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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tekeners Seite.
    Damit litt sie wieder unter ihrem alten Problem. Sie war anders. Eine Kartanin.
    Angehörige eines Volkes, das aus Hangay stammte. Mit ihrem Grundvertrauen in die Völker Hangays stand sie an Bord der SOL völlig allein da. Sie hatte überlegt, den Konflikt auf die Spitze zu treiben und eine Abstimmung zu fordern, aber sie wusste, dass sich alle bis auf eine verschwindend geringe Minderheit gegen ihren Plan entscheiden würden.
    Gegen sie und für Tek.
    Deshalb isolierte sich Dao-Lin-H’ay immer mehr vom Rest der Besatzung, mit zwei Ausnahmen. Zum einen der kleine Siri Solabas, zum anderen der weiße Haluter Blo Rakane, der in diesem Interessenkonflikt eine neutrale Haltung einnahm.
    „Warum?", fragte sie ihn, als sie alleine in dem Labor waren und die etwa tausendste und zugleich letzte Versuchsreihe durchführten, mit deren Hilfe sie das Problem der Deflagration des TEX beseitigen wollten.
    „Warum ich auf die Idee kam, dass die Ummantelung des TEX mit T-Khalumvatt eine Veränderung bringt?"
    Dao-Lin-H’ay sah zu dem Haluter auf. „Warum bist du der Einzige, der auf meiner Seite steht und nicht auf Tekeners?"
    Rakane legte das Messinstrument zur Seite. Wie immer fand die Kartanin es unfassbar, wie er mit seinen riesigen Händen das empfindliche Instrumentarium bedienen konnte. „Es geht nicht darum, wer auf deiner Seite steht. Dieser Konflikt dreht sich nicht um dich persönlich! Nur will niemand glauben, dass die Völker in dieser Galaxis ..."
    „Lass das", bat sie. „Es sind Haarspaltereien. Außerdem gilt für mich, wer gegen Hangay ist, ist gegen mich."
    „Niemand ist gegen Hangay."
    „Ist es, weil auch du der Einzige deines Volkes an Bord bist? Kannst du deswegen als Einziger in der SOL mich verstehen? Weil du selbst unter Halutern dank deiner weißen Haut ein Exot bist und nichts anderes kennst?"
    Rakane seufzte – ein dröhnender, durchdringender Laut. „Erinnerst du dich, wie ich diesen kleinen Mom’Serimer auf meine Schulter gesetzt habe? Ich mag ihn. Er weckt meinen elterlichen Instinkt. Vielleicht bin ich deshalb im Konflikt zwischen dir und Tekener neutral."
    „Weil ich diesen Instinkt ebenfalls in dir wecke?"
    „Du, die zerstrittenen und unterdrückten Völker Hangays, die Mom’Serimer ... wer weiß." Blo Rakane ging wieder an die Arbeit.
    „Es funktioniert", rief er wenig später.
    Dao-Lin-H’ay war begeistert, aber zugleich reifte in ihr eine Entscheidung, die sie traurig stimmte und mit Bitterkeit erfüllte.
     
    *
     
    Am nächsten Tag gingen die verbesserten Hyperresonatoren in Betrieb. Die T-Khalumvatt-Ummantelung schützte zu einem geringen Maß das TEX, sodass ein Teil der Deflagrationsenergie wieder genutzt werden konnte.
    Inzwischen war auch das Hypertakt-Triebwerk der SOL-Zelle-2 vorbereitet, um in Wechselbetrieb gehen zu können.
    Es sah gut aus. Zumindest technisch.
    Nicht in Dao-Lin-H’ay.
    „Ich werde gehen", setzte sie Siri Solabas als Ersten und Einzigen von ihrer Entscheidung in Kenntnis. „Sobald wir der einzigen Spur gefolgt sind, der wir aufgrund alter Informationen nachgehen können. Das ist meiner Ansicht nach das Letzte, was wir ohne Hilfe durch die Hangay-Völker auszurichten vermögen."
    „Du klingst geheimnisvoll."
    „In sieben Tagen werden wir den Standort einer Sonnenlicht-Station erreichen."
    „Sonnenlicht-Station", wiederholte Siri. Er ließ die Tentakel baumeln. „Und was meinst du damit, dass du gehen wirst? Wohin?"
    „Von Bord der SOL. Wenn mich niemand unterstützen will, werde ich allein den Widerstand in Hangay organisieren."
    „Aber du kannst nicht gehen!"
    „Ich kann", sagte Dao-Lin-H’ay entschlossen.
    Für einen Moment breitete sich Schweigen aus, dann konnte der Mom’Serimer es offenbar nicht mehr ertragen. „Erzähl mir von diesen Stationen."
    „Sie wurden noch zu jener Zeit geschaffen, als sich Hangay im sterbenden Universum Tarkan befand. Du weißt, dass die gesamte Galaxis von dort in unser Standarduniversum transferiert wurde? Wir fanden bei unserem letzten Aufenthalt in Hangay, ehe wir nach Ultrablau flohen, die Station Sonnenlicht18.
    Darin trafen wir einen insektoiden Wächter, der uns über den Zweck der Stationen in Kenntnis setzte. Demnach halten die Stationen ewige Wacht, weil Hangay das Potenzial in sich trüge, sich zu einer Negasphäre zu entwickeln – also zu einer Zeit und an einem Ort, der mit dem Hier und Heute nicht einmal ansatzweise etwas zu tun hat. Seit Langem seien die Mächte

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