2420 - Ketschuas Mondflug
klettern runter, näher an die NAUTILUS. Sie liegt hinter dieser Wand?" Er zeigte nach vorne.
Statt einer Antwort ging Ketschua los. Er rutschte ab und schlitterte einen Meter bergab, ehe er sich abfangen konnte, und das auch nur, weil Rhodan ihn festhielt.
Erst dicht vor der Außenwand des Wracks teleportierten sie, weniger als fünfzehn Meter von der NAUTILUS entfernt.
„Wir sind vollzählig", sagte Rhodan in seinen Armbandkommunikator, kaum dass sie materialisiert waren.
„Fluchtmanöver einleiten."
„Wie sieht es draußen aus?", fragte Ketschua.
„Seit deinem Auftauchen sind weniger als zehn Minuten vergangen."
Zehn Minuten? Das konnte er kaum glauben. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor.
„Diese amöbenhafte Erscheinung hat drei weitere Traitanks geknackt. Die JULES VERNE hat für Verwirrung gesorgt. Und nun verschwinden wir von hier."
*
Perry Rhodan trat in die Medostation, in der sich nicht nur Ketschua erholte, sondern auch Gucky.
„Wir sind in Sicherheit und die JULES VERNE ebenso."
Der Mausbiber setzte sich auf der Liege in aufrechte Position. „Allein hätte ich es nicht geschafft, alle in Sicherheit zu bringen."
„Das weiß ich." Rhodan wandte sich Ketschua zu.
Der junge Laosoor lag wieder auf einem improvisierten Krankenbett. Die zahlreichen Teleportationen hatten ihn nicht nur geistig extrem gefordert, sondern seinen Körper auf eine Art erschöpft, die eine Medikerin als bedenklich bezeichnet und ihm daraufhin einige Tage Ruhe verordnet und ein kreislaufstärkendes Mittel injiziert hatte.
„Wenn wir ein Resümee ziehen", fuhr Rhodan fort, „klingt es enttäuschend.
Alle Daten, die einzelne Techniker in der kurzen Zeit gesammelt haben, waren wertlos. Es handelte sich ausschließlich um Material über Interna des Traitanks. Keine einzige Information über die Negasphäre, nichts über Truppenbewegungen der Terminalen Kolonne. Auf den Punkt gebracht haben wir nur Datenmüll in die Hand bekommen, absolut nichts von Wert."
Ketschua war wohl der Einzige im Raum, der wusste, dass es noch eine Hoffnung gab, aber vorerst sprach er dieses Thema nicht an. Es war mit einem Geständnis verbunden, das ihm nicht leichtfiel, zumal er gerade als eine Art Held angesehen wurde. Diesen Status wollte er nicht gleich wieder abgeben. „Was ist mit dieser Ämöbe?"
„Sie scheint unverwundbar zu sein und hat unfassbaren Gewalten getrotzt.
Wobei mir der Begriff unverwundbar nicht gefällt, denn er setzt voraus, dass diese Erscheinung ein Lebewesen ist.
Danach sieht es zwar aus, aber es muss nicht sein. Ich habe schon zu viel erlebt, um voreilige Schlüsse zu ziehen." Rhodan strich sich über die Narbe am Nasenflügel. „Möglicherweise handelt es sich um ein physikalisches Phänomen, das durch die Nähe zur Proto-Negasphäre entstanden ist. Oder um eine gänzlich neue und andersartige Form von Leben, das in der Negasphäre entstanden ist, sozusagen eine Entartung von chaotischer Existenz. Oder dieses Ding ist eine Waffe, die ein unbekanntes Volk gegen die Traitanks einsetzt."
Ketschua fand die Spekulationen faszinierend, aber sie halfen nicht weiter. Dennoch lauschte er jedem Wort, das Rhodan von sich gab.
„Wir haben Funksignale an die Erscheinung gesendet, aber es gab keine Reaktion. Als Fazit bleibt das einzig Positive dieser ganzen Aktion: Im Halo von Tare-Scharm existiert etwas, mag es ein Wesen oder ein Phänomen sein, das Traitanks frisst."
Ketschua entschied spontan, dass nun doch schon der Zeitpunkt gekommen war, sich zu offenbaren. „Es gibt womöglich noch etwas anderes Positives. Ich muss gestehen, dass ich vor meinem offiziellen Auftauchen im Wrack schon einmal dort war. Ich rettete einem Terraner das Leben und ging auf Diebestour. Du weißt, dass ich ..."
„... Andenken sammle?", beendete Gucky den Satz.
„So kann man es wohl nennen. Da es so aussah, als sei die Lage völlig unter Kontrolle, streunte ich einige Minuten ziellos herum und teleportierte einige Male. So kam ich in die Kabine eines offenbar hochrangigen Besatzungsmitglieds. Ich sah mich um und entwendete einen Datenkristall."
Rhodan schüttelte lächelnd den Kopf. „Hast du ihn noch?" In den wenigen Worten spiegelten sich Aufregung und Hoffnung.
Ketschua griff mit der Ohrenhand in die Tasche seines Schultergurts. „Zum Glück war der Kristall klein genug, dort hineinzupassen, denn ich stehle nie etwas, was dafür zu groß ist."
Er zog sein Beutestück heraus.
„Das gibt es nicht", sagte Rhodan
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