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2417 - Sklave der Maschinen

Titel: 2417 - Sklave der Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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...
    Wie brechende Knochen!
    Ich rang nach Luft.
    Von Dao-Lin konnte ich nichts mehr sehen und hörte auch ihre Stimme nicht.
    Ich ging in die Knie, verlor meinen Halt, schrie und kämpfte um meine Luft.
    Etwas packte mich und schleuderte mich in die Höhe. Ich flog durch die Luft oder dachte, dass es so wäre.
    Und irgendwann war nichts mehr.
     
    *
     
    Ich hockte mitten auf der Lichtung, die wieder hell und ruhig war.
    Zu ruhig.
    Nichts konnte derart ruhig sein nach einer solchen Explosion von Bewegung und Geräusch, wie ich sie soeben miterlebt hatte. Es sei denn, es handelte sich um die Stille des Todes, und dem war definitiv nicht so.
    Dao-Lin-H’ay hockte neben mir. Sie sah mir kurz in die Augen und nickte flüchtig, dann war ihr Blick wieder auf die Bäume gerichtet, den vor uns in die Höhe wachsenden Rand der unglaublichen Lichtung, die von einem unerhört farbigen Leuchten getränkt war. Die riesigen Blüten strahlten, flüsterten und dufteten wie nichts, was ich kannte.
    Alles war hell und warm. Anstelle wilden Aufruhrs herrschte vollkommene Ruhe und Stille.
    Ich hockte im warmen Moos und wartete.
    „Der Geruch", sagte die Kartanin leise, ohne den Blick von den Blüten zu nehmen, die sich immer weiter für uns öffneten.
    Ich schwieg. Wartete darauf, dass der Wald Kontakt aufnahm und sich erklärte.
    Was wir erlebten, entsprach keineswegs der Kommunikation wie auf Quamoto.
    Es war mehr, und ich bereitete mich innerlich vor.
    „Der Geruch?"
    Ich wusste, dass sie nicht den Duft der Blüten meinte. Das wäre zu einfach gewesen und keiner Erwähnung wert. Aber was war es dann?
    Ich sog prüfend die Luft ein. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sie „schwerer" war als vorher – als sie hätte sein sollen.
    Als sei der Sauerstoffgehalt in ihr in der kurzen Zeit, die wir ohne Bewusstsein gewesen waren, gesunken.
    „Ich erreiche den Wald nicht", sagte Dao-Lin. „Versuch du es."
    „Wenn du es nicht kannst ...", erwiderte ich. „Du hast es schon oft getan, du warst Kontaktwaldsprecherin."
    „Versuch es", wiederholte sie, beinahe ärgerlich. „Hier ist etwas faul, Atlan. Etwas stimmt hinten und vorne nicht."
    „Dieses Gefühl haben wir schon die ganze Zeit", meinte ich.
    Sie schüttelte den Kopf, ohne den Blick von den Blüten zu wenden, die sich jetzt in immer schnellerem Wechsel öffneten und wieder schlossen, als ob sie ein- und ausatmeten.
    „Ein neuer Fieberschub?", hakte ich nach. „Wird es wieder passieren?"
    „Nein", flüsterte sie. „Es ist anders. Der Wald ... ist erregt. Da baut sich etwas auf, Atlan, aber nicht so wie vorhin." Sie hob die Schultern. „Ich kann es dir nicht erklären."
    Natürlich! Keine Worte ...
    Sicher dachte ich daran, den Wald zu verlassen – falls er es uns gestattete. Und klar wusste ich, dass wir dadurch die Chance verschenken würden, einen mächtigen Verbündeten in unserem Kampf zu gewinnen.
    Ich versuchte den Wald zu kontaktieren. Ich erinnerte mich genau daran, wie ich auf Quamoto mit dem Kontaktwald „geredet" hatte. Es kam darauf an, klare und präzise Botschaften zu formulieren.
    Keine überflüssigen Floskeln und keine Ausschmückungen, nur die bloße Information und klar formulierte Fragen.
    Ich gab mir Mühe. Ich formulierte meine Gedanken und sendete sie als gesprochenes Wort und gleichzeitig „Bilder" an den Wald oder das, was in ihm wohnte.
    Auf Quamoto hatte es funktioniert. Da war auf diese Art eine Kommunikation zustande gekommen. Aber diesmal passierte gar nichts.
    Der Kontaktwald zeigte keinerlei Reaktion, außer dass sich die großen Blüten noch schneller schlossen und öffneten und dabei Duftstoffe in die Lichtung pumpten, die alle Superlative sprengten.
    Sie verzauberten uns, aber sie betäubten uns nicht.
    Unsere Sinne waren vollkommen klar, und ich fühlte ganz deutlich, wie die Erregung des Waldes wuchs.
    Und plötzlich fühlte ich auch seine Angst.
    Das war es!
    Der Wald von Kosichi konnte nicht mit uns reden, weil er all seine Aufmerksamkeit brauchte, um sich zu wehren!
    Gleichzeitig baute er etwas anderes auf.
    Der Wald schrie, ohne zu schreien. Er war in Panik, ohne zu rasen. Es kam vollkommen unterschwellig, anders als bei uns Menschen. Etwas bedrohte diese großartige Wesenheit. Es musste näher kommen. Der Kontaktwald schien sich zu wappnen oder für seine Verteidigung zu sammeln. Was es auch war, es löste etwas aus, das wie parallel nebenherlief.
    Ich handelte ebenfalls zweigleisig.
    Während ich alle meine Sinne auf die

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