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240 - Zeitsplitter

240 - Zeitsplitter

Titel: 240 - Zeitsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Höhe eigentlich gedurft hätte. Zehn Meter, schätzte Matt. Wie lange brauchte die Schwerkraft, um einen Menschen über diese Distanz zu Boden zu schmettern und ihm alle Knochen im Leibe zu zerbrechen?
    Aber er – und auch Crow neben ihm – fielen fast zeitlupenhaft. Der Boden stieg ihnen langsam entgegen wie der einer offenen Fahrstuhlkabine.
    Matt hatte den allerersten Schrecken verdaut – was in dieser Lage nicht viel bedeutete. Gerade war er im Begriff, sich umzusehen, als der Eindruck eines scheinbar schwebenden Sturzes schlagartig verging.
    Was immer sie bislang zumindest so festgehalten hatte, dass sie nicht kurzerhand zu Boden geschlagen waren, ließ sie jetzt los. Matthew Drax und Arthur Crow stürzten die letzten paar Meter so, wie es die Natur vorbestimmte… bis zum Aufprall.
    Auch die Höhe von drei oder vier Metern hätte noch genügt, ihnen zumindest ein paar Gelenke zu verstauchen – wären sie nicht verhältnismäßig weich gelandet.
    Staub wölkte um sie herum auf, stieg Matt in die Nase, ließ ihn niesen. Dann tauchten er und Crow in einer synchronen Bewegung aus dem federnden Heu wieder auf, das hier den Boden gut meterhoch bedeckte.
    Für Sekunden war es totenstill. »Eine Scheune«, hörte Matt den General dann neben sich keuchen.
    Das war wohl richtig, beschrieb aber nur unzureichend, was ihnen gerade widerfahren war.
    Matt nickte nur. Im schwachen Dämmerschein eines vermutlich frühen Morgens, der durch hoch gelegene offene Luken und einen Spalt zwischen den Flügeln des Tores hereinfiel, hockten sie in der Tat inmitten einer Scheune. Nur schattenhaft waren die Umrisse von landwirtschaftlichen Gerätschaften auszumachen. An einer Wand hing eine große Schiefertafel, wie sie früher in Schulen zu finden gewesen waren, und sie war über und über mit Kreidezeichen bedeckt, die im Halbdunkel allerdings nicht einmal annähernd zu deuten waren.
    Etwas Vertrautes ging für Matt davon aus. Nichts, was er kannte, nur etwas, das auf irgendeine ganz vage Weise mit ihm zu tun hatte…
    Der Gedanke zerfaserte. Mit, wie es schien, vernehmlichem Brechen und Knirschen.
    »Die Scheune!«
    Alles Staunen war aus Crows Stimme verschwunden. Jetzt waren nur noch Schrecken und ein alarmierender Ton darin.
    Es hätte seiner Warnung nicht bedurft. Matt wurde im selben Augenblick aufmerksam auf das, was geschah – und gleich noch geschehen würde!
    Der Boden unter ihnen bebte. Als schauderte die Erde selbst in namenlosem Entsetzen. Das Brechen und Knirschen drang aus dem Gebälk um sie herum und über ihnen. Als die Scheune auseinanderbrach und buchstäblich über ihren Köpfen einstürzte!
    Matt kam sich vor wie ein Däumling in einem Kartenhaus, dessen Erbauer zu ehrgeizig gewesen war. Große Teile der Scheune klappten einfach in sich zusammen und aufeinander zu.
    Wieder wölkte Staub auf, viel mehr jetzt, in größeren Wolken und dichter. Wie schmutziger Nebel waberte er ringsum.
    Immer noch bebte es unter ihnen. Dieses Zittern des Bodens erschwerte Matt das Aufspringen. Irgendwie gelang es ihm trotzdem, und er versuchte aus dem Heu zu stolpern, das eben noch seine Rettung gewesen war und ihm jetzt, da es auf jede Sekunde ankam, zum Verhängnis zu werden drohte.
    Matt strauchelte, fing sich, aber schon im nächsten Schritt erwies sich das Heu erneut als Stolperfalle, und er fiel abermals vornüber.
    Jemand packte ihn am Arm, riss ihn hoch, zog ihn hinter sich her auf festen Boden.
    Das Grollen aus den Tiefen der Erde ebbte ab. Für einen Moment schienen die tektonischen Kräfte innezuhalten und untereinander zu beratschlagen, ob sie aufhören oder fortfahren sollten.
    »Danke«, hustete Matt mit Staub in der Kehle.
    »Kommen Sie schon!«, drängte der General. »Zum Tor hinaus!«
    Und schon ging es weiter. Heftiger noch als zuvor bockte der nur vermeintlich feste Boden unter ihren Füßen.
    Matt sah instinktiv nach oben, erschrak – und warf sich aus dem Stand mit einem gewaltigen Hechtsprung nach vorn, riss Crow mit sich.
    An der Stelle, wo der General eben noch gestanden hatte, krachte ein Balken wie ein stumpfes Fallbeil zu Boden.
    »Damit wären wir quitt«, knurrte Matt. Sein Blick war wie verwackelt, weil sich die Vibration des Bebens bis in seine Sinnesorgane fortpflanzte. Trotzdem rappelte er sich auf und widerstand der Versuchung, sich weiter umzusehen. Sie mussten schnellstens raus hier!
    »Das eine war nur ein Vorbeben – jetzt geht’s erst richtig los…!«
    Matt war sich nicht sicher, ob er

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