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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Seite des Ensembles an, ihm ein blutstillendes Medikament zu injizieren. „Und dann auch noch Dantyren. Unglaublich!"
    Die Erschaffung eines neuen Duals stellte keinen alltäglichen, aber dennoch einen normalen Vorgang dar. In diesem Fall ging es um eine einzigartige Kombination der Kolonne, einen Menschen und einen Mor’Daer.
    Roi Danton und Yrendir.
    Der Hoch-Medokogh bereitete entsprechende Anweisungen an die zuständigen Kolonnen-Anatome vor.
     
    2.
     
    Cav scharrte draußen an der Tür. Anfangs beachtete Sheymor Merquin es nicht.
    Der Kolonnen-Anatom konzentrierte sich auf die Muster, die der Scanner lieferte. Jeden Winkel der Laborsektion tastete er ab. Er fand nichts. Die Reinigungsroboter hatten eine Sonderschicht eingelegt und jede Spur am Boden fein säuberlich beseitigt. Wer sie beauftragt hatte, wusste Merquin nur zu gut.
    „Pharoib Inssino!", zischte der Kolonnen-Anatom. „Als wenn du den Staub riechen könntest."
    Merquin hatte den Nanostaub absichtlich hauchdünn aufgetragen. Es hatte ausgereicht, damit er später genau erkennen konnte, wo Inssino sich während seiner Schicht überall aufgehalten hatte. Der einstige Weggefährte hatte die Manipulation dennoch bemerkt.
    „Du bist gefährlicher, als ich dachte", fuhr Merquin fort und wandte sich vom Terminal ab. Der Lamellenpanzer kreischte, als wolle er ihm damit seine Zustimmung kundtun.
    Draußen scharrte Cav lauter, das Geräusch nervte den Kolonnen-Anatomen.
    Er schaltete den Scanner ab und ließ die Tür zur Seite gleiten. Da kauerte der Winzling, der ihm gerade mal bis zu den Knien reichte.
    „Was willst du?"
    Cav brummte unverständlich vor sich hin und scharrte weiter.
    Die Mikro-Bestie vermochte sich nicht richtig zu artikulieren. Und Sheymor Merquin fragte sich zum ungezählten Mal, warum er sie eigentlich am Leben gelassen hatte. Sie war ein Zwerg ohne jeden Ansatz zur Strukturumwandlung, zudem geistig zurückgeblieben. Lediglich der Phänotyp hatte sich normal entwickelt – die einseitige Haltung hing mit der einseitigen Ausbildung des Gehirns zusammen.
    Eine misslungene Kreatur – eine von vielen tausend oder zehntausend bei der Suche nach dem einen Erfolg. Generationen von Kolonnen-Anatomen der DERUFUS hatten ihr Leben damit verbracht, den entscheidenden Hinweis zu entdecken, um die Mikro-Bestien zu perfektionieren. Keinem war es bisher gelungen.
    Sheymor Merquin empfand den Umstand als Schmach. Als derzeitiger Leiter der Mikro-Bestien-Forschung trug er die Verantwortung für das Projekt. Ihm unterstanden das Genetische Magazin und die angeschlossenen Experimentalsektoren. Längst zählte er die Jahre nicht mehr, die er zusammen mit Pharoib Inssino in der Skapalm-Bark verbrachte. Er führte keine separate Statistik darüber, ob er Tausende oder Zehntausende tauglicher Mikro-Bestien erschaffen hatte.
    Wenn eines dieser Geschöpfe den Brutsaal verließ, neigte er dazu, den Bioscanner zu hypnotisieren, den Erfolg wenigstens in Gedanken herbeizuzwingen.
    Bisher ohne Erfolg.
    Im Unterschied zu den Makro-Bestien, diesen vierarmigen Riesen aus der Retorte, fehlte den Mikro-Bestien ein Organ – das wichtigste überhaupt, wie Merquin wusste.
    Sie besaßen kein Planhirn. Und das machte sie unberechenbar. Als effiziente Killer bildeten sie zwar eine wichtige Population innerhalb der Terminalen Kolonne, aber ihr destruktiver und oft anarchischer Charakter war ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor bei jedem Vorhaben, an dem sie beteiligt waren.
    Einmal losgelassen, verloren sie die Kontrolle über sich. Mehr als einmal hatten sie ganze Ebenen eines Schiffes oder eines Forts verwüstet.
    Ein Planhirn hätte geholfen, diese Ausbrüche zu kontrollieren oder sogar zu verhindern.
    Cav scharrte noch immer. Sheymor Merquin hatte endgültig genug von dem Geräusch.
    „Komm herein!", sagte er. „Es ist Zeit für dich!"
    Die Mikro-Bestie ignorierte ihn. Sie wandte sich ab und streckte ihm den Hintern entgegen.
    Der Kolonnen-Anatom griff ungeduldig zwischen die Lamellen seines Panzers und zog den schmalen Silberstift hervor. Mit einer Kralle der rechten Hand aktivierte er den Projektor. Um die Mikro-Bestie bildete sich ein bläulich schimmerndes Traktorfeld. Merquin transportierte sie durch den Tunnel hinüber in den Wohnbereich, wo ein geräumiger Käfig stand.
    Cav schwebte hinein. Die Automatik schloss das Gitter und verriegelte es. Die Mikro-Bestie tat ihren Unwillen kund.
    Sie schlug mit den Fäusten gegen die Gitterstäbe, ohne

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