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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit gehalten wurde. Dadurch war ein sofortiger Übertritt in den Linearflug möglich, sofern die astronavigatorischen Parameter feststanden – oder eine beliebige Nottransition über maximal fünf Lichtjahre.
    Flucht oder Vorstoß – diese Entscheidung musste binnen zwanzig Sekunden getroffen werden. Die dritte Möglichkeit, „Abbremsen" wegen der OREON-Kapseln, hätte bedeutet, dass man zugunsten von deren Tarnschirm die beiden anderen Optionen aufgegeben hätte.
    Dann würde sich das Geschwader zwar dank der OREON-Hauben in relativer Sicherheit befinden, hinge aber fest, schlimmstenfalls noch länger: Tauchten weitere TRAITOR-Schiffe oder ganze Flotten auf, was in diesem Sektor jederzeit geschehen konnte, durfte man es nicht riskieren, die Triebwerke hochzufahren, um wieder auf die Mindest-Eintrittsgeschwindigkeit zu kommen.
    Unbarmherzig tickten die Sekunden herunter. „Dr. Savoire!", rief Atlan. „Bis wann liefert ESCHER den Befund, dass die angepeilte Zone stabil bleibt?"
    „Äh ... bald, hoffe ich."
    Beinahe hätte Uluth Karsmaq laut aufgelacht. Da waren sie mit den fortschrittlichsten Gigantraumern unterwegs, die die Milchstraße aufbieten konnte – und dann erhielt deren Kommandant dieselbe Antwort wie ein Kind, das sich im Familiengleiter erkundigte, wann man denn endlich bei Oma sei!
    Bald. Uluth spannte seine Bauchmuskeln im Bemühen, einen Lachkrampf zu unterdrücken. Dafür war nun wirklich nicht der Augenblick.
    Atlan nahm Savoires Antwort, die keine war, kommentarlos hin, vergeudete keine Zeit mit Zurechtweisungen. „Hauptrechner, ich brauche eine strategische Analyse: Ist uns der Kolonnen-Transporter auf die Schliche gekommen, oder hält er rein zufällig auf uns zu?"
    Die RICHARD BURTON verfügte über fünf autarke biopositronischhyperinpotronische Großrechner-Netzwerke, die im Logik-Programm-Verbund zusammenwirkten. Früher, vor der Erhöhung der Hyperimpedanz, in den guten alten Zeiten der Syntroniken, waren dadurch dezentrale Maschinenleitstände und Nebenzentralen überflüssig gewesen.
    Damals war wesentlich weniger Stammbesatzung benötigt worden. Im Extremfall hatte sogar eine einzige Person ausgereicht, sofern per Überranganweisung die komplette Befehls- und Eingabebefugnis auf sie übertragen wurde.
    Allerdings musste hierbei der LPV bis ans Maximum seiner Möglichkeiten ausgelastet werden.
    Wie auch immer, diese Zeiten waren längst passé. Unter den gegenwärtigen hyperphysikalischen Bedingungen standen das Personal und sein Einsatz an den Leitständen wieder im Vordergrund.
    Umso mehr beunruhigte Major Karsmaq, dass sein merkwürdiger Heiterkeitsanfall nicht abklingen wollte. Ein Schauder durchlief ihn, und auf seinen Augenhöhlen lastete ein Druck, als hätte er Fieber.
    Was war bloß los mit ihm? Die Anspannung konnte es nicht sein. Er war 58 Jahre alt und ein erfahrener Raumsoldat.
    Noch nie hatten ihm seine Nerven einen solchen Streich gespielt!
    Uluth zwang sich zur Konzentration.
    Vorerst waren keine weiteren TRAITOR-Schiffe in Erscheinung getreten. Auch von der einzelnen Einheit kamen keine bedenklichen Signale.
    Oberstleutlant Rifkanka, der auf Olymp geborene Unither, der die Abteilung Positroniken leitete, schwenkte seinen armlangen Rüssel und gab mit zwitschernder Stimme die Analyse des Hauptrechners bekannt: „Kurz und unpräzis: Zu über neunundneunzig Prozent ist der Transporter zufällig hier."
    „Kein Einwand vom Koko", ergänzte Jawna Togoya. Sie saß am äußersten der sechs Tförmig angeordneten Vorrangpulte der Verbindungsstation zum Rechner-Netzwerk, steuerbords unterhalb der Galerie.
    Das von der Posbi bediente Kontracomputer-Segment des LPV überprüfte ständig sämtliche Aktionen unter der Annahme entgegengesetzter, hochgradig unwahrscheinlicher Prämissen, zweifelte also, salopp ausgedrückt, grundsätzlich alles an. Der Koko schaltete sich ein, wenn im routinemäßigen Ablauf einer Operation aufgrund von gefährlich geballten Unwahrscheinlichkeiten besondere Maßnahmen erforderlich wurden oder wenn man von ihm eine Situationsanalyse eben unter den unwahrscheinlichsten Gesichtspunkten wünschte.
    „Sokrates?"
    „Dito." Auch das Planhirn des Haluters, der neben Atlan und Startac Schroeder auf der Empore der Expeditionsleitung stand, schloss sich also der allgemeinen Lagebeurteilung an.
    Noch sechs Sekunden, fünf ... Ein Schwindel erfasste Uluth Karsmaq. Sein Blick verschleierte sich.
    Undeutlich sah er

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