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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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den Arm, drückte uns fest. „Dann sollten wir dem Weihnachtsmann Möhren kaufen und sie heute Nacht aufs Fensterbrett legen, damit seine Rentiere Energie für ihre lange Reise haben.“
    „Wir haben doch kein Geld“, sagte ich. „Und Möhren habeich oben in der Schüssel auch nicht gesehen. Wo sollen wir denn die Möhren für den Weihnachtsmann herbekommen?“
    „Ihr beiden kleinen Künstler könnt ja einfach welche malen.“
    „Das geht nicht. Aber Mama, ich habe eine Idee. Wir können vielleicht Geld malen. Davon kaufen wir dann die Möhren.“
    Mama schmunzelte, und Sarah kugelte sich vor Lachen über meinen Vorschlag.
    Manchmal lacht sie über mich, und ich weiß nicht, warum.
    Wir schlitterten mit den anderen im Hof den Hügel hinunter. Unser Hinterhof ist so groß wie ein Fußballplatz. Darauf gibt es Bäume und einen Spielplatz und den Hügel. Atef wohnt in Haus 17. Er brachte mich gegen Mittag auf die Idee: Atef spuckte in den Schnee. Weil er Lakritze gegessen hatte, war der Schnee durch seine Spucke schwarz geworden.
    „Wir müssen sofort nach oben“, sagte ich zu Sarah.
    „Hast wohl kalte Hände? Du bist echt ein Schlaffi! Da hätte ich ja lieber eine Schwester als so einen Bruder!“
    „Nein, ich habe was gegen Mamas Weinen gefunden.“
    Sarah verstand nicht, was ich damit meinte. Aber sie folgte mir hoch in die Wohnung. Sie redet manchmal fies und manchmal ärgert sie mich, aber am Ende hält sie immer zu mir.
    In unserem Zimmer packte ich unsere Pinsel ein, schnappte unsere Wasserfarbkästen, einen Stapel Plastikbecher, ein flaches Schälchen, füllte eine Flasche mit Wasser und hörte das Hämmern von Mama aus ihrem Arbeitszimmer. Sie schlug mit Hammer und Meißel etwas aus dem Stein. Sie sagt immer, dass sie die Seele des Steins sucht, aber am Ende zeigt sie uns immer Figuren von Menschen. Steinerne Figuren.

    „So, Sarah. Jetzt müssen wir in den Hof. Schneemänner bauen.“Sie schaute mich komisch an. Bald schon zogen wir auf unseren Schlitten vier Schneemänner durch den Hof. Sie waren so groß wie ich.
    Mama rief uns vom Balkon aus zu: „Wo wollt ihr denn hin?“
    „Möhren holen!“, rief ich zurück.
    Wir gingen zum Lenauplatz. Dort ist immer viel los. Um den Platz gibt es Restaurants und Geschäfte, und auf dem Platz stehen Bänke und vor Weihnachten ein riesiger Tannenbaum mit Paketen und Weihnachtskugeln dran. Wir stellten unsere Schlitten direkt neben dem Baum ab, packten unsere Malsachen aus, füllten die Becher mit Wasser.
    „Und jetzt?“ Meine Schwester wusste immer noch nicht, was ich vorhatte.
    Dann tunkte ich meinen Pinsel in die blaue Farbe und malte einen Strich auf die untere dicke Kugel des Schneemanns, noch einen und noch einen, bis die halbe Kugel blau war.
    Meine Schwester staunte. „Es gibt also doch blaue Schneemänner.“
    Ich lächelte sie an, und sie lächelte zu mir rüber. Sarah malte ihm noch rote Knöpfe, gelbe Hände und zwei braune Augen und …
    … ich stellte das flache Schälchen vor unsere Schlitten.
    Die Leute kamen und sagten zu ihren Kindern: „Das ist eine hübsche Idee. Willst du nicht auch mit Wasserfarbe den Schnee bemalen?“ Wir gaben den Kindern Pinsel. Eines machte einen Engel und malte ihm goldene Flügel, ein zweites ein Auto mit gelben Türen und rotem Kofferraum, ein drittes einen bunten Papagei. Jeder formte und malte, und die Eltern warfen Geld in unser Kästchen.
    Schließlich nahm ich das Geld und ging zum Supermarkt rüber. Dort griff ich mir so viele Säckchen mit Möhren, wie ichirgendwie tragen konnte. Als mich meine Schwester schwer beladen zurückkommen sah, musste sie laut lachen: „Die sind alle für die Rentiere vom Weihnachtsmann?“
    „Nicht alle.“ So bekamen unsere Schneemänner noch Möhrennasen und freuten sich über all die Figuren, die auf dem Platz um sie herumstanden. Da waren zwei Rehe mit grünem und rosafarbenem Fell, ein Papa hatte sogar einen goldenen Thron für die Kinder gebaut und irgendwer einen Nikolaus mit hoher Bischofsmütze.
    Am nächsten Tag war Weihnachten.
    Auf dem Weg von der Heiligen Messe zurück nach Hause sagten wir zu Mama und Papa: „Kommt, lasst uns am Lenauplatz vorbeigehen. Wir haben da eine Überraschung für euch.“
    Zu unserer Überraschung standen auf dem Platz aber nicht nur die Rehe und Autos, die Frösche und eine kunterbunte Sitzgruppe aus Schnee, sondern unsere Nachbarn und Freunde hatten Kerzen und Teelichter mitgebracht und sie in und auf die Figuren gestellt. Der

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