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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kolonnen-Funk wissen wir, dass nicht einmal die Einheiten der Terminalen Kolonne dazu in der Lage sind!"
    „Verdammt?" Tekener grinste. „Du hast eben tatsächlich geflucht?"
    „Und ich werde weiter fluchen. Wie werden wir weiter vorgehen? Ich sage, wir müssen die Völker Hangays zum Widerstand aufrufen und diesen Widerstand organisieren und anführen!"
    „Vergiss es. Es ist zu spät. Auf diesem Weg gibt es keinen Erfolg. Die Terminale Kolonne hat längst offiziell die Macht in dieser Galaxis übernommen. Kurz nachdem wir nach Ultrablau flogen, hat TRAITOR die Herrschaft ergriffen."
    Die Funkauswertung hatte ergeben, dass die Völker Hangays diesen Machtanspruch zunächst belächelt hatten, aber schon bald eines blutigen Besseren belehrt worden waren.
    „Verdammt! Die Terminale Kolonne hat zwar offiziell die Macht in Hangay übernommen, aber noch sind die meisten Planeten frei!", rief die Kartanin lauter, als es angebracht war. Dieses Thema brannte in ihr, und sie wusste, dass Tekener die galaktopolitische Lage vollkommen anders einschätzte als sie.
    „Frei? Nur weil sich niemand wehrt. Die Völker sind zerstritten, und seit die veränderte Hyperimpedanz die Raumfahrt erschwert, gibt es ohnehin keine großen Einigungsbestrebungen mehr. TRAITOR hat eine Galaxis vorgefunden, die keinen Widerstand aufbringen konnte."
    Die Kartanin schob demonstrativ den Teller zur Seite. „Hangay ist die Galaxis meiner Urahnen. Ich weigere mich anzuerkennen, dass sie am Ende sein soll. Es wird einen neuen Widerstand geben."
    „Eine neue Kansahariyya, eine Neuauflage des alten Völkerbundes, der mit ESTARTUS Hilfe den Weg in ein neues Universum geebnet hat? Glaubst du wirklich, Hangay könne dem Untergang zweimal auf ähnliche Weise entkommen?"
    „Davon habe ich nicht gesprochen!
    Dein Spott ist vollkommen unangebracht."
    „Die Völker Hangays sind ein hoffnungsloser Fall", gab sich Tekener überzeugt. „Du vergisst wohl, wie viele Jahre wir versucht haben, die Galaxis zu stabilisieren, die Völker zu einen. Wir sind grandios gescheitert, und wenn wir dasselbe noch einmal versuchen, werden wir wieder scheitern."
    „Wenn das deine Meinung ist, haben wir uns nichts mehr zu sagen." Die Kartanin erhob sich und schob den Stuhl zurück. „Die Völker sind zerstritten, das mag sein, aber ich ziehe daraus nicht dieselben Schlüsse wie du. Ich gebe Hangay nicht auf! Wenn TRAITOR zur Großoffensive übergehen wird, soll es eine tragfähige Infrastruktur geben, einen Widerstand, an dem die Terminale Kolonne scheitern wird."
    „Wie willst du mit einem einzigen Schiff helfen? Gerade weil sich Hangay zu einem Hort des Chaos entwickelt, sind wir zum Scheitern verurteilt, wenn wir deinen Ideen folgen. Die Machtverhältnisse sind derart zersplittert, dass nicht einmal tausend SOL gemeinsam etwas ändern könnten!"
    „Das werden wir noch sehen", sagte Dao-Lin-H’ay und verließ Teks Kabine.
     
    *
     
    Am 1. Oktober 1343 NGZ gärte es an Bord der SOL.
    Die ständige Bedrohung durch die Terminale Kolonne machte die Besatzung nervös. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht massive Truppenkonzentrationen TRAITORS geortet wurden.
    Gleichzeitig tuschelte man, kaum dass man außer Dienst war, über die Zustände innerhalb der SOL.
    In der Scherbenstadt braut sich etwas zusammen, hieß es da. Die Mom’Serimer planen einen Aufstand.
    Dao-Lin-H’ay wusste, dass dies haltlose Gerüchte waren, geboren aus der Not, an etwas anderes denken zu wollen als an TRAITOR, die Negasphäre und die lebensfeindliche Umgebung, in die die SOL immer tiefer hineinflog.
    Zwar gab es durchaus revolutionäres Gedankengut unter den Mom’Serimern, aber deshalb von einem Aufstand zu sprechen ging zu weit. Dieses Volk stellte keine Bedrohung dar, nicht einmal der Wortführer der Revolution, Zeran, der früher Siri Solabas’ Lebensgefährtin gewesen war.
    Sie traf sich oft mit Siri. Er war inzwischen der offizielle Mom’Serimer-Repräsentant in der Hauptzentrale der SOL.
    Ein Beobachter, sagten die einen, ein Spion, die anderen, Marionette der Politik, behauptete Tekener.
    Dao-Lin-H’ay mochte den Kleinen. Er war ein intelligenter Gesprächspartner, freundlich und aufgeschlossen und verhältnismäßig ruhig für einen der hektischen kleinen Mom’Serimer.
    Mit anderen Besatzungsmitgliedern sprach die Kartanin immer seltener. Inzwischen wusste jeder, was sie plante: die Vereinigung der Hangay-Völker im Widerstand. Nur stand offenbar die gesamte Besatzung auf

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