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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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erwischte gerade noch den Lederball, den ihr Karims Vater zuwarf. „Damit das klar ist“, sagte er, „dafür kommst du vorbei, wenn wir das nächste Mal das Ende vom Ramadan feiern, okay?“
    Lilly schaute Karim an. Der flüsterte: „Da gibt’s Geschenke für die Kinder.“
    Lilly grinste. „Klar, warum nicht.“
    „So, und jetzt gehen wir raus in den Hof und spielen ’ne Runde!“
    „Och, Papa“, protestierte Karim, „es ist doch schon dunkel, und außerdem liegt da lauter Schneematsch!“
    „Schweig still, Sohn, ein arabischer Junge widerspricht seinem Vater nicht!“ Mahmoud lächelte augenzwinkernd. „So ’n bisschen Matsch macht uns nix aus. Und wir haben doch das Treppenhausflutlicht – da muss man halt alle zwei Minuten kurz auf den Schalter drücken.“
    Lilly stupste Karim gegen die Schulter. „Los, du arabischer Weihnachtsmann, einer gegen eine – dein Vater geht ins Tor!“
    Und dann spielten Lilly, Karim und Mahmoud eine Runde Adventsfußball. Und der arabische Weihnachtsmann gewann.

9. Dezember
    Saskia Hula
    Weihnachten mit den Tanten

„Meine Lehrerin hat gesagt,
Weihnachten ist das Fest des Friedens“, sagte Pippa und funkelte ihre Mama streng an. „Da darf man nicht streiten. Und auch nicht schimpfen! Und außerdem muss man alle Menschen zu sich einladen, die einsam sind.“
    „Na toll“, sagte Mama und funkelte böse zurück. „Als ob Weihnachten nicht schon anstrengend genug wäre! Da muss ich nicht auch noch mit wildfremden einsamen Menschen an einem Tisch sitzen!“
    „Pah!“, rief Pippa. „Der Bettler mit dem großen Hund ist gar nicht wildfremd! Den sehe ich jeden Tag, wenn ich in die Schule gehe. Er heißt Udo, hat er mir erzählt, und …“
    „Du sollst doch nicht mit fremden Männern sprechen“, warf Papa ein.
    „… und er hat keine Wohnung“, sagte Pippa ungerührt. „Außerdem ist es zu Weihnachten egal, ob fremd oder nicht. Hauptsache, man hat einen Einsamen bei sich.“
    Papa schüttelte den Kopf. „Dafür brauchen wir aber keinen Udo. Wir haben genug einsame Leute in der Familie. Die können wir einladen, wenn es schon sein muss.“
    „Aha“, sagte Mama. „Und wen, bitte schön?“
    Papa zuckte mit den Schultern.
    „Tante Hildegard?“
    „Kommt nicht infrage!“, rief Mama. „Die redet wie ein Wasserfall!“
    „Tante Josefine?“
    „Unmöglich! Die denkt sofort wieder, wir wollen an ihr Geld.“
    „Tante Karla?“
    „Die meckert doch ständig! Über das Essen. Über den Weihnachtsbaum. Über die Geschenke. Über …“
    „Dann eben Tante Rotraud.“
    „Die ist so schwerhörig, dass sie kein Wort versteht.“
    „So viele einsame Tanten haben wir?“, rief Pippa begeistert. „Das ist ja super! Die müssen unbedingt alle kommen, dann habe ich die meisten Einsamen in der ganzen Klasse!“
    „Kommt gar nicht infrage“, sagten Mama und Papa gleichzeitig.
    Pippa warf ihnen einen listigen Blick zu.
    „Schade“, sagte sie. „Dann bleibt eben doch nur Udo.“
    Kurz war es still.
    In die Stille hinein murmelte Mama: „Dann eben doch Tante Hildegard.“
    Papa schüttelte den Kopf. „Lieber Tante Josefine.“
    „Ich will Tante Rotkraut!“, rief Pippa.
    Mama seufzte.
    „Sie heißt nicht Rotkraut, sondern Rotraud. Und wenn wir Tante Rotkraut – äh, Rotraud – nehmen, müssen wir auch die anderen einladen. Sie treffen sich doch jede Woche. Wie sieht denn das aus, wenn wir nur eine …?“
    „Stimmt“, sagte Papa düster. „Eine allein geht gar nicht. Sonst sind die anderen beleidigt.“
    „Stimmt“, sagte Mama noch düsterer. „Und zwar tödlich.“
    „Also doch alle vier“, sagte Pippa.
    Und genau dabei blieb es dann auch. Nur dass Pippa jetzt endlich ins Bett musste.
    Aber natürlich vergaß sie die vielen einsamen Tanten nicht.
    Gleich am nächsten Tag beim Frühstück sagte sie: „Mama, ruf endlich die Tanten an! Sonst stehen wir zu Weihnachten ohne einsame Menschen da!“
    „Ich rufe niemanden an“, sagte Mama. „Ich lass mir doch von deiner Lehrerin nicht meine Adventsstimmung verderben!“
    Also musste der Papa die Tanten anrufen, eine nach der anderen. Immerhin waren es ja auch seine Tanten.

    „Sie kommen“, sagte er erschöpft, als er endlich mit dem Telefonieren fertig war. „Alle vier. Wenn das mal gutgeht …“
    Am Weihnachtsabend war zuerst alles wie immer. Ein langer Spaziergang im Schnee. Dann Krippe aufstellen, Lieder singen und Kekse essen. Danach fernsehen. Das musste Pippa allerdings allein machen. Mama war

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