2401 - Vorstoss in die LAOMARK
vor einer Entdeckung bewahrt.
Und gleichzeitig ist er so vorgegangen, dass weder die Ortungsabteilung noch die Schiffsverteidigung von seiner Aktion Kenntnis genommen haben. „Ich möchte mit dem Offizier unter vier Augen sprechen", forderte Rhodan den Kommandanten auf.
Lanz Ahakin nickte nachdenklich. Er mochte es keineswegs, wenn sich jemand in seine Befehlshabung einmischte; andererseits schien er froh darüber zu sein, nicht über eine mögliche Bestrafung des Emotionauten urteilen zu müssen.
Das Feld umfasste, von einem Moment zum nächsten, nur den Unsterblichen und Colton. Perry trat einen Schritt näher und musterte sein Gegenüber. „Der Erfolg gibt dir recht, zweifelsohne", begann er. „In grauer Vorzeit kannte ich einen Major, der ähnlich gedacht und gehandelt hat. Er spürte die Last der Verantwortung auf seinen Schultern nicht oder wollte sie nicht spüren. Leichtfertig riskierte er das Leben der ihm Anvertrauten. Weiß der Teufel, warum er mit seinen Holzhammermethoden immer wieder durchkam."
Perry erhöhte die Körperspannung. Er kannte seine Wirkung gut genug, um zu wissen, dass sich der junge Mann nunmehr klein und unbedeutend vorkam. „Heute, viele tausend Jahre danach, verurteile ich manches, was dieser Major riskiert hat."
„Ja, Sir!" Der Emotionaut, ebenfalls im Rang eines Majors, stand stramm, wahrscheinlich unbewusst. Er zeigte antrainierte Verhaltensweisen, auf die nur noch wenige Militärakademien Wert legten. „Mein ... Freund hatte in seiner Jugend oftmals Glück. Er überlebte die Jahre des Sturm und Drangs. Irgendwann begann er, bedächtiger zu urteilen und Wege zu suchen, die ihm risikoloser erschienen.
Schlussendlich war er mit einem langen Leben gesegnet."
Jason Colton war anzusehen, dass ihm Fragen auf der Zunge lagen. Doch er verkniff sie sich. „Um auf die Geschehnisse vor ein paar Minuten zurückzukommen, Jason: Die Schohaaken hätten uns vielleicht entdeckt.
Sie hätten unsere Emissionen vielleicht richtig gedeutet und vielleicht eine Flotte zur Unterstützung angefordert. Wir wären vielleicht an der Flucht gehindert und vielleicht gefangen genommen worden.
Den Feuerbefehl hätte ich nur dann gegeben, wenn uns nichts anderes übrig geblieben wäre. Unsere Chancen hätten angesichts des desaströsen Zustands der Paratronschirme äußerst schlecht gestanden. Du aber hast aufgrund einer rasch zusammengeschusterten Faktenlage - keine Unterbrechung, bitte! - eine Risiko-Entscheidung getroffen. Eine, die dir nicht zugestanden hat und die aufgrund des weitgehend unbekannten Spektrumsbildes der Sonne zu einer Katastrophe hätte führen können."
Perry setzte bewusst eine kurze Pause, um seine Worte einwirken zu lassen, bevor er fortfuhr: „Das Charakterbild, das Bre Tsinga über dich gezeichnet hat, ist somit hinreichend bestätigt. - Du bist doch nicht wirklich überrascht, dass ich' dein Dossier kenne? - Aber lass mich zum Ende kommen: Ich kenne die Theorie, dass Emotionauten einerseits unter zu großen Belastungen leiden und andererseits zu viel Macht in ihren geistigen Händen vereinen.
Dein Verhalten bestätigt sie leider. Wenn sich Derartiges einbürgert, werden wir die Akademie schließen müssen."
„Nein!", fiel ihm Jason Colton mit blass gewordener Nasenspitze ins Wort. „Das ist die falsche Entscheidung! Okay, ich habe einen Fehler gemacht, aber ich hatte ja bloß das Richtige im Sinn ..."
„... zweifelsohne ..."
„... und ich entspreche sicherlich nicht dem Idealbild eines Emotionauten ..."
„... meine Worte ..."
„... aber du solltest unter keinen Umständen von mir auf andere schließen!
Lass die Jungs nicht wegen meiner ...
Dummheit büßen."
Perry schwieg. Lange genug, um sein Gegenüber Weiter zu verunsichern.
Schließlich sagte er: „Keine Alleingänge mehr. Du befolgst die Anordnungen von oben. Merk dir: Entscheidungen wie die heutige obliegen Lanz Ahakin, seinen Vertretern oder mir. Verstanden'?"
„Verstanden." Jason Colton machte sich daran, das sie umgebende Feld zu durchschreiten. „Eine Frage noch", meinte er zögernd. „Ja?"
„Dieser Major ... warst das etwa ..."
„Wer denn sonst?" Perry schenkte ihm ein kurzes Grinsen. Dann schob er die kleine Episode beiseite und widmete sich weiteren anstehenden Problemen
5.
Limbox' Ohrenfinger kamen nicht zur Ruhe. In diesen Minuten und Stunden machte er seinem Beinamen „Nano-Hand" alle Ehre. Über das filigrane Eingabefeld seiner Diebsausrüstung wehrte er
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