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2418 - Der Entropische Zyklon

Titel: 2418 - Der Entropische Zyklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegenen feindlichen Verbänden. Wir hätten mit einem Flottenverband aus der Milchstraße gerechnet und Funkbojen ausgesetzt, deren Positroniken Ausschau hielten um den Kontakt herzustellten.
    Im Fall der SOL war das offensichtlich nicht geschehen. Sie geisterte in Hangay herum, tauchte wie einst der Fliegende Holländer mal hier auf, mal da. Grund genug für mich, misstrauisch zu werden. Gegenüber den Männern und Frauen des Hangay-Geschwaders hatte ich meine Gedanken bisher jedoch zurückgehalten.
    Die positronische Steuereinheit der Space-Jet meldete die Ankunft im Zielsektor. Ein halbes Lichtjahr vor dem Kal-System kehrte sie in den Normalraum zurück und ortete. Die Abweichung vom gesetzten Kurs blieb dieses Mal verschwindend gering. Die kurze Flugdistanz spielte vermutlich ebenso eine Rolle wie die geringe Masse des Schiffes.
    „Hyperortung negativ", sagte der Automat. „Keine Traitanks oder Kolonnen-Fabriken."
    Ihr Respekt vor dem Entropischen Zyklon unterschied sich nicht wesentlich von dem Trim Maraths.
    „Gib mir die Daten des Kal-Systems", forderte ich die Positronik auf.
    „Elf Planeten um eine gelbe Sonne des Typs G", sagte der Automat. „Die vierte Welt ist Kalifurn, Durchmesser 13.112 Kilometer, Schwerkraft 1,04 Gravos. Rotationszeit 23,1 Stunden, kein Trabant. – Ich erwarte deine Anweisungen."
    „Schalte das Deflektorsystem ein.
    Wir nähern uns dem System bis zur Bahn des äußersten Planeten. Dort orten wir erneut. Sollten sich noch immer keine Verdachtsmomente ergeben, setzen wir unseren Flug vorsichtig fort."
    Traue nie dem äußeren Schein!
    Wenn die Traitanks den Sektor verließen, bedeutete es noch lange nicht, dass wir nicht mit Automaten rechnen mussten, Sonden, Robotraumschiffen oder Ähnlichem.
    Das Sternenmeer Hangays verschwand für kurze Zeit, während die LEMY DANGER durch den Linearraum eilte. Am Etappenziel angelangt, vermaßen die Orter das gesamte Sonnensystem, werteten jeden Impuls aus, selbst die Emissionen der Sonnenflecken-Eruptionen. Nichts wies auf die Anwesenheit der Terminalen Kolonne hin.
    Ich beschloss, das Wagnis einzugehen und gab dem Automaten grünes Licht. In einer weiteren Linearetappe näherten wir uns dem fünften Planeten.
    Die letzte Strecke bis nach Kalifurn absolvierte das kleine Schiff im Unterlichtflug, eine zeitraubende Angelegenheit, aber in diesem Fall nicht zu vermeiden. Schließlich ging es nicht nur um meine Sicherheit, sondern auch um die des Kontaktwalds auf dem vierten Planeten. Während die LEMY DANGER sich fast wie ein Siganese anpirschte, holte ich die ersten Daten der Planetenoberfläche ein.
    Es fehlten die für eine raumfahrende Zivilisation typischen Emissionen im energetischen Spektrum. Auf Kalifurn kannte man weder Elektrizität noch Atomkraft. Es gab keine Sonnenenergie und keine anderen regenerativen Energieerzeuger. Selbstverständlich suchten die Orter der Space-Jet auch nach Hinweisen auf Transmitter oder andere hyperenergetische Systeme – mit demselben Misserfolg.
    Das Einzige, was auf Kalifurn massenweise existierte, waren Ruinen. Die Überreste verfallener Städte und Anlagen ragten teilweise so hoch in den Himmel, dass die Vegetation sie nie völlig überwuchern konnte. Die Baumgrenze lag irgendwo auf halber Höhe der größten Türme.
    „Wir gehen in eine enge Umlaufbahn, sagen wir dreihundert Kilometer über Grund", wies ich die Positronik an, als wir Kalifurn endlich erreichten. „Ich schleuse ein halbes Dutzend winziger Ortungssonden aus. Was ist mit der Hyperortung?"
    „Noch immer negativ. Keine Kolonnen-Fahrzeuge und keine Anzeichen des Entropischen Zyklons."
    Unter der LEMY DANGER wanderten Ruinenstädte vorbei, teilweise demontiert, andere durch Explosionen zerrissen. An manchen Gebäuden fehlten lediglich die Fenster und das Dach.
    Im Zoom zeigte sich die Inneneinrichtung, der Zahn der Zeit hatte nicht viel von ihr übriggelassen.
    Ich entdeckte Hangars, in denen Skelette alter Fahrzeuge vor sich hin gammelten. Von den einstigen Bewohnern Kalifurn gab es keine Spur.
    „Die Spuren des Zerfalls weisen auf einen Zeitraum von mehreren zehntausend Jahren hin", meldete die Positronik. „Im Süden des Kontinents, den wir gerade überfliegen, existiert eine intakte Geschützbatterie. Sie weist keine Spuren des Zerfalls auf."
    Es konnte ein Hinweis auf intelligentes Leben sein, musste aber nicht. Genauso gut konnte es sich um ein robotisches Wartungssystem handeln, das vereinzelt noch

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