Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
geben, was diese begehrten, doch sie konnten nicht selbst mit ihnen gehen. Sie waren zu alt, zu tief verwurzelt.
    Aus diesem Grund hatten sie – hatte Arystes – einen neuen, frischen Schößling hervorgebracht, der für sie gehen sollte.
    Ihn, Alomendris. Er war ihr Opfer, ihre Geste oder ihr Vermächtnis. Er wusste es nicht und er konnte es nicht ändern.
    Er stand im Halbschatten einer weiten Lichtung und wartete. Atmete die warmen Strahlen der Sonne und kostete noch einmal die Erde, in der seine Wurzeln steckten. Spürte den Saft, der in ihm aufstieg und ihn wohlig durchflutete.
    Langsam wurde es kälter ...
     
    *
     
    Ein einzelner Roboter tauchte auf, mächtig und groß, wohl über drei Meter, humanoid, wuchtig und von einer seltsamen Nicht-Farbe. Der Pflanzenvater öffnete sich für ihn und machte ihm und seinen Maschinen den Weg frei bis auf die Lichtung, in der er wartete.
    Der Roboter blieb immer wieder stehen und redete mit dem Wald, wie mit einem Wesen, das seine akustischen Äußerungen verstand. Und er redete auch mit Alomendris, als er vor ihm stand und sich vorstellte wie ein Botschafter seiner Zivilisation, als der er sich wahrscheinlich auch verstand.
    „Ich bin Boresh Thanorn", sagte er mit einer überraschend melodischen Stimme.
    Sie klang warm. Alomendris fand sich irritiert.
    „Ich bin Boresh Thanorn, und ich komme im Auftrag der Erish Vikhtold, deren 1-A1-1 ich bin. Das bedeutet so viel wie ihr Anführer. Meine Aufgabe ist es, dich abzuholen und zu deiner neuen Heimat zu bringen, wo wir alles tun werden, um dir das Vergessen leichter zu machen."
    Sollte das eine Art Trost sein? Was sollte er denn vergessen? Er würde immer ein Teil des Alten sein und bleiben, aus dem er gekeimt war, und versuchen, dessen Vermächtnis zu bewahren und zu vervollkommnen.
    „Ich weiß, dass du mich verstehst", fuhr der große Roboter fort. „Du magst keine Stimme wie unsere Herren haben, aber wir können dich hören. Wir messen die Ströme, die in dir fließen, und können daraus deine Antworten extrahieren. Der Pflanzenvater Arystes sagt, dass du bereit bist, Alomendris. Wir nehmen dich jetzt in unsere Obhut. Es wird nur ein kurzer Schmerz sein."
    Was sagte er da? Der Schößling konnte nicht glauben, dass Arystes, aus dem er stammte, mit den Robotern über seinen Kopf hinweg sein Schicksal besprochen hatte.
    Aber er hatte keine Zeit, sich an den Wald zu wenden. Boresh Thanorn trat beiseite und machte den mitgebrachten Maschinen Platz. Die riesigen Konstruktionen rückten vor, schwebten auf Prallfeldkissen oder pflügten auf schweren Ketten tiefe Wunden in den Boden des Waldes. Wie konnte Arystes sich das gefallen lassen?
    Die Maschinen verdunkelten den Himmel, als sie sich teilten und in der Luft schwebten. Sie waren überall und projizierten energetische Felder, die ihn aus dem Boden frästen, anhoben und in einen Behälter hoben, der eigens für ihn angefertigt zu sein schien. Es war eine zehn Meter durchmessende Schale mit verschiedenen Anschlüssen, die ihm nichts sagten.
    Alomendris fühlte sich in die Höhe gezogen, seine jungen und zarten, weichen Wurzeln wurden aus dem Bodenreich gerissen. Er verlor seinen Halt und schwebte wie im vollkommenen Nichts. Es war wie Ersticken, als er keine Wärme und keine Haftung mehr spürte.
    Der Schößling schrie lautlos, aber grell.
    Arystes, der um ihn war, sah zu, und seine Äste bogen und krümmten sich unter Schmerz. Der Wald stöhnte. Er teilte Alomendris’ Schmerz, und Arystes’ Trauer und Entsetzen durchfluteten auch den Sprössling.
    Es war furchtbar, das Gefühl der plötzlichen Leere, Kälte und des Alleinseins.
    Verraten zu werden, ausgesetzt, ins Vakuum geworfen. Alomendris starb tausend Mal, und als er es gar nicht mehr aushielt, schwanden ihm seine Sinne.
    Sein letzter bewusster Gedanke war der, dass er nie wieder die Luft Orllyndies atmen würde, nie mehr diese wunderschöne Welt mit seinem Sauerstoff bereichern.
    Und niemals mehr ESTARTU als Anker dienen.
    Als er erwachte, waren die Schiffe der Roboter bereits in der Luft. Von Orllyndie war nichts mehr zu sehen. Alomendris’ Behälter befand sich in einem großen Raum voller technischer Einrichtungen, blinkenden Lichtern und säuselnden Anzeigen, Holografien und den Stimmen der Geräte. Um ihn herum standen Roboter und bewachten ihn. Über die Anschlüsse der Schale wurde der Schößling mit Nahrung versorgt.
    Aber es war nur Nahrung für seinen Körper, keine für seine Seele. Die

Weitere Kostenlose Bücher