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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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drei Jahren hat jedes Mal Schnee gelegen und sie sind durch den Wald der gezüchteten Weihnachtsbäume gestapft wie der Förster mit seinem Helfer. Zu der schönsten Tanne, die Papa vorher ausgesucht hat.
    Ob er Papa bei der Gelegenheit von dem Tadel erzählen soll? Papa ist nämlich nie so gut gelaunt wie beim Baumfällen. MitMama kann man zwar auch quatschen, aber sie hat ihm verboten, die Taschenlampe überhaupt mit in die Schule zu nehmen. Wie soll er ihr nun beichten, dass er sich genau deswegen geprügelt hat? Das geht ja mal gar nicht.
    „Alles im Lack, Ben?“, fragt Papa, als sie mit dem Kombi auf den Parkplatz der Baumschule fahren.
    Ben verzieht den Mund. „Nicht wirklich.“
    Während sich Papa, auf dem Rand des Kofferraums sitzend, die Schneestiefel schnürt, erzählt ihm Ben von der Prügelei, dass Leo die Taschenlampe nicht herausrücken wollte und dass der Tadel total ungerecht war.
    Sie stiefeln in den Wald. „Ich bin enttäuscht, dass du dich streitest und prügelst, Ben. Wenn dieser Leo dein Eigentum an sich genommen hat, hättest du ihn mit Argumenten niederzwingen können. Du hättest ihn mit klugen Worten in die Enge treiben müssen. Wo wurde die Lampe zuletzt gesehen? Wer kann bezeugen, dass Leo sie genommen hat? Welches Motiv hatte Leo, sie dir zu stehlen? So … verstehst du? Habe ich dir nicht beigebracht, dass man mit Ruhe, Logik und Scharfsinn weiter kommt als mit Gebrüll und Fäusten?“
    Ben seufzt. Ein Männergespräch hat er sich anders vorgestellt.
    Plötzlich stoppt Papa. „Was ist das denn?“ Zehn Meter vor ihnen ragt ein wunderschöner Baum auf, an dem sich zwei zu schaffen machen.
    „Ist das unser Baum?“, flüstert Ben.
    „Allerdings! – Hey, Sie da! “
    Ben muss laufen, um mit seinem Vater Schritt zu halten. „Legen Sie sofort die Säge nieder! Das ist unser Baum!“
    Als sie näher herankommen, erkennt Ben, wer ihnen die schönste aller Tannen streitig machen will: Da steht tatsächlichTaschenlampen-Leo. Jetzt will der mit seinem Vater auch noch ihren Weihnachtsbaum stehlen!

    Während die beiden Väter aufeinander zustürmen und gegenseitig versuchen, sich in Grund und Boden zu brüllen – „Wie kommen Sie mir denn?“ – „Machen Sie Platz!“ – „Ich ruf den Förster!“ –, stehen sich Ben und Leo mit geballten Fäusten gegenüber. Ben knirscht mit den Zähnen, aber aus Leos Gesicht ist die Wut verschwunden. „Ich habe deine Taschenlampe gefunden“, sagt er.
    „Sie glauben wohl, der Wald gehört Ihnen allein?“ – „Werden Sie mal nicht ausfallend!“ – „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!“ – „Sparen Sie sich Ihre billigen Kalendersprüche!“
    „Klar!“, höhnt Ben. „In deiner Sporttasche nämlich, du Hirni! Du hast sie mir gestohlen!“
    „Hab ich nicht! Nachdem alle gegangen waren, habe ich die Umkleidekabine abgesucht. Sie lag unter der Garderobe …“
    „Ha, ha“, macht Ben. „Wahrscheinlich hast du sie da hingelegt, weil du auf einmal Schiss bekommen hast.“
    Leo schiebt das Kinn vor. „Nein, ich habe sie mitgenommen. Ich wollte sie dir vorbeibringen, damit du nicht mehr sauer bist.“ Er fasst in die Innentasche seiner Winterjacke und zieht die Lampe hervor. „Hier.“ Er streckt sie Ben hin. Sein Mund ist trotzig verkniffen, aber seine Augen blicken Ben klar und aufrichtig an.
    Ben nimmt die Lampe zögernd aus seiner Hand und steht eine Weile unschlüssig da. Dann lässt er sie in die Seitentasche des Anoraks gleiten. „Tja, äh …“, druckst er herum, „wenn das so ist …“ Ben schaut auf den Waldboden. „Danke, Leo. Und … sorry.“
    „Kein Problem.“
    Die Väter stehen sich inzwischen wie zwei Waldhirsche mit gesenkten Geweihen gegenüber. Bens Blick fällt auf das gelbeBand, das an einer Edeltanne hängt, die drei Meter entfernt steht. Sie sieht dem Streitbaum zum Verwechseln ähnlich. Ben hebt das Band und liest: Familie Reuter.
    Er zupft seinen Papa am Ärmel.
    „… könnte ja jeder kommen und frechweg behaupten …“, schreit Papa. Sein Gesicht ist rot wie ein kandierter Apfel.
    „Du, Papa?“
    „Was!“
    Ben weist mit dem Arm nach rechts. „An der Tanne da hinten hängt ein Zettel mit unserem Namen.“
    Papa wechselt die Gesichtsfarbe zu zuckergussweiß. „Oh. Tja, äh, wenn das so ist … Danke, Ben, und …“, er blickt zu Leos Vater, „… sorry.“
    Ben und sein Papa stapfen zu ihrem Baum, doch da dreht sich Papa noch einmal um. „Vielleicht … vielleicht trinken wir gleich noch einen

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