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2411 - Schwinge-von-Raffat

Titel: 2411 - Schwinge-von-Raffat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausgangspunkt Quamoto. Lediglich für die letzte Reststrecke Richtung Koh-Raffat hatte Ar-Dus-Taar ein Beiboot mit Minimalbesatzung genommen, die seither verschollene KUTATU.
    „Womit keineswegs gesagt ist, dass sie von Kolonnen-Einheiten aufgebracht oder abgeschossen wurden. Vielleicht fielen sie schlicht den widrigen Verhältnissen zum Opfer."
    „Ein möglichst abgespecktes Risiko-Unternehmen, um im Katastrophenfall geringere Verluste zu erleiden." Hajmo kratzte sich nachdenklich am Ohrläppchen. „Aber geleitet von der Kommandantin höchstpersönlich. Für Hangay-Kartanin ein eher untypisches Vorgehen."
    „Klingt mehr nach dem Stil unseres Arkonidenhäuptlings. Die Dame mit dem klingenden Namen scheint eine geistige Verwandte Atlans gewesen zu sein."
    „Ja, nicht wahr? – Wie auch immer. Ich muss dich jetzt verlassen und mich auf den Einsatz vorbereiten."
    „Ausschlafen, Kraftnahrung, SERUN durchchecken?"
    Hajmo grinste. „Nein, mein Lieber: Haarschnitt, Maniküre, Unterwäsche bügeln. Für ..."
    „Schieb ab!" Marc stöhnte, schloss die Augen und ließ sich in die weichen Polster zurücksinken. „Ich kann es nicht mehr hören."
     
     
    Annalen der Helden von Hangay:
     
    Verräter
     
    „Ich kann es nicht mehr fühlen!"
    Derart niedergeschmettert, ja gebrochen hatte ich Wa-Gon-Bloi niemals zuvor erlebt. Den ehemals stattlichen, vor Kraft und Selbstbewusstsein strotzenden Karaponiden als einen Schatten seiner selbst zu beschreiben, hätte eine Untertreibung dargestellt.
    Und das war so gekommen: Die Total-Privatisierung der Stationseinrichtungen gewährleistete zwar, dass sämtliche Gesellschaftsschichten unterhalb der allerobersten brutal miteinander konkurrierten. Solidarität, gar mit dem Ziel der Auflehnung gegen den Auserwählten Erlöser, stand definitiv nicht zur Debatte. Insofern lief alles bestens.
    Innerhalb der Gruppe der Superreichen jedoch, die wie durch Zufall mit der früheren Führungsebene identisch waren, bildeten sich Klüngel: ursprünglich, um durch Kartell-Absprachen die eigenen Positionen abzusichern und Emporkömmlingen den Aufstieg in die höchsten Ränge zu vergällen. Später wandten sich diese Cliquen mehr und mehr dem Intrigen- und Ränkeschmieden zu. Einesteils untereinander, durchaus nicht ohne Rivalität und Perfidie; vor allem aber hatten sie Wa-Gon im Visier – und dessen engsten Berater.
    Mich.
    Wortführer der stärksten Gruppierung war einer der beiden Vizes, ein Hauri namens Gwesdrön. Selbstverständlich agierte er nicht offen, ließ sich auch nie die geringste Verfehlung zuschulden kommen, nie das leiseste Wörtchen der Kritik an Wa-Gon oder der Zentralbank entlocken. Dennoch merkte ich wohl, dass er im Hintergrund seine Fäden zog.
    Bei Lichte und mit der gebührenden Distanz des Chronisten betrachtet, war Gwesdrön unumstritten der kommende Mann. Wa-Gon-Bloi des Feinsinnigen einstens so strahlende Sonne indes neigte sich langsam, aber sicher dem Ende ihrer Bahn zu. Migräne und Fieberanfälle zehrten an ihm. Von seinem Elan, seiner Schneidigkeit und tödlich präzisen Intelligenz hatte er viel verloren. Auch körperlich baute er zusehends ab.
    Keineswegs ernsthaft, rein als Gedankenexperiment erwog ich, die Fronten zu wechseln. Nicht des eigenen Vorteils willen – dies muss jedem klar sein, der mich ein wenig näher kennengelernt hat. Vielmehr im Interesse des Gemeinwohls, welches ich ja immer schon über alles schnöde Individualistische gestellt hatte.
    Ein guter Führer braucht einen guten Chronisten. Umgekehrt ist der Chronist nachgerade verpflichtet, auf der Seite des Siegers zu stehen. Denn nur dieser schreibt nicht bloß Geschichte, sondern auch die Geschichte um.
    Allerdings war es mir verwehrt, mich Gwesdrön anzudienen, selbst wenn ich mich uneigennützig dazu überwunden hätte. Allgemein verband man meine Person und Rolle zu sehr mit Wa-Gon-Bloi und der Zentralbank.
    Unser Schicksal war unauflöslich verknüpft. Würde der Erwählte (der sich nie einer Wahl gestellt hatte) gestürzt, so fiele ich mit ihm und mit mir diese Chronik dem Vergessen anheim. Eine Sünde an der Nachwelt, die ich nicht begehen durfte.
    Wir machten also weiter wie gehabt, nicht ohne die Zügel etwas strenger anzuziehen und Gwesdröns Gruppierung im Auge zu behalten.
    Trotzdem gelang es ihnen, uns zu überrumpeln.
     
    *
     
    Eines Tages meuterten der Hauri und drei Hundertschaften seiner Mitverschwörer. Im Handstreich brachten sie die VINAU in ihre Gewalt.
    Um

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