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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und schmaler wirkte als die rechte. Auch das Gesicht war schief gezogen.
    Ein Schriftzug legte sich über das Bild der Humanoiden und informierte Ekatus Atimoss: „Zwanzig Einheiten der Drymzollin formieren sich zum Anflug auf die MASCHINE."
    Das größere Rechtsauge der Ministerpräsidentin fixierte den Dual. „Wer immer die Flotte der Disken kommandiert: Wir untersagen hiermit jedwede militärische Aktion in unserem Sektor und ..."
    „Ministerpräsidentin", unterbrach der Dual sie aus dem Mund von Ekatus, „wenn dich unsere Operation stört, wäre es möglich, dass wir die Garantie auf allseitige Befriedigung zurückziehen müssen. Solltest du dich in unsere Geschäfte mischen, könnte unsere Konzentration leiden, die wir benötigen, um auf die Belange deines sicherlich erhaltenswerten kleinen Planeten Rücksicht zu nehmen. Begreifst du den Sinn meiner Rede, Ministerpräsidentin?"
    Die Humanoide im Hologramm schwieg.
    Stattdessen ergriff der Atimoss-Kopf das Wort: „Dann fasse ich unser Angebot noch einmal in schlichten Worten zusammen: Nimm dich und dein Volk aus unserer Schusslinie, oder wir reißen euch allen den Hintern auf."
    Atimoss gab dem Offizier im Waffenleitstand einen Wink. Als einziges Schiff feuerte die TINVYLLY; dieser eine Feuerschlag zerstörte die ersten zehn der Drymzollin-Schiffe.
    Die anderen drehten ab.
    Die Schlacht, wenn man sie denn so nennen wollte, war geschlagen.
    Anschließend beobachtete Ekatus Atimoss die Verwertung der Mond-Sphären. Zwischen den mondgroßen Gebilden der Laosoor wirkte selbst die Supratron-Spindel winzig – oder die MASCHINE. Dabei maß die Spindel von Pol zu Pol etwa 150 Kilometer.
    Und jeder Pol war von einer ganzen Stadt gekrönt.
    Die Kommandeure der Mond-Sphären mussten allmählich die Zusammenhänge durchschauen und erkennen, dass es die Spindel war, die ihre Sphären an der Flucht in den Hyperraum hinderte.
    Die Ortungstaster der TINVYLLY maßen die Bemühungen der Sphären an zu entkommen. Immer wieder und fraglos immer verzweifelter wurde in den Sphären versucht, die zweischaligen Vinarxan-Strukturfelder aufzubauen.
    Aber wo die beiden Blasen aufflackerten, waberten sie nur für wenige Sekunden und kollabierten dann wieder. Die MASCHINE hatte ihre Supratron-Magneten angeworfen. Sextadim-Schockwellenstöße durchpulsten den Raum über Drymzzol, zerbrachen das Raum-Zeit-Gefüge und ließen ungeordnete Energien aus dem Hyperraum einfluten. In diesem destabilisierten Kontinuum, diesem energetischpseudomateriellen Chaos war schon der Aufbau der Strukturfelder ein Ding der Unmöglichkeit, geschweige denn dass es den Rechnern an Bord der Sphären gelingen würde, die beiden Schalen zur Deckung zu bringen und sich so in ein übergeordnetes Kontinuum zu manövrieren.
    Die Anrufe der Laosoorkönige ließ der Dual von seinen Kalbaronen beantworten. Schon die Unterhaltung mit der Ministerpräsidentin war ihm lästig gefallen. Ekatus bog den Hals weit nach vorn und dann zurück nach links, sodass er Atimoss direkt ansehen konnte. Die grünen Augen seines Dualpartners wirkten wie immer verschleiert, starr, als leuchteten sie aus einem Nebel hervor.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Kalbarone bei solcher Gelegenheit die rechten Worte finden", überlegte er laut. Aus Atimoss’ Mund bewegte sich die Zunge träge hervor, dreifarbig und dreifach gespalten wie ein Banner.
    „Sie werden. Oder sie werden keine Kalbarone mehr sein. So einfach ist das. Und jetzt will ich mir alles genau ansehen."
    Natürlich hatte Ekatus Atimoss die Phasen des Verwertungsprozesses in den Datenbänken recherchiert und in Simulationen trainiert. Aber leibhaftig zugegen war er bislang noch nicht gewesen.
    Er bewunderte die Choreographie der Ereignisse: die Markierung der zukünftigen Parzellen durch die Dunklen Obelisken, die Behandlung der Proto-Kabinette mit exakt strukturierten Sextadim-Schockwellenfronten, die Flutung der Frakturlinien mit exouniversalen Energien. Im Holoschirm wurden die Vorgänge, die sich einer sinnlichen Wahrnehmung eigentlich entzogen, mit Rechnerunterstützung in Bilder umgesetzt. Auf diese Weise konnte der Dual sehen, wie sich die Raumzeit rings um die Proto-Kabinette krümmte, sich allmählich über ihnen schloss wie eine Blüte zur Nacht und so dem Normalraum entrückte.
    Die Supratron-Spindel deponierte die Proto-Kabinette im Hyperraum, wo sie weiterverarbeitet werden sollten.
    Am Ende des Prozesses würden die Kabinette in den Chaotender INFATHER

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