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2413 - Das Genetische Magazin

Titel: 2413 - Das Genetische Magazin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bedienten.
    Das Interesse des Hoch-Medokoghs galt in erster Linie dem Mittelteil, wo sich bei Skapalm-Barken gewöhnlich die Sammelunterkünfte für die Besatzungsmitglieder der unterschiedlichen Völker befanden. In der DERUFUS fehlte dieses Modul. An seiner Stelle ruhte das Genetische Magazin, eine ausgedehnte Sektion mit Tausenden von Konservierungsplätzen, gerade genug, um einen reibungslosen Forschungsbetrieb aufrechtzuerhalten. Dort bewahrten die Kolonnen-Anatomen der DERUFUS die organischen Ergebnisse ihrer besser geglückten Experimente für eine spätere Verwendung auf.
    „Die Katalognummer 1213UII764 steht kurz vor ihrer Vollendung", informierte der Servo Omokra. „Willst du sie dir ansehen?"
    „Vielleicht", wich er aus. Es gab an diesem Morgen Wichtigeres für ihn. Die Geschwulst in der Schulter musste so schnell wie möglich beseitigt werden, ebenso die Knötchen an den Stimmbändern. Um Zeit zu sparen, wollte er beides gleichzeitig operieren und wie immer bei vollem Bewusstsein, lediglich unter örtlicher Betäubung.
    Obwohl – bei der Geschwulst in der Schulter war es wohl besser, wenn er den Schmerz aushielt und das Verhalten der Nervenbahnen Stück für Stück analysierte.
    „Die Bestie – einen kurzen Blick", entschied er. „Beeil dich!"
    In der Mitte des Hologramms bildete sich eine milchige Zone, die schneller wuchs, als ein Tumor es jemals vermocht hätte. Undeutlich entdeckte der Hoch-Medokogh dunkle Konturen in dem nebligen Feld.
    „Deutlicher!", verlangte er.
    Der optische Weichzeichner versickerte im Nichts, die Konturen schälten sich fast blitzartig heraus. Rorian Omokra stockte der Atem. Einen Augenblick lang rechnete er tatsächlich damit, die dunkle Gestalt wolle sich aus ihrem Gefängnis befreien. Die Angaben von Größe und Gewicht taten ein Übriges, den Hoch-Medokogh an die Gefährlichkeit des Wesens glauben zu lassen.
    Eine Makro-Bestie! Keine wie die vielen anderen, die sie bisher erschaffen hatten. Diese hier würde mehr sein, wenn Kolonnen-Anatom Sheymor Merquin recht behielt.
    „Danke! Das reicht!"
    Hastig wandte er sich den übrigen Abteilungen des Genetischen Magazins zu.
    Die Neuigkeiten hielten sich in Grenzen.
    Seit dem Vortag hatten die Kolonnen-Anatomen der Skapalm-Bark keine sichtbaren Fortschritte erzielt.
    Omokra widmete sich den Daten des Medostasis-Tresors. In der DERUFUS bildete er zusammen mit dem Paralog-Reprotron gewissermaßen das Heiligtum der Kolonnen-Anatomen. Im Tresor lagerten Urbilder. Böse Zungen innerhalb der Terminalen Kolonne behaupteten, einzig diese Tatsache rechtfertige die Existenz der DERUFUS. In allen anderen Bereichen sei sie wertlos.
    Der Hoch-Medokogh wusste es besser.
    Aber er nahm es zum Anlass, sich ausschließlich selbst um den Tresor und seine Schätze zu kümmern. Die Medostasis-Sektion war Chefsache. Dreimal vergewisserte er sich, dass die Ganschkaren alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten und es keine Überwachungslücke gab.
    „Bereite Operationszentrum Sechs für mich vor", instruierte er den Servo anschließend. Wenn die Genese der Makro-Bestie beendet war, wollte er wieder beschwerdefrei sein.
     
    *
     
    Für eine Funkbotschaft aus der Dienstburg CRULT ließ Rorian Omokra alles stehen und liegen. Das Skalpell glitt aus seiner Hand. Mit einem leichten Klaps schleuderte er den Schwenkarm mit der Mikrokamera zur Seite, die in seiner Wunde steckte. Blut spritzte auf die Armaturen, in deren silberner Oberfläche sich der Körper des Kolonnen-Anatomen spiegelte. Omokra musterte flüchtig die blutende Schulter, den leicht aufgequollenen Hals und den haarlosen Kopf. Die Augen lagen nicht so tief in den Höhlen wie gewohnt. Entdeckte er in dem Gesicht so etwas wie einen Ausdruck von Furcht?
    Er wischte den Gedanken zur Seite, ließ sich von einem der Roboter ein weißes Tuch überwerfen. Betont würdevoll wandte er sich um. Aus einem Hologramm hinter dem Operationstisch starrte ein Mor’Daer auf ihn herab.
    „Du blutest, Hoch-Medokogh!"
    „Kein Grund zur Besorgnis. Was kann ich für Antakur von Bitvelt tun?"
    „Der Progress-Wahrer schickt dir folgende Botschaft: Der Dual Dantyren ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vernichtet worden. Da er sich bewährt hat, soll ein neuer Dantyren geschaffen werden."
    „Ich habe verstanden und werde alles in die Wege leiten!" Er sah, wie der Mor’daer aus CRULT das Gebiss entblößte, dann erlosch das Hologramm.
    „Ein Dual getötet", murmelte Omokra.
    Er wies den Medorobot auf der

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