2402 - Der GESETZ-Geber
dieser Zelle tatsächlich entkam, was dann? Sobald es bemerkt wurde, und das konnte nicht lange dauern, war die JULES VERNE dem Untergang geweiht.
Also verhielt er sich ruhig und wartete. Wartete und aß die exzentrischen Speisen dieses Volkes, die entgegen den gefährlichen Raubtiergebissen überwiegend aus Breien zu bestehen schienen.
Vielleicht war es auch die Standardverköstigung für Gefangene und damit eine Art Strafe.
Ein Blick auf das Chronometer seines SERUNS ergab, dass es auf der JULES VERNE 13:47 Uhr war, als sich das Schott seiner Zelle erneut öffnete.
Diesmal wurde ihm keine Mahlzeit gebracht, sondern Commander Pothawk beehrte ihn erneut mit einem Besuch.
Rhodan erkannte ihn inzwischen an mehreren optischen Merkmalen, die er sich beim letzten Besuch gut eingeprägt hatte: am schmalen Gesicht, den auffallend gelblich grün leuchtenden Augen, dem nachtblauen MetallÜberzug an der Spitze der Fangzähne und dem struppigen Kopffell mit den langen steifen Strähnen.
Rhodan erhob sich. „Commander Pothawk."
„Die vollständige militärische Bezeichnung lautet Commander der Diebe", setzte dieser ihn in Kenntnis. „Ich wurde vor wenigen Minuten zum Führer der Mission CHEOS-TAI berufen."
„Wann geht es los?"
„Noch heute. Du wirst im Vorfeld alles erfahren, was notwendig ist."
„Und was dir selbst bekannt ist."
Pothawk ließ sich mit keiner Regung anmerken, dass er die Worte überhaupt gehört hatte. „In meiner Eigenschaft als Anführer bin ich auch zuständig für die Verwendung und den Einsatz des Aura-Trägers. Von dir, um es auf den Punkt zu bringen."
„Was bedeutet CHEOS-TAI?"
„Nicht jetzt, Nacktnase. Mach dich bereit. Noch heute werden wir die LAOMARK verlassen. Ich wurde in den zurückliegenden Wochen von unserem Auftraggeber geschult. Mit meiner Erfahrung und dem internen Wissen des Auftraggebers wird das große Ziel gelingen."
Perry nahm jedes Wort auf und verarbeitete es. Das interne Wissen des Auftraggebers ... das große Ziel ... Verwendung und Einsatz des Aura-Trägers ...
Er stellte keine weiteren Fragen, weil er sicher war, dass sie ohnehin nicht beantwortet würden.
Zwei weitere Laosoor traten ein. Es wurde ungemütlich eng in der kleinen Zelle.
„Ich darf dir weitere Mitglieder des Diebesteams vorstellen", sagte Pothawk.
Rhodan fragte sich, ob er tatsächlich einen spöttischen Unterton heraushörte oder ob es an der Art lag, wie die Translatoren die Worte interpretierten und übertrugen. Gerade bei stimmungsbedingten feinen Nuancen der Betonung gab es in den ersten Tagen oft Fehler in den Übersetzungen.
Pothawk wies auf den massigen Laosoor, der die anderen um wenigstens zwanzig Zentimeter überragte. „Vizquegatomi wird dein ... nennen wir es ...
Leibwächter sein."
Vizquegatomis Fangzähne waren komplett mit dem gleichen nachtblauen Metall überzogen, das bei Pothawk die Spitzen veredelte. Er trug eine seltsam klobig aussehende Sichtschutzbrille, die Rhodan an frühere Zeiten erinnerte, als auf Terra noch Brillen als Sehhilfe verbreitet gewesen waren.
Der Commander wies auf den dritten Laosoor. „Außerdem Limbox, die Nano-Hand."
Dieser war merklich schmächtiger und körperlich weniger imposant, strahlte jedoch etwas aus, was von vornherein verbot, ihn zu unterschätzen. In seinen Augen funkelten hohe Intelligenz und Listigkeit.
Pothawk gab ein leises Fauchen von sich. „Wir bilden gemeinsam die Speerspitze der Mission. Mit dir, Perry Rhodan."
„Soll das heißen, es werden uns weitere Laosoor begleiten?"
„Ich entschuldige deine Worte damit, dass du keine Vorstellung davon besitzt, was das Ziel unserer Mission ist", sagte der Commander.
„Woher auch?"
„Nicht mehr lange, Aura-Träger, und du wirst mit eigenen Augen sehen, welche Aufgabe vor uns liegt."
Pothawk: Früher
„Ich sehe ihn, ich sehe ihn!", rief Pouxai, die Überallzugleichnerverin.
Diesen Beinamen hatte Pothawk ihr vor Wochen verliehen, anlässlich ihrer langweiligen und kindischen Bemerkungen, die kein Ende finden wollten.
„Du nervst", sagte er knapp. Sonst nichts. Er hoffte, dass sie Ruhe geben würde. Natürlich erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Wie könnte es auch sein, dass er einmal Glück hätte. Stattdessen durfte er sich anhören, wie sie unablässig weiterplapperte.
„Und ich sehe ihn doch! Sogar ganz genau!"
Pothawk versuchte es mit Vernunft. „Der Medaxor ist zu weit entfernt, als dass du ihn sehen könntest."
Pouxai lachte fauchend. Offenbar
Weitere Kostenlose Bücher