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24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch

Titel: 24 weihnachtliche Geschichten - ein Adventskalenderbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hrsg Steinbrede
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Mutti hoch und sag ihr Bescheid, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Weihnachten ist gerettet. Und es war echt gut, dass wir so früh los sind. Da können wir noch in aller Ruhe sägen und bohren, bis alles …“
    „… perfekt ist“, meint sein Vater. „Sag ich doch.“

20. Dezember
    Kathrin Schrocke
    Die Treppe zum Paradies

Als meine Mutter die Geschichte
am Abend erzählte, seufzte sie: „Und das vier Tage vor Weihnachten!“
    Damit meinte sie natürlich nicht den Kuss. Denn davon hat sie zum Glück nichts mitgekriegt, und ich bitte euch, ihr auch nichts zu erzählen!
    Es war der 20. Dezember, und Mama wollte mit mir einen gemütlichen Weihnachtsbummel machen.
    Das Parkhaus war überfüllt, und wir mussten immer wieder im Kreis fahren. Mama gab mächtig Gas, sobald irgendwo eine freie Lücke war. Und wenn ein anderer in die Lücke fuhr, schrie sie laut: „Du unhöflicher Rüpel!“
    Dann schnappten wir einem Rentnerpaar einen Parkplatz weg und hetzten Hand in Hand hinüber zum Kaufhaus. Toll sah das aus – Glitzersterne leuchteten in den Fenstern, und in der Eingangshalle stand ein gewaltiger Christbaum herum.
    Als ich stehen blieb, rannte mich beinahe ein Mann über den Haufen. „Junge!“, herrschte er mich an. „Du kannst doch nicht einfach so stehen bleiben!“
    Meine Mutter packte mich an der Hand und zog mich weiter. Wo man auch hinsah, überall Menschen. Sie standen in langen Schlangen an den Kassen oder drängten sich um die neuesten Spielekonsolen. Überall funkelte und glitzerte es – und die Verkäuferinnen trugen schneeweiße Flügel. Die Flügel wirkten allerdings ziemlich zerrupft, als wären sie in einen Wirbelsturm geraten.
    Aus dem Lautsprecher krähte ein Kinderchor, und in der Spielzeugabteilung hockte ein schwitzender bärtiger Mann, der Lutscher verteilte.
    Eine Frau rempelte mich von hinten an. „Jetzt nimm dir schon einen Lolli!“, drängte sie mich. „Hier gibt es schließlich auch noch andere Kinder!“
    „Das ist sowieso nicht der echte Nikolaus!“, murmelte ich.Der echte Nikolaus war groß und dünn und sah ein bisschen aus wie mein Vater.
    Der falsche Nikolaus drückte mir einen roten Lutscher in die Hand, und meine Mutter schob mich zur Rolltreppe weiter. Die Rolltreppe war die längste der Stadt – die Leute nannten sie „das lange Elend“. Heute aber war sie die Treppe zum Paradies. Zum Weihnachtsparadies in der ersten Etage. „Was für eine Schnapsidee!“, seufzte meine Mutter, als wir nebeneinander auf der Stufe standen. Vor uns Rücken, hinter uns Bäuche – wir waren ganz schön eingequetscht.
    Die Frau vor uns drehte sich um. Und das Mädchen, das neben ihr stand, ebenfalls.
    Es war Lola. Lola ging in meine Klasse. Sie hatte rotes Haar, das sie zu kleinen Zöpfen band. Außerdem trug sie am liebsten Latzhosen und bunte Perlenketten. Ich war so in Lola verschossen, dass mir immer schwindelig wurde, sobald ich sie sah.
    Sie stand eine Stufe über mir, und ich taumelte.
    „Ach. Hallo Frau Börg!“, sagte Lolas Mama.
    „Hallo Frau Lahn!“, sagte meine Mama zur Lola-Mama. Lola starrte mich an. „Hi!“, sagte sie schließlich und gähnte.
    „Hi!“, sagte ich und hielt mich an meiner Mutter fest.
    „So eine Schnapsidee!“, wiederholte meine Mama, während die Rolltreppe uns schaukelnd nach oben brachte. „Wer ist auch so verrückt, vier Tage vor Weihnachten ins Kaufhaus zu gehen?“
    „Na wir!“, sagte die Lola-Mama, und unsere Mütter lachten.
    „Hast du dir schon einen Lolli geholt?“, fragte Lola.
    Ich nickte.
    „Mir wollte er keinen geben“, seufzte sie. „Weil ich gesagt habe, dass er nicht der echte Nikolaus ist.“
    „Ich weiß“, murmelte ich. „Aber den Lolli habe ich trotzdem genommen!“ Ich zog ihn aus meiner Hosentasche und reichte ihn ihr.

    „Cool!“, sagte Lola und steckte ihn sich in den Mund.
    Wir waren ungefähr auf halber Höhe angelangt und wurden wie die Ölsardinen aneinandergepresst. Jemand hinter uns fluchte.
    „Was für eine Schnapsidee!“, seufzte meine Mutter erneut.
    Es ruckelte einmal heftig, und die Rolltreppe blieb stehen.
    „Oh!“ Ein erschrockenes Raunen erfüllte den Raum. Von ganz unten bis nach oben – als wären wir ein langer, stöhnender, eingeklemmter Wurm.
    „Das darf nicht wahr sein!“, sagte meine Mutter neben mir.
    Der Kinderchor, der aus dem Lautsprecher plärrte, wurde abgestellt. Eine rotbackige Verkäuferin schrie in ein Mikrofon. Ihr einer Engelsflügel war abgeknickt, ihre

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