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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleichzeitig darauf zu achten, dass dessen Bahn nicht immer enger und steiler wurde.
    Ein letztes Mal schob Farick Gilitt den Stift nach vorn und gab mit dem Feldtriebwerk Gegenschub. Er widerstand der Versuchung, die Zeit bis zum Absprengen der Speichersektionen im Geiste mitzuzählen. Stattdessen warf er seinen Brüdern aufmunternde Blicke zu. Sie reagierten nicht, sondern bereiteten sich in ihren Sicherheitsmulden auf die Landung vor.
    Es krachte, der Scout erhielt einen heftigen Stoß nach vorn. Die Energiespeicher flogen nach hinten weg und stürzten einzeln in die Tiefe. Der Scout verlor an Gewicht, durch den noch immer aktiven Gegenschub richtete er sich ein wenig auf. Voraus tauchten die ersten Gebäude auf.
    „Mutter aller Eier, halt uns fest!", zirpte Farick Gilitt halblaut. Das Fahrzeug streifte mehrere Gebäude und sackte durch.
    Der Oahm’Cara bedeckte die Augen mit den vorderen Gliedmaßen. Er wollte es nicht mit ansehen. Der Aufschlag ...
     
    4.
     
    Wald und Walnuss
     
    Das Rauschen zahlloser Wipfel erfüllte den Steuerraum der LEMY DANGER.
    Auf dem Bildschirm zeichnete sich ein riesiges, kreisrundes Waldgebiet ab, über dem sich ein blaugrauer Himmel wölbte. Die Aufnahmen stammten von Quamoto, wo wir zum ersten Mal einem der Ableger des Pflanzenwesens Alomendris begegnet waren.
    Das Bild wechselte, es zeigte jetzt den Wald als Ausschnitt der Planetenoberfläche. Er schien in die Höhe zu wachsen, seine Wipfel ins Weltall hinausrecken zu wollen. Erst nach einer Weile war zu erkennen, dass er auf einer Scheibe von einem Kilometer Dicke saß, gewissermaßen sein Trägerraumschiff, das ihn hinaus ins All beförderte, während über ihm ein kuppelförmiger Schutzschirm aufflammte.
    Der Kontaktwald war vor der Bedrohung durch TRAITOR geflohen, zunächst mit unbekanntem Ziel. Zurück blieb eine Vertiefung in der Oberfläche, die jeden zufällig vorbeifliegenden Traitank misstrauisch machen würde. Die Neue Kansahariyya hatte aus diesem und ein paar anderen Gründen den Planeten Quamoto aufgegeben.
    „Danke, du kannst abschalten", sagte ich zur Positronik. Ich lehnte mich im Sessel zurück und schloss für eine Weile die Augen. Wir waren am Ziel – in Hangay. Trotz heftigster Gegenwehr der Terminalen Kolonne hatten wir es von Omega Centauri aus geschafft, über die alten Sonnentransmitter der Lemurer bis in die Nähe der Spiralgalaxis zu gelangen und nach Cala Impex zu fliegen, dem geheimen Stützpunkt der Friedensfahrer im Halo Hangays. Von dort waren wir durch den äußeren Grenzwall ins Innere der abgeschotteten Sterneninsel gelangt, in einen Lebensraum, der sich nach und nach veränderte.
    In Hangay bildeten sich lebensfeindliche Zonen. Wem es nicht rechtzeitig gelang, sich in Sicherheit zu bringen, dessen Leben war so gut wie zu Ende.
    Eine Lebensserwartung tendierte höchstwahrscheinlich gegen Null.
    Ich hielt es lediglich für eine Frage der Zeit, bis wir uns auch am Rand des Kuma-Saka-Sektors nicht mehr unbeschadet bewegen konnten. Es blieb uns dann nichts anderes übrig als auszuweichen, immer weiter hinein nach Hangay auf der Flucht vor den Chaos-Geschwadern und den gefährlichen Phänomenen, die auftraten und von denen die Entropie-Zyklone vermutlich nur erst den Anfang darstellten.
    Was kam danach? Ich wusste es nicht, wollte es auch derzeit eigentlich nicht wissen – immer ein Problem nach dem anderen!
    Dieses Denken hatte wohl von den Terranern auf mich abgefärbt, aber es war pragmatisch, und ohne Pragmatismus wären wir wohl schon längst verzweifelt angesichts der gigantischen Aufgabe, die wir uns gestellt hatten.
    Vielleicht war das gut so, denn Unwissenheit verstellte einem in Extremsituationen nicht den Blick. Eines war mir allerdings klar und den Gefährten in der RICHARD BURTON natürlich auch. Irgendwann blieb uns nichts anderes übrig, als den zweiten Wall zu durchstoßen, mit dem TRAITOR das Zentrum Hangays abschottete. Die militärische Übermacht der Traitanks im Rücken und die vernichtende psionische Überlegenheit KOLTOROCS vor uns, ließen uns keine andere Wahl. Aber bis es so weit war ...
    Priorität für mich besaß aber das goldene Hantelschiff – ich wollte es aufspüren und nach Möglichkeit in unsere Gewalt bringen.
    Sprich es ruhig aus, meldete sich der Extrasinn. Du glaubst, die SOL befindet sich in Feindeshand.
    Es spricht mehr dafür als dagegen.
    Wir brauchten uns nur zu fragen, wie wir uns an Stelle der SOL verhalten hätten, umgeben von

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