2416 - Mythos Scherbenstadt
es, als hätten die anderen seine Anwesenheit vergessen. Sie widmeten sich wieder dem, weshalb sie eigentlich zusammengekommen waren.
„Die ersten 30.000 Lichtjahre liegen nun hinter uns", sagte Fee Kellind.
Tekener sah Dao-Lin-H’ay an, obwohl er Siris Einschätzung nach eher mit der Kommandantin sprach. „Das Hypertakt-Triebwerk arbeitet exakt mit den Werten, die wir erwartet haben. Keine Probleme."
Krachende Schrittgeräusche näherten sich. Siri spürte leichte Erschütterungen des Bodens, die nur ein einziges Mitglied der Besatzung mit dem bloßen Körper auslösen konnte: Blo Rakane, der weiße Haluter, blieb neben ihm stehen.
„Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Flug", dröhnte seine Stimme so laut, dass sie Siri in den Ohren schmerzte. Rakane streckte einen seiner riesigen Arme aus, packte Siri und hob ihn hoch.
„Ich ... ich ...", stotterte der Mom’Serimer, von Panik erfasst. Der riesige Haluter konnte ihn geradezu beiläufig zerquetschen.
„Keine Angst", sagte Blo Rakane und setzte sich den Mom’Serimer auf die Schulter. „Von hier oben hast du einen besseren Blickwinkel."
Siri hatte schon davon gehört, dass der Haluter eine Art Vorliebe für die Mom’Serimer besaß. Einmal war es mit dem Begriff Mutterinstinkt umschrieben worden.
Dao-Lin-H’ay beobachtete das Geschehen und schien amüsiert. „Ich habe mit Leutnant Anka Xerayne von der Abteilung Funk gesprochen. SENECA hat inzwischen eine Vielzahl von Funksprüchen aus den sogenannten Kolonnen-Forts ausgewertet."
Die Kartanin deutete auf Siri. „Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass er mithört. Wir sollten ihm vertrauen. Auch wenn Ronald es als unnötigen politischen Akt ansieht."
„Ich habe weder etwas gegen Politik noch gegen die Mom’Serimer", stellte Tekener klar.
„Dann sind wir uns einig", sagte Dao-Lin-H’ay. „Es gibt inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass die gesamte Galaxis Hangay von einer Art Barriere umgeben ist. Einer ›Mantelfläche‹, die im Aufbau begriffen ist und bald keine Schiffe mehr passieren lassen wird. Die Barriere befindet sich 30.000 Lichtjahre von der Hauptebene entfernt und umfasst damit auch Ultrablau. Sie wird Hangay ..." Sie ließ den Blick von Fee Kellind über Ronald Tekener und Siri zu Blo Rakane wandern, ehe sie den Satz beendete. „... komplett vom umgebenden Universum abkapseln."
„Eine Barriere", wiederholte der Haluter nachdenklich.
„Noch ist ein Durchflug möglich. Wir wissen allerdings nicht, für wie lange."
Tekener verzog sein narbiges Gesicht zu jener furchterregenden Fratze, die Siri schon immer hatte schauern lassen. „Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Wir können versuchen, unser spärliches Wissen über TRAITOR aus Hangay heraus und irgendwie in die Milchstraße zu bringen. Mit dem vorhandenen TEX sollte es möglich sein, den Bereich der Barriere zu verlassen. Allerdings steht bei unser jetzigen Flugreichweite nahezu fest, dass wir dann endgültig im Leerraum zwischen den Galaxien stranden werden."
„Davon abgesehen", sagte Fee Kellind, „wissen wir zu wenig, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es weder uns noch einem anderen Schiff ein zweites Mal gelingen, nach Hangay einzufliegen. Zurück nach Hause zu kommen ist zugegebenermaßen eine verlockende Vorstellung, aber keiner wird mir widersprechen, dass dies keine ernst zu nehmende Option bietet."
„Also werden wir vor Ort weiterforschen!", rief Siri und konnte kaum glauben, dass er ausgerechnet in dieser Runde das Wort ergriffen hatte.
Der Haluter packte Siri, der nach wie vor auf seiner Schulter saß, und hob ihn noch höher. „Das hätte niemand besser sagen können."
Flamme der Revolution: Am Horizont Am Horizont sehe ich, wie Dunkelheit aufzieht!
Jeder von euch weiß, dass mein Freund Siri Solabas inzwischen ständiger Gast in der Hauptzentrale der SOL ist und dadurch am Herzen unserer Welt sitzt.
Dort werden Entscheidungen gefällt.
Deshalb ist es gut, dass dort ein Mom’Serimer zugegen ist, sagt ihr.
Sagt ihr!
Ich aber sage euch, dass Siri nur dort ist, weil es einen guten Eindruck erweckt. Weil wir dann nicht darüber nachdenken, dass wir nur Gäste in unserer eigenen Welt sind.
Ich verheimliche euch nichts, denn ich bin froh, dass ihr mir zuhört. Unser Lord Remo Aratoster teilt meine Meinung nicht, aber er verbietet mir auch nicht zu reden.
Niemand in unserem Volk sieht die Dinge so wie ich, das hat er mir neulich gesagt.
Ich aber habe ihm geantwortet, dass jeder
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