2426 - Aufbruch der Friedensfahrer
Menschheit gerecht zu werden, von seiner Besorgnis um Mike. Und vielleicht auch von seiner Enttäuschung darüber, dass Kantiran nicht wie Mike war, dass er nie so richtig warm mit ihm geworden war.
Am liebsten wäre er zu dem Halbarkoniden gegangen und hätte ihm die Hand geschüttelt. Zur Entschuldigung, als Eingeständnis, dass er sich ganz einfach schlecht benommen hatte. Doch er scheute vor diesem Schritt zurück. Es würde so aussehen, als habe er Kantiran erst und ausschließlich, da er konkrete Hilfe anbot, ins Herz geschlossen.
Es würde irgendwie billig wirken.
„Carapol-Zigarren", murmelte er vor sich hin. „Ja, der Plan gefällt mir.
Ich danke dir, Kantiran!", fügte er dann endlich hinzu und sah ihm in die Augen.
In der Milchstraße hatten sie Anfang Dezember 1345 NGZ verhindert, dass TRAITOR die Hauptwelten des Arkon-Systems in Kabinette verwandelte. Erstmals waren die Torpedos im Gebiet der LFT am 20. Februar 1346 NGZ eingesetzt worden, zum Schutz von Nosmo. Zwei weitere erfolgreiche Einsätze waren am 30.
April bei Olymp und am 17. Mai bei Woodlark erfolgt. Und seitdem hatte die Terminale Kolonne kein einziges Mal mehr versucht, in der Milchstraße einen Planeten in ein Kabinett umzuwandeln.
Alle drei Fälle hatten jedoch gezeigt, dass unter Umständen bis zu zehn Strukturbrenner-Torpedos für eine erfolgreiche Abwehr benötigt wurden.
Kantiran schaute ihn fragend an.
„Wie wollt ihr vorgehen?", erkundigte sich Bull. „Wollt ihr in mögliche Ressourcen-Galaxien fliegen, euch umschauen und die Torpedos eigenhändig abschießen, wenn ihr zufällig mitbekommt, dass TRAITOR einen Planeten kabinettieren will?" Bull fragte sich, ob er soeben ein neues Wort geprägt hatte. Falls ja, gefiel es ihm nicht besonders.
Kantiran betrachtete ihn, als frage er sich, ob Reginald ihn verschaukeln oder auf die Probe stellen wollte. „Selbstredend nicht", erwiderte er. „Dafür werden wir jeweils potente Partner vor Ort auswählen, die ebenso wie die Menschheit und die Friedensfahrer aus dem Untergrund den Kampf gegen TRAITOR aufgenommen haben."
„Hmm", brummte Bull.
„Die Auswahl der Partner dürfte kein Problem sein", fuhr Kantiran schnell fort, als gelte es, den Verteidigungsminister der LFT von seinem Plan zu überzeugen. „Nicht umsonst haben wir Friedensfahrer seit Beginn des Dramas um Hangay die gesamte Galaxien-Landschaft ringsum observiert. Schwieriger dürfte es werden, zu geeigneten Widerstandskämpfern Kontakt aufzunehmen. Denn wenn die sich so einfach präsentieren würden, wären sie für die Traitanks der Terminalen Kolonne allzu leichte Opfer."
Bull war angetan von Kantirans Worten. Der junge Rhodan hatte seine Hausaufgaben gemacht und wollte ihm keine unausgegorene Schnapsidee verkaufen; er hatte sich Gedanken gemacht und schätzte die Situation völlig nüchtern ein.
Gib es endlich auf, mahnte er sich erneut. Finde dich damit ab, dass Kantiran nicht Mike ist und niemals ein Verhältnis zu dir haben wird, wie du es von deinem Patenkind her kennst. Und schieb ihm vor allem nicht mehr unterschwellig irgendeine Schuld dafür zu, dass er lebt, Mike aber lange Zeit über als tot gegolten hat! Wenn du dazu nicht imstande bist, brauchst du professionelle Hilfe!
„Das könnt ihr nur jeweils vor Ort entscheiden", sagte er. „Du hast sicher schon Einzelheiten ausgearbeitet."
„Natürlich. Die fünf OREON-Transporter sollten insgesamt fünfhundert Strukturbrenner-Torpedos und fünfzig Kantorsche Ultra-Messwerke übernehmen."
Auch an die Messwerke hat er gedacht! Exakt die Ausrüstung, die man benötigt, um die Zerlegung von Industrie- und sonstigen Planeten in neue Kabinette für den Chaotender VULTAPHER zu verhindern!
„Fünfhundert", wiederholte er.
„Das ist für uns eine beträchtliche Menge."
„Die jedoch nötig ist, wenn wir tatsächlich mehreren Galaxien in der näheren Umgebung Hilfe bringen wollen."
Bull hob abwehrend die Hände. „Ich habe nur laut gedacht", besänftigte er den Halbarkoniden. „Ich habe bislang nicht den geringsten Einwand gegen deine Argumentation vorzubringen."
Ganz im Gegenteil: Eigentlich musste er dem Friedensfahrer mehr als nur dankbar sein. Die LFT wäre niemals imstande gewesen, den benachbarten Galaxien die dringend nötige Hilfe zu gewähren. Dafür waren die Entfernungen zu groß, fehlte es Terra an der nötigen Technik.
Bull rief ein Datenholo auf und gab mit flinken Fingern die Anfrage ein.
Er hatte die Zahlen zwar im Kopf, wollte sie
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