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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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offenbart.
    Er musste es nicht wissen. Er musste sich bewähren. Und er sollte bald eine erste Möglichkeit dazu erhalten.
    Ein Herold erschien, von dem der Dual nicht hätte sagen können, ob es derselbe war, der ihn – Atimoss – einst auf die Bark bestellt oder ihm – Ekatus – den Lohn in Aussicht gestellt hatte.
    Der Herold sprach: „Wir planen, die zwölf Mond-Sphären der Laosoor zu verwerten. Chada Saryeh wird mit diesem Auftrag betraut, Dual. Du findest die notwendigen Daten im Zentralrechner deines Flaggschiffes."
     
    4.
     
    Das Geheimnis guter Motivation
     
    Seit einigen Minuten bog sich der Gang sanft im Uhrzeigersinn und verlief abwärts. Der Auftraggeber hatte seinen Flug beschleunigt, die Morgoth’Daer folgten ihm in geschmeidigem Laufschritt.
    Auch Mondra Diamond und Perry Rhodan verfielen in einen leichten Trab. Die Sohlen ihrer Tarnanzüge schluckten jeden Schall. Sie hörten die eigenen Schritte nicht – Jogging durch einen lautlosen Traum, dachte Diamond.
    Plötzlich lag dichter Nebel im Weg.
    Sie waren an eine Kreuzung geraten, und aus dem Gang, der ihren Korridor schnitt, floss rötlicher Nebel wie in Zeitlupe ein und blockierte ihren Weg.
    Sie hielten an.
    Der Nebel wallte sacht und glühte dunkelrot von innen heraus. Wenn man genauer hinsah, gewann man den Eindruck, als hingen dort blutig gefärbte Leichentücher in einem müden Wind.
    Kolonnen-Motivatoren, wollte Mondra sagen, verkniff es sich aber. Perry hatte sich zweifellos längst gedacht, wen er vor sich hatte. Sie hatten beide entsprechende Beschreibungen erhalten.
    Kein Galaktiker wusste, womit man es bei diesen Wesen zu tun hatte. Ob es überhaupt Lebewesen waren oder Produkte einer bewusstseinsverändernden Mental-Technologie. Man wusste einfach zu wenig über die Motivatoren, kannte nicht einmal ihre Selbstbezeichnung. Wenn sie denn eine besaßen ...
    Fest stand lediglich, dass ein Motivator andere Lebewesen auf eine unterschwellige, paranormale Weise so zu beeinflussen vermochte, dass sie sich selbstlos und engagiert in den Dienst der Terminalen Kolonne stellten. Diese künstlich erzeugte Loyalität erwies sich als nachhaltig. Die Motivatoren machten ihre Klienten für längere Zeit gefügig.
    Damit war auch die Frage geklärt, wie sich die Kolonne die Verfügungsgewalt über die Könige der LAOMARK verschafft hatten.
    Perry hat recht gehabt, dachte Mondra. Die meisten Geheimnisse trachten danach, sich zu enthüllen.
    Die Motivatoren füllten die Kreuzung nicht komplett aus, ihre Erscheinungsform waberte nur bis in eine Höhe von zwei Metern, während der Gang eine lichte Höhe von fast fünf Metern aufwies. Im Prinzip hatten die beiden Galaktiker die Möglichkeit, per Antigrav über die rötlichen Nebel hinwegzusetzen.
    Da die beiden Terraner aber nicht wussten, über welche Wahrnehmungsmöglichkeiten diese Wesen verfügten, gingen sie das Risiko nicht ein.
    Zum Glück mussten sie wenigstens nicht zurückweichen. Die Motivatoren bewegten sich geradeaus, keiner kehrte in den Gang ein, den sie beide verfolgten.
    Unendlich langsam passierte Motivator um Motivator die Kreuzung, ineinander verschwimmend wie eine seltsam verschmolzene Perlenkette.
    Es würde dauern, bis der Weg wieder frei war. Rhodan und Diamond setzten sich, lehnten mit dem Rücken an der Wand und zogen die Beine an.
    Beide schwiegen.
    Sie spürten den sanften Einfluss der Motivatoren, eine ziel- und grundlose Hochstimmung. Am liebsten wäre Diamond aufgesprungen, um irgendetwas zu tun. Aber die Stimmung war auf nichts ausgerichtet, und sie konnte sich zurückhalten. Stattdessen schrieb sie Rhodan mit dem Zeigefinger etwas auf die Hand.
    Rhodan buchstabierte: „Helden bei der Arbeit." Er lachte lautlos.
    „Woran denkst du?", schrieb sie weiter.
    Er hob den Arm und schrieb in ihren Nacken: „An nichts."
    Sie schrieb: „Ruh dich aus."
    Er schaute sie kurz an und legte dann seinen Kopf auf ihre Schulter.
    So saßen sie da und sahen der Prozession der Nebelfelder zu.
    Die Zeit verstrich.
     
    *
     
    Sie rannten los, verminderten die Schwerkraft, machten riesige Sätze.
    „Viel Zeit verloren", stellte Mondra fest. Dann seufzte sie. „Kolonnen-Motivatoren in der LAOMARK!"
    „Pothawk hat bemerkt, dass die beiden Könige wie unter einem suggestiven Bann stehen. Jetzt wissen wir, warum."
    Die Infrarottaster lotsten sie durch die Gänge. Freundlicherweise emittierte der Auftraggeber mit dem blau leuchtenden Transportfeld hinreichend Strahlung, und seine

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