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2415 - Armee der Mikro-Bestien

Titel: 2415 - Armee der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Freund!"
    Verstanden sie überhaupt, was ich sagte? Ich hatte gehofft, dass Ganymed in diesem entscheidenden Moment bei mir sein würde. Er war ihresgleichen, und sie würden ihn eher respektieren als mich.
    Auf zwanzig hatte sich ihre Zahl verdoppelt. Sie starrten zu mir hoch.
    Die beiden kurzen Säulenbeine und jeweils zwei unterschiedlich lange Armpaare verliehen den Körpern ihre Kompaktheit. Wenn sich die Mikro-Bestien auf ihre Laufarme sinken ließen, konnten sie eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu hundertzwanzig Stundenkilometern erreichen und standen damit einem ausgewachsenen Haluter nicht nach.
    Der halbkugelförmige Kopf saß ohne erkennbaren Übergang auf den Schultern, deren Breite mehr als zwei Drittel der Körpergröße betrug. Der Schädel war von der gleichen graublauen lederartigen Haut überzogen wie der Körper.
    Die drei großen Augen saßen wie bei allen Bestienabkömmlingen weit auseinander: eines fast schon am Scheitelpunkt des Kopfes, die beiden anderen seitlich.
    Darunter die extrem flache Nase und der breite Mund mit dem Raubtiergebiss.
    Ich war es gewohnt, dass Icho Tolot seinem Konvertermagen jede Art von Nahrung zuführte und mit seinen Zähnen sogar Felsbrocken zerkleinerte. Die Mikro-Bestien waren dazu nicht fähig.
    Mir spukten die Auswertungen nach dem Angriff der Chaos-Assassinen auf die Solare Residenz durch den Sinn und ebenso das, was wir später herausgefunden hatten. Die Miniatur-Haluter waren an organische Nahrung gebunden.
    Diese kleinen Kampfmaschinen brachten, bezogen auf terranische Schwerkraft, beachtliche vierzehn Kilogramm auf die Waage.
    „Wir müssen miteinander reden! Versteht ihr mich?"
    Die Situation behagte mir nicht. Die erste Mikro-Bestie streckte einen Arm aus und schlug gegen mein Schienbein.
    Offensichtlich wusste sie nicht, was sie mit mir anfangen sollte. Das war eine gelangweilte und provozierende Geste gleichermaßen.
    Ich verbiss mir einen Aufschrei. Ein lähmender Schmerz jagte durch mein Bein, ein Gefühl, als hätte die Bestie nur ein wenig fester zuschlagen müssen, um mir den Knochen zu brechen. Unwillkürlich dachte ich daran, wie ich beim ersten Auftauchen der Chaos-Assassinen durch diese einen Fuß verloren hatte ...
    Unwillkürlich machte ich einen Schritt zurück.
    Die Bestie starrte mich an, ihre Augen verengten sich lauernd. Zugleich riss sie den Rachen auf.
    Ich war waffenlos und trug nicht einmal einen Schutzschirmprojektor. Der Schweiß brach mir aus allen Poren.
    „Ihr und ich, wir sind Kampfgefährten!", brachte ich endlich über die Lippen. „Die Kolonnen-Anatomen haben mit euch ebenso experimentiert wie – mit mir ..."
    Sie waren keine Einzelgänger wie Haluter, sondern zeigten Herdenverhalten.
    Der Erste von ihnen hatte gezeigt, dass es ungefährlich war, mich zu schlagen.
    Und vielleicht verstanden sie nicht einmal, was ich sagte. Womöglich fehlte ihnen jedes eigenständige Denkvermögen, und sie entstammten einem genetischen Experiment, das nur darauf ausgelegt war, Befehlsempfänger hervorzubringen – Fußvolk, das auf Welten mit widerstrebender Bevölkerung ausgesetzt werden konnte.
    Eine zweite Mikro-Bestie sprang mich an. Sie prallte gegen mein Knie und ließ mich taumeln, hielt sich allerdings nicht fest, sondern fiel geschmeidig auf alle sechse zurück.
    Für die anderen war dies das Angriffssignal. Weiter vorne im Korridor sah ich weitere Mikro-Bestien anrücken, einige Dutzend auf jeden Fall. Ich konnte ihnen nicht entkommen, dazu hätte ich fliegen müssen. Oder teleportieren.
    „Wenn ihr überleben wollt, müssen wir zusammenarbeiten ..."
    Dass jedes Wort vergeblich war, wusste ich schon, als ich den Satz aussprach.
    Vielleicht wäre es besser gewesen, doch einige Jahrhunderttausende im Tiefschlaf zu verbringen, nichts von alldem mitzubekommen, was in der Lokalen Galaxiengruppe geschah – und irgendwann aufzuwachen und sich der Kolonne anzuschließen. Nur um zu überleben.
    Panik zwang mir diese Gedanken auf, und ich verwünschte mich dafür. Ebenso für meine Schwäche. Ich hatte die Mikro-Bestien gerufen, aber nun wurde ich sie nicht mehr los.
    Instinktiv trat ich zu, als mich der nächste dieser Gnomen ansprang. Er krallte sich an meinem Bein fest und ließ sich nicht mehr abschütteln. Schon waren auch die anderen da. Ich stürzte. Vergeblich versuchte ich, mich herumzuwälzen und diese Biester irgendwie abzuschütteln, aber schon sprang der Erste auf meinen Brustkorb und griff nach meinem Kinn ...
    Von

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