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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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kein Feind.
    Die Fremden würden das auch noch lernen. Sobald sie begriffen und akzeptierten, dass die Welt, aus der sie kamen, unerreichbar geworden war.
    Mit anderen Worten: Sobald sie resignierten…
    Ein fauchendes Geräusch ließ Lityi in ihrer Wanderung innehalten. Sie wusste, was es bedeutete. Die Verbindung schnellte aus einem schwarzen Oval in der Wand auf sie zu und bohrte sich in die nie vernarbende Wunde in ihrem Genick.
    Sofort war der Kontakt da, und Rantt’ek wisperte: Sie sind bei Kaya. Sie stören ihre Ruhe. Kehr um. Sie hatten Zeit genug, sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Geh und sag es ihnen, bevor sie die Ruhe der Toten stören – oder Schlimmeres tun. Sag ihnen, ich werde gut zu ihnen sein. So gut wie zu dir. Ihnen wird es nicht mangeln an Nahrung und Wärme und Licht. Aber dafür müssen sie auch mir etwas geben. Sag ihnen das, überzeuge sie. Mich hungert nach Bildern und Wissen, nach Neuem. Das Alte habe ich millionenfach gesehen. Es ist schrecklich, niemals schlafen zu können…
    Lityi schauderte. Wie fremd Rantt’ek ihr doch immer noch war. Und glaubte er wirklich, er wäre gut zu ihr? Nur weil er sie körperlich nicht quälte?
    Wie schon vorhin auf dem Friedhof beneidete Lityi ihre treue Gefährtin Kaya und wünschte sich, deren Platz einzunehmen.
    Doch nicht einmal dazu war sie fähig – denn es wäre gegen seinen Willen.
    ***
    Lityi hatte den Raum mit einem großen Bündel auf ihren Armen betreten – und nun kam sie ohne es wieder heraus, stakste hölzern den Gang hinunter und entfernte sich. Keinen Moment hielt sie inne und sah sich um.
    Sie ist tatsächlich ohne Tentakel, dachte Matt.
    »Hinterher!«, zischte Crow, doch Matthew hielt ihn zurück.
    »Ich will wissen, was sie in den Raum gebracht hat.«
    »Was schon?«, zischte der General zurück. »Den erlegten Hirsch vermutlich.«
    »Oder Waffen?«
    Crow stutzte. »Sie meinen, das könnte die Waffenkammer sein?«
    »Um das herauszufinden, will ich ja nachsehen.«
    Der General nickte. »Okay, das wäre ein Argument, einen Blick hineinzuwerfen.«
    Der Mechanismus, der die Tür öffnete, schien überall in der Station – bis auf die Schleuse – gleich zu sein: Matt drückte auf einen Kontaktwulst, und die Wand bildete eine Membran aus, schneller als das menschliche Auge dem Vorgang zu folgen vermochte.
    »Soll ich allein reingehen, und Sie halten mir den Rücken frei?«, fragte Matt.
    Crow grinste diabolisch. »Das könnte Ihnen so passen, Drax. Wir gehen gemeinsam!«
    Nebeneinander traten sie in den erst dunklen Raum, der sich nach und nach durch Leuchtpunkte an der Decke erhellte. Hinter ihnen schloss sich der Durchgang wieder. Im erwachenden Licht erkannte Matt die Umrisse von etlichen rechteckigen Behältern, die über den Raum verstreut standen. Sie erinnerten auf den ersten Blick an Badewannen.
    »Die sind gefüllt mit etwas…«, ließ sich der General vernehmen. »Was ist das? Wasser?«
    Matt schüttelte den Kopf. »Nein. Dazu ist es zu zäh. Sieht aus wie ein Gel. Irgendetwas Dickflüssiges.«
    »Vielleicht hat diese Lityi hier ein Bad genommen. Das Bündel könnte ihr Badezeug gewesen sein…« Die Worte des Generals klangen nicht danach, als würde er sie selbst ernst nehmen.
    Sie traten an den Behälter, der ihnen am nächsten stand. Zwischenzeitlich hatte die Helligkeit von der Decke an Kraft gewonnen und der Raum wurde in seiner Gänze überblickbar. Er war etwa vier mal acht Meter groß und besaß gerundete Ecken.
    »Was ist das nur für ein Zeug?« Crow beugte sich zu der grünlichen Flüssigkeit hinunter und versuchte sie mit Blicken zu durchdringen. Doch sie brach das Licht wie ein Prisma. Es sah aus, als würde sich Sonnenlicht in einem mit Regen vermischten Ölfleck in ein buntes Farbengemisch verwandeln.
    »Tauchen Sie mal den Finger hinein und schnuppern Sie daran«, schlug Matt vor. »Vielleicht erfahren wir es dann.«
    »Sie hoffen auf irgendeine Säure?«, gab der General gallig zurück.
    Matt ging nicht darauf ein. Er hatte etwas entdeckt. »Dort drüben!«
    Arthur Crow blickte automatisch in die Richtung. Ein paar Meter entfernt lag etwas am Boden vor einem anderen Behältnis. Eine Felldecke.
    »Dieses Ding hat Lityi vorhin getragen.« Matt trat darauf zu. »Aber da hatte es mehr Volumen. Es muss etwas darin gewesen sein.«
    »Was bedeuten die Schriftzeichen auf der Wanne?«, fragte Crow. Tatsächlich war mit grob gezogenen hydritischen Buchstaben ein Wort an die Wandung geschrieben worden.
    »Ich

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