2426 - Aufbruch der Friedensfahrer
Die beiden passten perfekt zusammen. Cosmuel war knapp über 40 Jahre alt und sah verdammt gut aus. Vielleicht einen Meter achtzig groß und schlank. Ihre Augen waren hellgrün und von leuchtendem Glanz, und ein weißblonder, schulterlang geschnittener Schopf umrahmte ein klassisch schönes Gesicht mit spitzer Nase und schmalem Kinn. Ihr Pony fiel bis zu den Brauen, an der linken Seite waren die Haare über dem Ohr zu einem seitlich abstehenden Zopf gebunden. Über der Lippe links saß ein kleines, herzförmiges Muttermal.
Die Cyno.
Bull räusperte sich. Mein Gott, was haben wir in unserer Geschichte schon mit den Cynos zu tun gehabt.
Richtige Cynos konnten durch Paramodulation jede beliebige Gestalt annehmen. Dabei handelte es sich um eine pseudomaterielle Projektion. Ihre Ursprungsgestalt schien ihnen selbst nicht genau bekannt zu sein.
Sie vermieden den Gedanken daran, da ihre Urgestalt für sie unwirklich war. Und alle Cynos waren parapsychisch begabt.
Ein Cyno konnte sich in seiner jeweiligen Gestalt auch mit einem Nichtcyno als Partner fortpflanzen.
Dabei entstanden Halbcynos, die ebenfalls imstande waren, ihr Cyno-Erbe weiterzugeben. Und solch eine Halbcyno war Cosmuel ...
Die Cynos hatten in der Milchstraße vor einer Million Jahren ihr Heimliches Imperium aufgebaut und auf die Rückkehr des Schwarms gewartet, dessen Beherrscher sie einst gewesen waren. Sie hatten bei dessen Ankunft eine wichtige Rolle gespielt, doch dann war es jahrtausendelang um sie still geworden. Erst in letzter Zeit waren die Terraner immer wieder auf ihre Spuren oder die ihrer Abkömmlinge gestoßen.
Reginald glaubte nicht, dass es sich dabei nur um einen Zufall handelte.
„Du hast deine Ankunft für diesen Tag avisiert, Garant", sagte er zu Kantiran, um ein Gespräch in Gang zu bringen. „Ich hoffe, die Friedensfahrer kommen auch ohne dich aus."
Kantiran bedachte ihn mit einem Blick, der seinem eigenen vielleicht nicht ganz unähnlich war. Mit dem eines Wissenschaftlers, der eine gesunde sechsbeinige Spinne betrachtete.
Reiß dich zusammen, dachte Reginald. Es fehlt nicht mehr viel, und wir betrachten uns mit dem Blick, den Fran zeigt, wenn sie solch eine Spinne im Keller unseres Bungalows am Goshun-See entdeckt. Du bist zu dick, du polterst gern, du fährst oft aus der Haut, aber du bist kein Idiot. Ein Trottel hätte es selbst als Perrys bester Freund niemals bis zum Verteidigungsminister der LFT gebracht.
„Patron Chyndor leitet von Rosella Rosado aus die Gesamtorganisation", erwiderte Kantiran. „Allerdings glaube ich nicht, dass dich das besonders interessiert."
Jetzt reicht’s. Kantiran ist nicht Mike. Selbst wenn ich es kaum erwarten kann, Mike wiederzusehen ...
Kantiran kann nichts für seine Herkunft. Und vielleicht ist Kantiran als Friedensfahrer das Beste, was uns passieren konnte.
„Du bist sehr schnell wieder aufgebrochen, nachdem du die Leiche des geklonten Duals abgeliefert hast."
Kantiran nickte. Er wirkte nicht im Geringsten betroffen.
Warum auch? Er hatte kein besonderes emotionales Verhältnis zu seinem Halbbruder Mike – oder Roi Danton. Natürlich nicht. Er kannte ihn praktisch gar nicht. Daher war Reginald ziemlich überrascht, als der junge Rhodan fragte: „Gibt es Neuigkeiten? Über Roi? Und Dantyren?"
Reginald schüttelte den Kopf. Immerhin ist er an Mikes Schicksal und weiteren Untersuchungsergebnissen des Dual-Leichnams interessiert.
Was für ein Trost ...
„Wir sind zum Bahnhof Southside geflogen", fuhr Kantiran fort.
Schnell. Zu schnell und zu sachlich.
Roi Danton interessierte ihn offensichtlich doch nicht die Bohne.
„Du hast so etwas verlauten lassen ..."
„Um fünf jeweils mit fünf Androiden bemannte OREON-Transporter abzuholen, von denen inzwischen eine ganze Reihe im Bereich der Lokalen Galaxiengruppe zusammengezogen worden sind."
„Zu welchem Zweck?"
„Eins nach dem anderen", sagte Kantiran. „Ich habe wichtige Informationen für dich und die LFT."
„Welche?"
„Unter anderem haben wir über den Bahnhof Qoor Neues über die Haluter erfahren. Nachdem sie vom Jiapho-Duo zum Zhaklaan-Trio gesprungen sind, nahmen sie Kontakt mit jenem Teil des KombiTrans-Geschwaders auf, der in der Satellitengalaxis Qoor einen Brückenkopf-Stützpunkt errichtet hat. Unter anderem bestehen Kontakte zu den Dinath im Fanatmagula-System. Und erste Kontingente der Haluter sind bereits unterwegs nach Andromeda und Pinwheel, mit einem Teil der Strukturbrenner-Torpedos im
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