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2402 - Der GESETZ-Geber

Titel: 2402 - Der GESETZ-Geber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich auf Diebesmission gegangen seid.
    Ohne mich wärt ihr überhaupt nicht in Gefahr geraten."
    „Ach, alte Geschichten!" Ganz im Gegensatz zu seinen gewählten Worten stand in Limbox’ Augen überdeutlich Stolz geschrieben.
    Vizquegatomi schob die dicke Lichtbrille, seine neueste Errungenschaft, über die Augen. Er hatte immer davon gesprochen, sich Abhilfe gegen die starke Helligkeit zu verschaffen, ehe er zur Akademie ging, damit ihm dort seine empfindlichen Augen nicht den verbreiteten Spottnamen Blinzler verschafften.
    Früher hatte man ihn in Zunux so genannt. So lange, bis einige Prügeleien klargestellt hatten, wie unangemessen diese Wortwahl war.
    „Es sind keine alten Geschichten, Limbox. Ich mache mir nichts vor. Ohne eure Hilfe könnte ich morgen nicht in die Akademie gehen und niemals ein Meisterdieb werden. Das werde ich euch nie vergessen."
    Der schmächtige Limbox schien unter diesen Worten einige Zentimeter zu wachsen. „Warte nur, wenn wir erst auf die Akademie kommen, laufen wir dir den Rang ab."
    Vizquegatomi fauchte amüsiert. „Bis du Knirps so weit bist, bin ich längst der heimliche König in der Akademie und habe an jedem Fuß fünf Verehrerinnen zappeln."
    Pothawk, der bislang schweigend zugehört hatte, fühlte, wie sich bei diesen Worten etwas in ihm zusammenzog. Er dachte so intensiv an Imosazi, dass ihn die Wehmut körperlich schmerzte. Um sich abzulenken, sagte er: „Dass du Interesse an Frauen zeigst, ist das Erste, was ich höre."
    „Glaubst du etwa, ich bin aus Stein oder was?" Das Thema schien Viz peinlich zu sein, denn er lenkte sofort ab.
    „Limbox, ich habe schon lange etwas vor, und kein Augenblick scheint mir passender als der letzte Abend vor meiner Abreise. Du hast damals die komplette Lehrerschaft des Bildungszentrums ausgetrickst und die geheimsten Informationen kopiert. Das konnte nur jemandem mit so geschickten Fingern wie deinen gelingen. Deshalb verleihe ich dir einen Beinamen, der nur zu dir passt. Ab sofort bist du für mich Limbox, die Nano-Hand!"
    „Sei vorsichtig", warf Pothawk ein, „sonst hebt er vor Stolz noch vom Boden ab."
    Limbox’ honiggelbe Augen weiteten sich aus Begeisterung über die Anerkennung seines ältesten Bruders. Pothawks Bemerkung schien er nicht einmal wahrgenommen zu haben.
    Um seinem Bruder diesen Moment nicht zu verderben, ergänzte Pothawk rasch: „Nano-Hand, das klingt gut. Ich nenne dich ebenso."
    Viz deutete auf seine neue Lichtbrille. „Ich habe das Ding übrigens nicht zum Spaß aufgezogen. Ich muss noch einmal weg, um im Dorf etwas zu erledigen. Wir sehen uns morgen früh, ehe ich aufbreche."
    Pothawk erinnerte sich an das Gespräch mit Pouxai und an ihre Schwermütigkeit. „Hast du mit unserer Schwester darüber gesprochen, dass du uns verlassen wirst?"
    „Sie ist ein Kind und versteht es nicht."
    Pothawk nahm allen Mut zusammen. „Ich weiß, dass du Probleme hast, mit ihr umzugehen, aber sie ist deine Schwester, und sie ist traurig. Mir fällt es auch nicht leicht, ich muss mich genau wie du überwinden, aber es ist ..."
    „Ich rede mit ihr", versprach Vizquegatomi. „Morgen, bevor ich aufbreche.
    Zufrieden?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er das Zimmer. Die Tür schloss sich automatisch mit leisem Zischen hinter ihm.
    „Was hat Pouxai zu dir gesagt?", fragte Limbox. Von allen Brüdern hatte er den besten Zugang zu ihr, vielleicht, weil er kaum älter war als sie.
    „Sie hat Angst vor der Veränderung."
    „Geht mir ebenso", gab Limbox unumwunden zu. „Ich gehe rüber zu ihr und sage ihr das. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Viz nicht mehr da ist."
    Pothawk blieb allein in dem nüchternen Raum zurück, der so gar nichts mehr mit demjenigen gemein hatte, den sein Bruder all die Jahre bewohnt, belebt und geprägt hatte.
    Er dachte nach. Pouxai und Limbox hatten Angst vor Veränderung. Sie fürchteten sich davor, was kommen würde, wenn Viz nicht mehr bei ihnen war.
    Seltsamerweise fühlte sich Pothawk in dieser Hinsicht völlig sicher. Er blickte vertrauensvoll und zuversichtlich in die Zukunft. Furcht davor, dass die Dinge ihren natürlichen Lauf nahmen, war ihm fremd. Und das, obwohl er immer geglaubt hatte, er sei der eigentlich Ängstliche in der Familie.
    Schon als Kleinkind hatte er viel später schwimmen gelernt als seine Altersgenossen, weil er sich nicht hatte überwinden können, im Wasser den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wo die anderen furchtlos in die Ausläufer des Shug

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