame besser als vier.
    Udo kam also herein, der Hund ließ sich unter den Küchentisch fallen, und dann konnte es endlich wirklich losgehen.
    Im Wohnzimmer klingelte das Glöckchen, und als Pippa die Tür aufmachte, stand da ein wunderschöner, riesengroßer Weihnachtsbaum mit ganz vielen Kerzen und Kugeln und Päckchen darunter, und es roch nach Weihrauch, Lebkuchen und Punsch.
    „Wie schön!“, riefen die Tanten im Chor und mit feuchten Augen. „Ganz wie früher!“
    Dann sangen sie alle zusammen „Stille Nacht“, und dann kam die Weihnachtsgans auf den Tisch, und weil sich Mama so viel Mühe gegeben hatte, meckerte auch keiner, nicht einmal Pippa, die Gänse auf dem Teller nun wirklich nicht leiden konnte. Keiner meckerte, keiner stritt, keiner sagte etwas Böses. Im Gegenteil.
    „Was für einen reizenden Bekannten ihr habt“, sagten die Tanten immer wieder. „Endlich jemand, mit dem man sich unterhalten kann!“
    Und im Unterhalten war Udo wirklich gut. Er spielte auf seiner Mundharmonika Weihnachtslieder. Er füllte die leeren Gläser nach. Er machte den Tanten Komplimente. Und er hörte sich geduldig selbst die allerlängsten Tantengeschichten an.
    Alle waren glücklich. Auch Mama, Papa und Pippa.
    Die saßen nämlich längst in der Küche und spielten Memory.
    Der Hund unter dem Tisch schnarchte.
    Die Tanten im Wohnzimmer lachten.
    Die Gläser klirrten.
    Selten war Weihnachten so friedlich gewesen.

10. Dezember
    Martina Sahler
    Papas bestes Argument

Sechs Stunden Unterricht,
und in den letzten beiden Sport. Normalerweise isst Ben danach wie eine neunköpfige Raupe. Heute schiebt er den Teller von sich.
    In seinem Zimmer schaltet er den PC ein. Willkommen, Ben Reuter , blinkt es auf dem Screen. Ben denkt daran, wie er heute mit den Fäusten auf Leo eingeschlagen hat. Wie es sich angefühlt hat, als er seinen Bauch, seine Arme traf. Wie die Ohrfeige, die er selbst abbekam, gebrannt hat auf der Wange. Wie Leos Augen Funken gesprüht haben und wie der Zorn in ihm selbst hochgeschossen ist, als hätte man ein Streichholz an eine Spraydose gehalten. Und am Ende hat der blöde Typ die gestohlene Taschenlampe trotzdem nicht herausgerückt. Aber der Sportlehrer ist in der Umkleide aufgetaucht wie ein Schiedsrichter im Boxring und hat sie auseinandergerissen. Den Tadel hat er gleich dem Klassensprecher, Streber Basti, diktiert, damit der den Wortlaut ins Klassenbuch überträgt.
    Und da soll man noch Spaghetti essen.
    Es klopft. „Heute um fünf?“ Mama strahlt wie der Weihnachtsstern auf der Baumspitze am Heiligabend.
    Hä?
    „Papa kommt extra früher aus dem Büro. Ich dachte, du freust dich aufs Weihnachtsbaumfällen?“
    Ach so, ja! Na klar! Einen kurzen Moment vergisst Ben den Schlamassel in der Schule. Mit Papa den Weihnachtsbaum fällen zu gehen ist überhaupt das Allerschönste in der Vorweihnachtszeit. Schöner als Nikolaus und Adventskalender zusammen. In den vergangenen

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