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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Diskontinuum
     
    Sie waren drin; waren jetzt schon weiter nach Hangay vorgedrungen, als es den OREON-Kapseln der Friedensfahrer oder dem Kosmischen Messenger je gelungen war.
    Dank Mondra Diamonds Karte und nicht zuletzt dank der viel geschmähten Parapositronik ESCHER.
    Das Geschwader flog mit einem extrem geringen Überlicht-Faktor von 7500.
    Auf diese Weise würde es kaum mehr als zwanzig Lichtjahre pro Tag zurücklegen.
    Aber das war ihre geringste Sorge. Man wusste ja inzwischen, dass auch die Einheiten der Terminalen Kolonne innerhalb der Barriere nur in Schleichfahrt operierten.
    BURTON, QUASAR-BOXEN und PONTON-Tender hielten einen Abstand von wenigen Kilometern, sodass ihre Hawk-II-Konverter eine gemeinsame Halbraumblase schufen. Bei dieser modernsten Art des Linearflugs wurden keine Impulstriebwerke mehr benötigt.
    Stattdessen übernahm das zweischalige Halbraumfeld die Vorwärtsbewegung.
    Während die äußere Feldhülle starr projiziert wurde, war das Feldzentrum der inneren Hülle entlang der x-, y- und z-Achse verschiebbar. Die Staffelanordnung zweier konzentrischer Kugelsphären lieferte bei innerer Verschiebung und der damit verbundenen Annäherung aneinander – infolge des hypermechanischen Abstoßungseffekts – als Entladungsreaktion den eigentlichen Bewegungsimpuls der vektorierbaren Halbraumblase.
    Für die Synchronisierung der acht Trägerraumer sorgten die jeweiligen biopositronischen Rechner-Netzwerke, wobei insbesondere die Plasmakommandanten der drei LFT-BOXEN wertvolle Dienste leisteten.
    Zu dieser durchaus riskanten Vorgangsweise – geringstmögliche Distanz erhöhte natürlich die Kollisionsgefahr – hatte sich die Expeditionsleitung entschlossen, damit die einzelnen Schiffe auch während der Linearetappen untereinander kommunizieren konnten. Vor allem musste permanent die Möglichkeit bestehen, ESCHERS Berechnungen von der RICHARD BURTON an deren Begleiter weiterzugeben.
    Sie waren drin, und sie kamen erstaunlich störungsfrei voran. Zumindest eine knappe Stunde lang.
    Dann jedoch, nach einer bewältigten Wegstrecke von nicht einmal einem Lichtjahr, trat der beinahe schon erwartete Zwischenfall tatsächlich ein.
    Auf einen Schlag war es, als breche der Linearraum selbst zusammen – und das gesamte Hangay-Geschwader fand sich zeitgleich im Standarduniversum wieder.
     
    *
     
    „Wenn es denn noch unser Standarduniversum ist", sagte Domo Sokrat, für seine Verhältnisse geflüstert.
    Startac Schroeder blickte zum mächtigen Schädel des Haluters hoch, wobei er den eigenen Kopf in den Nacken legen musste.
    „Wieso nicht? Allen Anzeichen nach sind wir in den Einsteinraum rückgestürzt. Zwar unfreiwillig, weil sich die Halbraum-Stabilzone verflüchtigt hat, aber ..."
    „Bloß ein Gefühl, keine Hypothese meines Planhirns. Außerdem haben wir stets angenommen, dass in einer Proto-Negasphäre andere Gesetze gelten. Gewissermaßen stellt die Dreißigtausend-Lichtjahre-Grenze um Hangay ein Ende des bekannten Universums dar."
    Atlan schwenkte seinen Kontursitz zu ihnen. „Ein Rückfall in deine Zeit als Tiefenphilosoph, Freund Sokrates? Oder enthältst du uns Überlegungen vor?"
    „Nein, mein Ritter, wirklich nicht. Dass ich mich in dieser misslichen Lage nicht sonderlich wohlfühle, wirst du verstehen."
    „Kein Grund zur Panik", sagte der Arkonide. Er kippte seinen Sessel nach hinten, schlug die Beine übereinander und legte die Hände hinter den Kopf. „Wir haben Mondras Karte, und wir haben ESCHER. Nun wird sich zeigen, was unsere Trümpfe wert sind."
    Startac seufzte. „Eben."
    Sämtliche Ortungsresultate, die auf passivem Weg gesammelt werden konnten, wurden der Parapositronik zugeleitet wie auch den übrigen Wissenschaftlichen Abteilungen der RICHARD BURTON.
    Weiterhin untersagt blieb jede aktive Ortung, sprich Tastung – für den Fall, dass das Geschwader entdeckt worden war und mittlerweile gesucht wurde.
    Ob die Einheiten der Kolonne eine Möglichkeit kannten, in der Barriere gezielt nach „Grenzbrechern" zu fahnden, wusste niemand, auch ESCHER nicht.
    Wieder einmal ließ Dr. Laurence Savoire jegliche Anfrage unbeantwortet. Wobei ihm Startac keine Schuld anlastete. Der Mann tat ohnehin alles, was in seiner Macht stand.
    Daher warteten sie, bis sich eine Gelegenheit zur nächsten Überlicht-Etappe ergab. Was sollten sie sonst machen?
    ESCHER rechnete.
     
    *
     
    Die Besatzungen trugen es mit Fassung, dass ihre Schiffe aus dem Linearraum geworfen worden waren und

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