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2420 - Ketschuas Mondflug

Titel: 2420 - Ketschuas Mondflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überblick verschaffen, sozusagen eine Bestandsaufnahme erstellen. Verlass diesen Raum und stiehl dem Erstbesten, den du triffst, irgendetwas."
    Diese Aufgabe verblüffte ihn. „Ich soll ..."
    „Erfülle deine Aufgabe, Schüler Ketschua", forderte Mondra, ohne ihn ausreden zu lassen. „Und zwar ohne Einsatz irgendwelcher Technik. Ihr seid Hightech-Diebe, aber wenn ihr es nicht ohne Hilfsmittel schafft, werdet ihr schon bald in ausweglose Situationen gelangen. Wie du am eigenen Leib erfahren hast, kann ein einfaches Strangeness-Feld das Ende sämtlicher Technik bedeuten."
    Stiehl irgendjemandem irgendwas, dachte Ketschua. Das war eine geradezu lächerliche Aufgabe. Was glaubte diese Mondra Diamond eigentlich, wen sie vor sich hatte? Ein jaulendes Baby?
    Er war für den Unterricht in der Akademie der Diebe zugelassen worden und hatte schon etliche Wochen dort verbracht!
    Kaum verließ er den Trainingsraum, hörte er Geräusche. Von rechts näherte sich jemand.
    Ketschua wollte keine unnötige Zeit verlieren. „Stiehl irgendjemandem irgendwas", murmelte er verärgert.
    Wenn Mondra wüsste, dass er im Unterschied zu anderen Laosoor nahezu täglich irgendwelche Kleinigkeiten entwendete, quasi als Hobby ... oder als Ausdruck seiner latenten Kleptomanie, wie sein Freund Kuritalaroma es interpretierte, der Einzige, der über diese Neigung Bescheid wusste.
    Solange Ketschua zurückdenken konnte, ging es ihm schon so. Schon als Kleinkind hatte er den Erwachsenen Dinge entwendet, während sie sich entzückt über ihn gebeugt hatten, um ihm das flaumige Fell im Nacken zu streicheln.
    Ein Terraner näherte sich ihm im Korridor. Seine Schritte tönten schwer.
    Ketschua hatte noch nicht viele Terraner gesehen, aber dieser schien, vor allem im Vergleich zu Mondra, besonders klein und dick zu sein.
    Er trug die übliche dunkelblaue Uniform an Bord der JULES VERNE. Eine silberne Raute glänzte auf der Brust.
    Ketschua war sich nicht sicher, welchen militärischen Rang diese Raute ihm zuordnete.
    Der Laosoor zögerte nicht lange, sondern ging auf sehr direktem Weg vor.
    Sein Auftrag nötigte ihm keine besondere Geschicklichkeit ab. Er schaute unter sich und rempelte den Mann an, als sei es aus Versehen. Dabei stieß er ihm mit der Schwanzhand in den Rücken und tastete gleichzeitig vorsichtig mit der Ohrenhand über das Brustteil seiner Uniform.
    „Entschuldige", murmelte er. Mit einem Ruck, den der andere unmöglich wahrnehmen konnte, riss er das silberne Rangabzeichen los und ließ es unauffällig in seiner Schultertasche verschwinden.
    Wie erwartet, hatte der Terraner nichts von dem Diebstahl bemerkt. „Pass besser auf! Wer bist du überhaupt?"
    „Ein Gast. Ich bin in der LAOMARK an Bord gekommen." Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging er weiter und war überzeugt davon, dass der andere ihren kleinen Zusammenstoß vergessen würde. Es war eine scheinbar bedeutungslose Begegnung, und der kleine Terraner hatte gewiss viel zu tun und den Kopf voller wichtiger Angelegenheiten, um die er sich kümmern musste.
    Wenig später übergab Ketschua sein Diebesgut an Mondra. „Ich hoffe, dass du verstanden hast, dass du nicht völlig bei null anfangen musst. Ich kann einige Erfahrung aufweisen."
    Mondra steckte sich die Raute mit einem breiten Lächeln selbst an. „Es ist das Rangabzeichen eines Korporals.
    Ich werde es bei Gelegenheit zurückgeben. Du hast einen einfachen Weg gewählt, um an es zu kommen."
    „Der Auftrag sah nichts anderes vor, so dass ich ..." Ketschua sprach nicht weiter. Es verschlug ihm die Sprache, als Mondra die linke Hand hob und eine flache Metallscheibe präsentierte, über der sich eine kleine Holoaufnahme aufbaute.
    Er erkannte sofort, was dort abgespielt wurde. Das war exakt das, was er gesehen hatte, nachdem er die Trainingshalle verlassen hatte. Und zu allem Überfluss auch noch genau aus seinem Blickwinkel. „Stiehl irgendjemandem irgendwas", tönte gerade seine Stimme aus der Aufnahme.
    Instinktiv fuhr er mit der Ohrenhand über seinen Kopf. Tatsächlich ertastete er einen winzigen Gegenstand, der in seinem Fell steckte.
    „Eine kleine Holokamera", meinte Mondra lässig. „Es wäre einfach gewesen, sie dich einfach begleiten zu lassen, aber so erschien es mir ... wie soll ich sagen ... pointierter."
    „Wann hast du die Kamera angebracht?"
    „Als Gucky sich scheinbar entrüstete und verschwand. Du hast es nicht einmal bemerkt. Genau darin besteht übrigens auch deine zweite Aufgabe. Du wolltest

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