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2411 - Schwinge-von-Raffat

Titel: 2411 - Schwinge-von-Raffat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtmonate entfernten System des veränderlichen Roten Riesen?
    Selbst aus dieser Nahdistanz gelang den hochgezüchteten Aggregaten der BURTON, ihre Kantor-Sextanten eingeschlossen, keine irgendwie deutbare Passiv-Ortung. Die Besatzung konnte nur beten, dass umgekehrt dasselbe zutraf und nicht der Reflex ihres Schiffes in dieser Sekunde auf sämtlichen Raumüberwachungs-Schirmen der Terminalen Kolonne aufleuchtete.
    Immerhin, aktive Tastungs- oder Richtfunk-Impulse gingen keine ein, auch nicht von der Vennok-Station. Das Habitat wirkte aus dieser Entfernung wie ausgestorben, energetisch tot bis auf äußerst geringe Streu-Emissionen.
    Die vierzig in zwei Ringen angeordneten Protonenstrahl-Impulstriebwerke der RICHARD BURTON bremsten deren Restfahrt mit den geringsten möglichen Werten ab. Noch weniger vom Nugas-Vorrat verbraucht und Reststrahlung abgegeben hätten die Gravotron-Feldtriebwerke. Jedoch waren diese störanfälliger, da ihre Zwei-Schalen-Feldprojektion empfindlich auf ungewöhnliche hyperphysikalische Umgebungs-Parameter reagierte.
    Und davon gab es an diesem Ort wohl jede Menge ...
     
    *
     
    Der diensthabende Emotionaut hatte die Steuerung übernommen.
    Es handelte sich um den Ersten Piloten, Major Sir Tephotos, einen sechzigjährigen, fast zwei Meter großen Imarter, leicht erkennbar an der Tonnenbrust, der birkengrünen Hautfarbe und den violett schimmernden Haaren. Wie inzwischen jedes Mitglied der Zentrale-Crew wusste, legte er großen Wert darauf, dass sein Vorname keineswegs der altterranischen Anrede „Sir" entsprang, sondern auf seiner Heimatwelt gang und gäbe war.
    Tephotos, schmalgesichtig und stets sehr ernst dreinschauend, vollführte Geschwindigkeitsreduktion und gleichzeitige Kurskorrekturen via SERT-Haube: nur ja kein Quäntchen Energie und verräterische Emissionen zu viel ...
    Während er das Rendezvousmanöver mit der Sonnen-Beobachtungsstation einleitete, wurde deren Orterbild langsam klarer. Schließlich meldete Captain Zaar Stockpole vom zweiten Funkterminal, dass es ihm gelungen war, am Ende eines der zahlreichen röhrenförmigen Ausleger ein angedocktes, kleines Flugobjekt zu identifizieren.
    Er legte den betreffenden Ausschnitt auf den Haupt-Holokubus und simultan auf die Vorrangpulte von Schiffsführung und Expeditionsleitung. Die Vergrößerung war zuerst unscharf und sehr grobkörnig.
    Dann schaltete Stockpole den positronischen Filter hinzu, der die Rohdaten mit den Charakteristika der im Archiv gespeicherten Raumschiffstypen verglich. Keinen Lidschlag später wurde Übereinstimmung angezeigt, und das Bild konkretisierte sich ruckartig.
    Atlan hatte es geahnt: eindeutig das Beiboot eines Trimarans, wie sie von den Kartanin der Noquaa-Kansahariyya verwendet wurden!
    Nur ein solches Schiff hatte in den letzten Jahren Koh-Raffat angeflogen: die KUTATU der Kontaktwaldsprecherin Ar-Dus-Taar. Was wiederum bedeutete, dass es ihr tatsächlich gelungen war, die Vennok-Station zu erreichen.
    Aber dann konnte sie diese nicht wieder verlassen ...
    Wieso?
     
     
    Annalen der Helden von Hangay:
     
    Furor
     
    Chaos, Chaos, dreifaches Chaos hielt uns gefangen.
    Die hyperphysikalische Inhomogenität unserer Umgebung nahm stetig zu. Fast im gleichen Ausmaße zersetzte sich Wa-Gon-Blois Geist.
    Auch die Zustände innerhalb der Schwingevon-Raffat eskalierten. Zu den mafiosen Klüngeln der Oberen Tausend gesellten sich noch wesentlich skrupellosere Unterschicht-Banden. Revierkämpfe brachen aus; ganze Sektoren bekriegten einander auf Mord und Brand.
    Falls es jemals, wie der Chronist in seinem unschuldigen Idealismus glauben wollte, moralische Grenzen für die Khif Chimanga gegeben hatte, so wurden diese endgültig hinweg gespült. Pure Waffengewalt regierte. Siebzehntausend kriminelle Schlagetots ohne die geringste Perspektive, dem verfluchten Habitat je wieder entfliehen zu können, stritten um die knapper und knapper werdenden Ressourcen.
    Wa-Gon-Bloi war viel zu geschwächt, um ordnend einzugreifen. Er beschränkte sich darauf, seine Festung in der zentralen Nabe so uneinnehmbar wie irgend möglich zu gestalten. Man hätte formulieren können, er nabelte sich ab, wäre dies eine Zeit für Wortspiele gewesen.
    Als die Sensoren, denen schon lange niemand mehr traute, von der Annäherung eines Flugobjekts kündeten, dachten wir zuerst, TRAITOR hätte uns zu schlechter Letzt doch noch ins Visier genommen. Nachdem die Größe und Signatur darauf hindeuteten, dass es sich um keine

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