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2412 - Das Wasser von Aar

Titel: 2412 - Das Wasser von Aar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verändert und entwickelte sich immer mehr zu einem achtbaren Staatsmann. Sein Charisma war an diesem Tag bis in die obersten Ränge des Auditoriums zu spüren.
    Wahrscheinlich hatten sie keine schlechte Wahl getroffen.
    Zumindest hoffte Bull das.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand er realistische Zuversicht.
     
    EPILOG 1
     
    Aarus-Jima
     
    Die Gäste waren fort.
    Ruhe kehrte ein.
    Plötzlich schien der Wurm leer und verlassen und beinahe viel zu still. Die Aarus vermissten etwas. Sie gaben es ungern zu, aber sie hatten die letzten Tage genossen – abgesehen von dem Auftauchen TRAITORS natürlich, aber das hatten ohnehin nur die wenigsten mitbekommen.
    Macar, Vesmatin und die anderen Rädelsführer waren zur schlimmsten aller denkbaren Strafen verurteilt worden: der lebenslangen Verbannung aus dem Schwarm.
    Ein Scoutschiff war bereits unterwegs zu Aarus-Luciffim, wo ein Bedarf an Arbeitern bestand. Die Rescoten wurden nun endgültig zu Markierten. Ein Chip wurde ihnen implantiert, der über jeden ihrer Schritte Auskunft gab und jeglichen Zutritt zu technischen Einrichtungen oder gar der Kommandokuppel mit einem automatischen Signal verhinderte. Von den eigenen Familien verstoßen, mussten sie für sich einen eigenen kleinen Schwarm bilden, denn auf lange Zeit würde niemand mit den Verrätern etwas zu tun haben wollen. Eines Tages würde man ihnen vielleicht vergeben, wenn sie aufrichtige Reue zeigten.
    Die Helfer und Anhänger durften in Aarus-Jima bleiben, aber auch sie wurden markiert und würden niemals mehr über den Status eines Arbeiters hinauskommen.
    Jegliches Vertrauen hatten sie auf ewig verspielt; wahrscheinlich würde man sie stets als bizarre Fremdwesen betrachten, die zwar wie Aarus aussahen, sich aber nicht so verhielten.
    Damit wäre diese Angelegenheit aus der Welt – doch es gab noch genug Nachwehen und Aufräumarbeiten in Bezug auf die Konferenz.
    „Es wird lange dauern, bis wir wieder alles in Ordnung gebracht haben", seufzte Cheplin.
    „Das können die anderen erledigen", versetzte Susa. „Für dich gibt es jetzt Bedeutenderes zu tun. Komm!"
    Sie ergriff seine Hand, aktivierte den Portensor und schwebte mit ihm in die Sphäre hinaus.
    „Keinen Schlitten?", fragte er erstaunt.
    „Nein. Lassen wir uns treiben."
    Susa zu widersprechen wäre ihm nie eingefallen. Er war viel zu glücklich, dass sie bei ihm war. Und er genoss den Flug, wie sie es ihm versprochen hatte. Noch einmal ließ er die ungewöhnliche Konferenz an sich vorüberziehen, legte alles nach und nach ab und verstaute die Erinnerungen in bestimmten Archiven seines Gedächtnisses. Danach war er bereit für die nächsten Aufgaben und Anforderungen.
    Es erinnerte an früher, als sie noch Kinder gewesen waren, unbeschwert und frei. Sie waren durch die Sphäre getobt, hatten Roytans gejagt, deren Genuss damals erheblich dazu beigetragen hatte, dass der eher kleinwüchsige Cheplin dicklich wurde, und in den Wasserreservoiren gespielt.
    Damals wäre es nie infrage gekommen, dass der Schwarmer sich in der Öffentlichkeit sehen ließ. Er lebte und arbeitete zurückgezogen in der Kommandokuppel. Cheplin hatte das schon immer anders gehalten, wenngleich er leider nur selten Gelegenheit zu einem Ausflug nach draußen bekam. Umso dankbarer war er Susa, die seine geheime Sehnsucht in diesem Moment richtig erkannt und ihn einfach mitgenommen hatte, bevor er sich wieder in Arbeit vergrub.
    Das Roytanjagen bereitete ihm heute noch Vergnügen; trotz seiner stattlichen Größe war Cheplin genauso flink und geschickt wie als Jugendlicher. Er fing einen fetten, dicken Brummer nach dem anderen, bis er merkte, dass Susa ihn amüsiert beobachtete. Wie immer hatte sie schon lange vor ihm aufgehört; sie wusste, wann es genug war. Nur noch einmal naschen, dann hörte auch er auf und wand sich vergnügt um seine Gefährtin.
    „Ich habe dich beinahe verloren", sagte sie ernst.
    „Du wirst mich nie verlieren", erwiderte er wurmelig.
    Satt und zufrieden ließ der Schwarmer sich mit seiner Gefährtin weiter durch die Sphäre treiben; niemand beachtete sie, aber das war nicht ungewöhnlich. Bei aller Geselligkeit respektierten die Aarus durchaus die Privatsphäre anderer, erst recht die des Schwarmers.
    Aber das würde sich wahrscheinlich wegen eines Ereignisses ändern, das nun auf ihn zukam.
    Cheplins Kiemen blähten sich auf, als er sah, dass Susa die Genetische Sphäre ansteuerte. Seine Balkennase fing plötzlich eine Explosion an

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