Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
uns jetzt nicht aufhalten. Es gibt Wichtigeres zu tun."
     
    15.
     
    27. Juni 1346 NGZ: Die Wendemarke
     
    Inzwischen kreuzten sie irgendwo in den verschlungenen Nebeln von Carina, unauffindbar. Selbst wenn die Kolonne noch hinter ihnen her war, würde sie sie nicht finden. Scoutschiffe waren ununterbrochen als Späher unterwegs. Auch sämtliche Großraumer hatten sich in Sicherheit gebracht, ohne dass ihnen ein Traitank nahe gekommen wäre.
    Cheplin besaß wieder die volle Kontrolle, und die Konferenz konnte weitergehen. Erst nachdem sich die Aufregung gelegt hatte und alles wieder in normalen Bahnen verlief, wurden die Aarus und die Konferenzteilnehmer informiert, wie knapp es gewesen war.
    Der erhoffte Effekt trat ein – die Verhandlungen wurden beschleunigt, und niemand zögerte mehr, einen neuen Bund zu gründen.
    Bostich beharrte mehr denn je darauf, den Vorsitz zu übernehmen, wogegen Reginald Bull sich nach wie vor sperrte.
    In einer Verhandlungspause verlangte Bré schließlich ein Gespräch, und sie zogen sich in die Abgeschiedenheit der Unterkunft zurück.
    „Machen wir es kurz: Du wirst Bostich geben, was er verlangt", preschte Fran vor, die sich nicht mehr zurückhalten konnte. „Sonst kommen wir zu keiner Übereinkunft."
    Bré Tsinga nickte. „Ich stimme zu.
    Für dich kann das nur von Vorteil sein, denn er steht nun im Rampenlicht. Er muss eine Agenda erarbeiten, die genau festlegt, welche Aufgaben der Bund wahrnimmt, welche Strategie er plant, wo er eingreift und so weiter.
    Auf Bostich kommt so viel Arbeit zu, dass er es bald bereuen wird. Und er wird das Ziel aller Angriffe sein, wenn etwas schiefgeht, wenn ein Volk sich ungerecht behandelt fühlt oder so.
    Wohingegen du aus dem Hintergrund alle Fäden ziehen kannst, egal ob als Stellvertreter oder Ratsmitglied. Du kannst ihn von deiner Position aus ganz genau beobachten und ihm beim kleinsten Fehler die Hölle heißmachen.
    Außerdem bekommt die LFT – und damit du – mehr Stimmrecht als er, und damit ist auch dieser Thron für den armen Potentaten nur eine Farce. Nun darf er wirklich beweisen, ob er in der Lage ist, vierhundert oder mehr Völker zu führen, ohne über sie zu herrschen."
    Fran lachte leise. „Er tut mir jetzt schon leid."
    „Ich bin eindeutig von zu vielen Frauen umgeben", knurrte Bull, der einsah, dass die beiden in allem recht hatten.
    „Was für ein glücklicher Mann du doch bist", schmunzelte Bré.
     
    *
     
    Und damit trat der Minister wieder ans Rednerpult und verkündete zur Überraschung aller, dass der große Moment gekommen sei. Mit einem kurzen Wink bat er Imperator Bostich an seine Seite.
    Beide trugen diesmal keinen Schutzanzug, sondern offizielle Uniformen mit Rangabzeichen. Die Portensoren fielen dabei kaum auf; an den Anblick war man schon gewöhnt.
    „Wir werden noch eine offizielle Abstimmung durchführen, mit Speicherung aller Stimmen", begann Reginald Bull. „Doch die Vorabstimmung hat bereits gezeigt, was wir erwartet haben.
    Daher darf ich bereits jetzt mit großer Freude öffentlich machen, dass mit dem heutigen Tage, in dieser Stunde, ein neuer Bund der Milchstraßenvölker geschlossen wird. Sein Ziel: die Terminale Kolonne TRAITOR gemeinsam zu bekämpfen und die Interessen aller angeschlossenen Völker zu wahren."
    Er hob den Kopf und lächelte, als die ersten Hochrufe laut wurden. „Der Name des Bundes wird Neues Galaktikum lauten, und als ersten Vorsitzenden begrüßen wir nun Imperator Bostich I. des Kristallimperiums Arkon!"
    Damit machte er einen Schritt zur Seite und fing an zu applaudieren, als Bostich das Podium betrat. Einige Zeit konnte der Imperator nicht sprechen, weil der tosende Applaus und die Hochrufe keine anderen Geräusche mehr zuließen.
    Bull spürte seine Blicke, doch er stand gelassen da, die Arme auf dem Rücken verschränkt, schaute in die Runde und grinste zufrieden. Jetzt, dachte er, habe ich dich genau da, wo ich dich immer haben wollte. Und er war seiner Beraterin – beiden Ratgeberinnen – unendlich dankbar, dass sie ihm endlich die Augen ganz geöffnet hatten.
    Schließlich konnte der unsterbliche Arkonide sich Gehör verschaffen. In einer ruhigen und sachlichen, hervorragend formulierten Ansprache bedankte er sich für das Vertrauen, versprach, alle Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen ... und dergleichen mehr.
    Der Minister musste sich eingestehen, dass ihn die Antrittsrede des Imperators beeindruckte. Bostich hatte sich zusehends

Weitere Kostenlose Bücher