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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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Punsch auf dem Weihnachtsmarkt?“, sagt er. „Ein paar heiße Kastanien für die Jungs dazu … Darf ich Sie einladen? Ich würde mich freuen.“
    Leos Vater kämpft noch einen Moment mit sich, dann lächelt er und nickt. „Gern.“
    Ben zeigt Leo grinsend den erhobenen Daumen. Dann nimmt er Papas Hand und drückt sie fest. „Ich glaub’, das war dein bestes Argument“, sagt er.

11. Dezember
    Jutta Wilke
    Pizza im Schnee

„Ich hasse Pizza!“
    Entsetzt starre ich auf den Teller, den mir meine große Schwester vor die Nase stellt.
    Ungerührt säbelt Kiki an ihrer Pizza herum. Pizza Speciale. Mit extra Peperoni. Gestern Mittag hatten wir Pizza Margherita. Und Vanilleeis. Das Eis war schon fast geschmolzen, als Kiki es verteilte. Eigentlich war es nur noch Vanilleeismatsche. Und so schmeckte es auch. Gestern Abend gab es dann für alle Pizza Salami. Zum Frühstück aßen wir Pizza Funghi. Papa hat nur traurig auf den Teller gekuckt, seinen Kaffee getrunken, und dann ist er ins Büro gedüst.
    Heute gibt es schon wieder Pizza. Und das alles nur, weil Mama im Krankenhaus liegt.
    „Kiki ist schon groß, Paul. Sie passt auf, dass ihr nicht verhungert“, hat Mama gesagt und mir durch die Haare gewuschelt. Davon, dass Kiki jeden Tag Pizza machen soll, hat sie nichts gesagt, da bin ich mir sicher.
    In den ersten Tagen war auch noch alles normal. Zum Frühstück gab es Müsli. Mittags schmierte Kiki uns Brote. Abends machte Papa dann Pfannkuchen, die wir zusammen vor dem Fernseher aßen. Das war das einzig Gute an dieser blöden Krankenhaussache. Bei Mama dürfen wir nie vor dem Fernseher essen.
    Und dann fing es an zu schneien. Am nächsten Morgen war die Welt weiß. Wunderschön sah das aus. In jedem anderen Jahr hätte ich mich riesig über den Schnee gefreut. In jedem anderen Jahr hätten wir nämlich mit Mama zusammen einen Schneemann gebaut. Und noch einen und noch einen. Mama baut immer nur Schneemannfamilien.
    „Schneemänner sind so einsame Geschöpfe“, sagt sie dann. „Nie haben sie jemanden, mit dem sie sich unterhalten können.“
    Mamas Schneemänner sind nie einsam. Sie haben Schneefrauen und Schneekinder. Aber in diesem Jahr wird es keine Schneemannfamilie geben. Weil Mama im Krankenhaus liegt. Und alleine macht das alles keinen Spaß. Die ganze Adventszeit ist doof ohne Mama. Kein Plätzchenbacken, niemand, der mit uns Weihnachtslieder singt oder Sterne bastelt. Niemand, der mit uns Schneemänner baut. Und ohne all das freue ich mich auch gar nicht richtig auf Weihnachten. Das habe ich auch Mama gesagt, als ich sie mit Kiki zusammen besucht habe.
    Mama saß in ihrem Krankenhausbett und hat die Nase hochgezogen. „Dann wird es wohl in diesem Jahr keine Schneemänner geben.“
    Ich habe traurig genickt. Kiki hat nur nachdenklich aus dem Fenster gestarrt.
    Und dann fing der Stress mit der Pizza an. Kiki kam nach der Schule mit einem ganzen Arm voller Kartons nach Hause und stopfte sie in den Kühlschrank. Zwei passten noch ins Gefrierfach, den Rest quetschte sie zwischen Käse, Eiern und Wurst auf einen der Regalböden.
    „Im Kühlschrank halten die noch drei Tage. Nur das Eis müssen wir bald essen“, erklärte sie, während sie mit dem Kopf zwischen den Pizzakartons steckte.
    „Und wer bitte soll das in drei Tagen essen?“ Mir schwante nichts Gutes.
    „Na wir!“ Kiki kam wieder zum Vorschein und schaltete den Backofen an. Und seitdem gibt es bei uns nur noch Pizza.
    Ich pule eine Peperoni von dem Belag und lege sie auf den Tellerrand.
    „Warum essen wir dauernd Pizza?“, frage ich. „Und woher hast du die überhaupt?“
    „Komm mit, ich zeig’s dir.“ Kiki springt auf und schnappt sich ihre Jacke. „Nimm Handschuhe mit.“

    Dann flitzt sie aus der Tür. Sie läuft die Straße runter, schlittert ein Stück auf dem Schnee und bremst so plötzlich vor dem Kiosk an der Ecke, dass ich fast in sie reinrenne.
    „Hallo Kiki, da bist du ja wieder.“ Frau Giesewein, die Kioskbetreiberin, lehnt sich aus dem Fenster.
    Kiki zerrt an meinem Jackenärmel. „Los, du musst mir helfen.“ Ich lasse mich auf den Platz hinter dem Kiosk ziehen.
    „Was machen wir?“ Neugierig schaue ich mich um. „Und was hat das mit der Pizza zu tun?“
    „Wirst du gleich sehen. Fang lieber an, es wird schon bald dunkel.“ Kiki hockt sich in den Schnee. Da ich keine Ahnung habe, womit ich anfangen soll, hocke ich mich neben sie und schaue ihr zu. Verblüfft reiße ich die Augen auf. Kiki baut einen Schneemann.

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