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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Film.
    Wolken. Gleißende Sonne. Und darunter: eine Pyramide – zweifellos! Aber noch im Bau befindlich. Heerscharen von Menschen, die unter greller Sonne schufteten, riesige Steinquader bewegten, Sandrampen aufschütteten… und die im nächsten Moment taumelten wie unter einem kollektiven Schlag.
    Der Blitz, der seine Sinne auf diese Szene fokussierte, hatte vielleicht nur eine Sekunde gedauert, aber er wirkte in Matt nach, der sich zitternd auf dem Boden wieder fand und die Benommenheit kaum abzuschütteln vermochte.
    »Sind Sie in Ordnung, Drax?«, erreichte ihn Crows Stimme. Sie klang beinahe besorgt.
    Matt erhob sich mit wackligen Knien. Die seltsame Sphäre war verschwunden. »Wohin…?«
    Der General zuckte die Achseln. »Weiter gezogen, den Gang entlang. Was mag das gewesen sein?«
    »Haben Sie es… auch gesehen?«
    »Was?«
    Matt schürzte die Lippen. Zögerte. Überwand die unerklärliche Scheu, die ihn befallen hatte. »Die Pyramide. Das Alte Ägypten. Als läge es direkt vor mir…«
    »Sie lallen wie im Delirium. Reißen sie sich zusammen, Drax! Ein Stromschlag hat sie erwischt, nichts weiter.« Kopfschüttelnd ging Crow weiter. Matt haderte mit sich selbst. Hatte er wirklich halluziniert?
    Er hörte Crow fluchen und im Nachsatz rufen: »Ein weiterer Spender! Das ging ja schnell…«
    Und schon fächerten ihnen mehrere Tentakel entgegen. Sie wirkten alles andere als spröde und brüchig.
    Matt erwachte aus seiner Benommenheit. Er warf sich herum, wollte losstürmen, um der nahenden Gefahr zu entgehen – und prallte zurück.
    Eine weitere Sphäre schwebte den Gang entlang, diesmal aus der anderen Richtung kommend! War es dieselbe wie vorhin?
    In diesem Moment prallte Crow von hinten gegen ihn. Sein Blick war zurück auf die Tentakel gerichtet, so hatte er die gleißende Kugel noch nicht bemerkt.
    »Was –«
    Durch den heftigen Aufprall taumelten beide Männer haltlos der Kugel entgegen – und tauchten in sie ein!
    Es war, als wären sie in eine Gewitterwolke geraten. Tausend Blitze zucken um sie her. Es knisterte elektrisch. Und dann… zersplitterte die Wirklichkeit.
    Matt und Crow fielen.
    Diesmal war es definitiv keine Einbildung.
    Der Sturz erfolgte aus einer Höhe, die einem Menschen sämtliche Knochen im Leib brechen konnte. Und er schleuderte sie mitten hinein ins Chaos.
    7.
    Rose träumte von Flügeln, die ihr Dad für sie gebaut hatte und mit denen sie übers Meer flog. Die gischtenden Wellen glitzerten wie Edelsteine unter ihr, und schließlich kam sie der Küste nahe, wo das kleine schiefe Haus mit der noch schieferen Scheune stand.
    Hier lebten sie seit ein paar Monaten. Im Hintergrund, schattenhaft, war die riesige Stadt, die Rose immer noch Angst einflößte. Im Gegensatz zum Fliegen. Sich wie ein Vogel in die Lüfte zu erheben, das war ihr größter Wunsch, seit sie denken konnte.
    Die Konstruktion war fantastisch. Ihr Dad hatte sie ihr auf den Leib geschneidert. Es schien, als wären die hölzernen, mit dünnem Stoff bespannten Schwingen Teil ihrer selbst…
    Aber plötzlich, wie aus dem Nichts, kam ein Sturm auf. Die Schatten der Stadt verwandelten sich in wirbelnde Arme, von denen einer Rose traf und zum Absturz brachte. Die Bespannung der Flügel zerriss, und im Traum hörte sich das Flattern der Fetzen an wie Schüsse.
    Haltlos stürzte Rose in die Tiefe, genau auf ihr Zuhause zu, prallte darauf, durchbrach das Dach… und landete polternd auf dem Boden neben ihrem Bett.
    Sie erwachte mit einem furchtbaren Gefühl im Bauch. Ein Kloß steckte ihr im Hals, Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wollte nach ihrer Mum rufen, ihr Dad war ja nicht da.
    Aber noch bevor sie Luft holen konnte, bäumten sich die Bodendielen unter ihr auf und begannen zu zappeln, als wären es Tiere, die jemand angenagelt hatte und die sich nun mit letzter Kraft zu befreien versuchten.
    Im Dämmerlicht des Morgens hörte Rose fassungslos das Bersten der Eisennägel und das Zerreißen der teils morschen Bretter, die sich unter einem Ungeheuer bogen, das von unten gegen sie drückte. Träumte sie immer noch?
    Rose war wie gelähmt vor Entsetzen. Selbst zunächst außerstande, auch nur einen Laut von sich zu geben, hörte sie aus dem Nebenraum ihre Mutter rufen. Zwei-, dreimal hintereinander und völlig panisch. Beim letzten Ruf verstummte sie jedoch mitten im Wort.
    Es war der Moment, als die Hütte über ihnen zusammenstürzte.
    ***
    Der Sturz dauerte länger, als er es angesichts der durchaus erschreckenden

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