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2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingegliedert.
    Die Traitanks sicherten das System ab, die Drymzollin verzichteten auf jede weitere Intervention und baten nur darum, mögliche Überlebende aus den Trümmern ihrer Raumschiffe zu bergen. Der Dual gewährte die Bitte, stellte aber die Bedingung, dass während der Bergungsaktion keinerlei fünfdimensionale Emissionen entstehen durften, die den Vollzug seiner eigenen Operation im System stören könnten.
    Die Ministerpräsidentin starrte ihn an; ihre Linksaugen tränten. „Wir werden Euch nicht weiter lästig fallen, Hoher Herr", erklärte sie dann, „fühlt Euch ganz wie zu Hause."
    Merkwürdigerweise war es nicht der Hohn, der Ekatus irritierte, sondern das Wort zu Hause. Es machte ihm bewusst, wie weit er von seiner Heimat, der Negasphäre, entfernt war, von der vergangenen Sphäre ebenso wie von der neuen, die noch in ferner Zukunft lag.
    Er unterbrach die Verbindung.
    Immer wieder nahm sich Ekatus Atimoss die Zeit, den Verwertungsprozess zu verfolgen. Die Präzision der Arbeiten begeisterte ihn, und es geschah, dass er über seine Hochstimmung in den Singulären Intellekt fand.
    In einer solchen Phase kam ihm die Idee, ob das Volk der genialen Diebe im Chaotender so gut aufgehoben war, wie man in der Leitungsebene der Kolonne offenbar dachte. Sicher waren die Laosoor ein interessantes Volk, ohne Frage ein Gewinn für INFATHER.
    Aber mit ihren besonderen Fähigkeiten, ihrem sportlich oder kultisch verstandenen Stehlen würden sie auf dem Chaotender kaum zum Zug kommen.
    Warum nicht diese Stärke nutzen?
    Möglicherweise ließen sich die Laosoor im Umfeld von Tare-Scharm mit Gewinn einsetzen. Militärische Aktionen waren nicht der einzige Weg, auf dem man militärische Ziele erreichen konnte. Und die Sphäre würde mit ihrer Hyperraum-Technologie eine hervorragende Geheimbasis für die Pressor-Garde Chada Saryeh abgeben.
    Aber dazu müssten die Laosoor außerhalb des Chaotenders bleiben. Wenigstens zu einem Teil ...
    Ekatus Atimoss ließ eine Verbindung zu Troumfec schalten, der die Verwertung organisierte.
    „Ja?", meldete sich der Kalbaron.
    „Ich beabsichtige, eine der Mondsphären vom Verwertungsprozess auszusparen und einer anderen Verwendung zuzuführen", erklärte der Dual.
    „Ich habe verstanden. Welche Sphäre wird ausgespart?"
    Obwohl der neue Befehl eindeutig nicht mit dem ursprünglichen Auftrag für Chada Saryeh harmonierte, erhob der Kalbaron keinen Widerspruch, stellte nicht einmal eine Frage.
    Der Dual lehnte sich in seinem Pneumosessel zurück. Er verlangte vom Bordrechner einen Überblick. Nur eine Mond-Sphäre war noch vollständig intakt, vom lahmgelegten Triebwerk einmal abgesehen. Die Sphäre wurde im wirren, panikerfüllten Funkverkehr der Laosoor als LAOMARK bezeichnet.
    „Wir werden die Sphäre LAOMARK in Besitz nehmen und zum Stützpunkt ausbauen", befahl der Dual.
    „Wenn du gestattest, delegiere ich die Organisation der Inbesitznahme der zwölften Sphäre an Kalbaron Accaman", bat Troumfec. „Meine Kapazität ist begrenzt."
    „Vorschlag angenommen", antwortete Ekatus Atimoss. „Natürlich entlastet dich das nicht von einer Verantwortung für das Projekt. Ihr tragt die Konsequenzen zu zweit – Lob wie Tadel."
    Ekatus Atimoss überließ es der Phantasie des Kalbarons, sich den möglichen Tadel auszumalen. Troumfec vollführte eine Geste der Ergebenheit.
    Der Dual spürte ein neues Gefühl, eine Labsal. Er kostete von der Macht.
    Er befahl; er gewährte.
    Er war der Herr von Chada Saryeh.
     
    *
     
    Die Inbesitznahme der Sphäre war eine komplexe Unternehmung. Kalbaron Accaman ließ die Sphäre entern.
    Wenige Tage lang kam es zu Scharmützeln zwischen den Morgoth’Daer und den Laosoor, den Eingeborenen, die dank ihrer Paragaben beachtliche militärische Effizienz entfalteten.
    Die Kalbaron stellte ihrem Oberbefehlshaber gegenüber jedoch klar, dass diese Gefechte innerhalb der Sphäre und ihrer Rinde wenig mehr als eine Trainingseinheit für ihre Truppen darstellten.
    Schwere Waffen kamen auf keiner Seite zum Einsatz, denn auch die Kalbaron hatte kein Interesse an einer noch gravierenderen Beschädigung der LAOMARK.
    Spielerisch fast verlagerten die Truppen der Pressor-Garde den Schwerpunkt ihrer Aktionen, lockten die Widerstandskämpfer weiter und weiter vom Regierungssitz fort. Als die Region um das Mark-Kastell eine nahezu demilitarisierte Zone war, flogen die Invasionsgondeln der Garde ein, voll besetzt mit Kolonnen-Motivatoren.
    Annähernd viertausend

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