2420 - Ketschuas Mondflug
Kontrolle zu haben.
„Es war alles andere als ein Kinderstreich! Ich habe einen Fehler begangen, das gebe ich zu. Die Folgen muss ich nun tragen. Es gefällt mir gar nicht, in der JULES VERNE gestrandet zu sein, aber weder du noch ich können daran etwas ändern, also werde ich mich damit arrangieren."
„Worin lag deiner Meinung nach dieser Fehler?"
„Ganz bestimmt nicht darin, dass ich mich in euer Schiff geschmuggelt habe.
Das bereue ich nicht. Für dich mag es ein Streich sein, für mich bedeutet es viel mehr. Vielleicht verstehst du das nicht, weil du ein Mausbiber bist, aber ich ..."
„Ein Ilt", unterbrach Gucky.
„Was?"
„Ilt – mein Volk nennt sich Ilt. Ich habe nichts dagegen, Mausbiber genannt zu werden, aber das entspricht etwa dem, wenn ich dich als Ohrententakelpanther bezeichnen würde."
Ketschua bog seinen Leib durch, als wolle er seine Beweglichkeit überprüfen. Gucky tastete ihn kurz telepathisch ab und spürte Ketschuas Erleichterung darüber, keine Schmerzen zu empfinden.
„Nun gut, dann bist du eben ein Ilt.
Worauf ich aber hinauswill, ist, dass du kein Laosoor bist. Deshalb verstehst du nicht, was für mich ein gelungener Diebeszug bedeutet, oder die Tatsache, dass ich heimlich in eurer gut gesichertes Schiff vordringen konnte, ohne entdeckt zu werden."
„Diebesehre", zürnte Gucky. „Ich könnte dir einiges über die Diebesehre der Pai’uhn K’asaltic erzählen. Und überhaupt! Du bist sehr wohl entdeckt worden."
„Aber nur, weil ich in diese verdammten Elmsfeuer geraten bin."
„Womit wir beim Thema wären. Wie genau bist du in diesen Lagerraum gekommen? Ungünstiger hättest du es kaum treffen können."
„Ich wusste, dass ein Schutzanzug zu leicht geortet werden kann. Darum habe ich mir einen Deflektor aus dem Fundus der Akademie genommen, der viel weniger Streustrahlung emittiert.
Niemand konnte mich sehen und ich konnte ohne große Gefahr teleportieren."
„Darüber werden wir auch noch zu sprechen haben. – Was den Deflektor anbelangt ... die Strangeness-Effekte haben ihn zerstört."
Ketschua nahm es kommentarlos hin. „Ich muss zugeben, dass ich mich in der JULES VERNE nicht orientieren konnte. Das Schiff ist größer und verwirrender aufgebaut, als ich dachte.
Ich kann nur jeweils etwa zwanzig Meter pro Teleportersprung zurücklegen, dort liegt die natürliche Grenze meiner Reichweite. Das ist zu wenig, um mir einen Überblick zu verschaffen. Irgendwann materialisierte ich in diesem Lagerraum, inmitten der hartnäckigen blauen Elmsfeuer. Sie raubten mir jede Orientierung, und mir war, als würde mein Geist in eine schwarze Grube stürzen. Ich verlor jeden inneren Antrieb, konnte mich nicht mehr bewegen, die ganze Zeit über."
„Du hast vier Tage unter dem Bann der hyperphysikalischen Phänomene gestanden." Er schlug Ketschua sanft auf den Rücken. „Bist ein widerstandsfähiges Kerlchen, sonst hätte es dich umgehauen. Gerade weil du ein paranormal veranlagtes Gehirn besitzt, hättest du extrem sensibel auf die Strangeness reagieren können."
Der Laosoor warf einen Blick auf Guckys Hand, die noch immer auf seinem Rücken lag. „Einen Ketschua wirft so leicht nichts aus der Bahn. Aber warum hast du gesagt, ich hätte es kaum schlechter treffen können?"
„Dein Aufenthaltsort lag im Mittelteil des Schiffes, nahe dem Meiler-1, in einer der wenigen Zonen, in denen überhaupt noch Strangeness-Aktivität wütet. Fast die gesamte JULES VERNE ist inzwischen frei davon. Deshalb wurdest du auch nicht gefunden, zumal es für niemanden einen Grund gab, gerade diesen Lagerraum aufzusuchen. In einer technisch wichtigen Sektion wärst du nach wenigen Stunden oder spätestens einem Tag entdeckt und befreit worden."
„Woher kommen diese Phänomene überhaupt?"
Gucky überlegte, ob er darauf antworten sollte. Die Entscheidung lag bei ihm – Perry Rhodan hatte ihm die Verantwortung für den Blinden Passagier übertragen. „Da du dich im Vorfeld kundig gemacht hast, lass mich dir eine Frage stellen. Was weißt du über die JULES VERNE?"
„Es heißt, ihr seid Zeitreisende."
„So könnte man es wohl nennen."
Der Mausbiber sah keinen Grund, sein junges Gegenüber über den Unterschied zwischen einer Zeitreise und einem Kontextsprung aufzuklären.
Manchmal fragte sich Gucky ohnehin, ob es überhaupt einen nennenswerten Unterschied gab, wenn er das auch den Algorrian gegenüber nie erwähnt hätte, die den K-Wandler konstruiert hatten. „Lass es mich
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