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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beginnen.
    „Ish?" Dahas Verkut stand schon unter dem Ausgang. „Wir sollten sie nicht warten lassen."
    Sie nahmen einen Expresslift in die Tiefe des Sockels. Ein Gleitband trug die beiden Genprox-Analysten bis zur Peripherie. Überall arbeiteten Genprox-Analysten in den sensiblen Zonen des Explorers, in die sich gewöhnlich keiner aus dem Mirongron-Stock hinverirrte.
    Und dann tauchten sich doch noch auf, aus Seitenkorridoren und Schächten, aus Vakuröhren und selbst aus den Kanälen. Hunderte von Mirongronern seines Stocks reihten sich links und rechts im Korridor auf. Mit hell glänzenden Kronenzacken standen sie Spalier zu seinem Abschied. Es geziemte sich in solchen Augenblicken nicht zu reden. Die stumme Geste zählte. Ish dankte ihnen auf seine Weise, indem er die Finger seiner Handpaare verschränkte.
    Ob und wann ich zurückkehre, weiß ich nicht, dachte er. Wartet und hofft.
    Er überlegte, wann er zum letzten Mal hier unten gewesen war, um in die Station zu wechseln. Es war so lange her, dass er sich nicht erinnerte.
    Am Übergang in die Welt der Riesen wachten zwei martialisch ausgerüstete Morgoth’Daer.
    Ein Transportfeld erfasste die Genprox-Analysten. Das Schott, durch das sie schwebten, war dreimal so hoch wie Ish Conart. In der Wand des sich anschließenden Raumes wirkte es jedoch wie die Mündung eines winzigen Belüftungsrohrs.
    Die Giganten mit den Schlangengesichtern blieben stumm. Sie starrten unablässig die Wand an, aber Ish fühlte sich dennoch von ihnen beobachtet.
    Die überdimensionalen gelben Augen schienen seinen Flug durch den Raum argwöhnisch zu beobachten.
    An der gegenüberliegenden Seite öffnete sich ein Schott in der Wand. Dahinter erstreckte sich eine Halle, in die mehrere Liftröhren mündeten und die wie auf die Genprox-Analysten zugeschnitten war.
    Ish bemerkte einen Container, der ihnen folgte. Der Genprox-Analyst blieb stehen. Er ahnte, worum es sich handelte, und doch wehrte er sich innerlich dagegen.
    „Ich werde meine Habseligkeiten persönlich abholen", sagte er.
    „Das haben deine Nachbarn in Mirongron schon für dich getan." In der Stimme des Kommandanten schwang viel Verständnis mit.
    „Meine Brut ...", versuchte Ish es mit seinem letzten und stärksten Argument.
    „Sie ist gut bei uns aufgehoben. Irgendwann wirst du sie wiedersehen.
    Heute allerdings bestimmt das Oberkommando, wohin es geht."
    Irgendwann ...
    „Es kommt selten vor, dass zwischen einem Erwachsenen und seiner Brut eine derart intensive emotionale Bindung existiert", fuhr Dahas Verkut fort. „Ich habe in den Datenspeichern nachgesehen. Bei Gelegen der Höchsten Hoffnungsklasse ist es der Regelfall. Unsere Wissenschaftler halten es für ein Zeichen von Evolution."
    „Das würde bedeuten, es gab früher eine Zeit ohne jede Bindung."
    „In ferner Vergangenheit bestimmt."
    Der Container folgte ihnen eine Weile, schlug irgendwann aber eine andere Richtung ein. Während sie tiefer ins Zentrum der Basisstation vorstießen, schwebte er auf die andere Seite der Station.
    Ish Conart staunte, wie groß die Basisstation in ihrem Innern war und wie lange es dauerte, bis sie das Zentrum und eine der Schleusen der Sicherheitszelle erreichten. Das dunkelgraue Material besaß eine seltsam geometrische Oberflächenstruktur, die sich zu bewegen schien.
    Das war Ricodin, jener Baustoff, aus dem unter anderem die Oberfläche der Traitanks bestand.
    Ein Automat nahm die beiden Genprox-Analysten in Empfang und identifizierte sie. Ein Gleitband trug sie in eine Halle mit mehreren Dutzend Türen. Sie trugen unterschiedliche Symbole. Dahas Verkut schien sich damit auszukennen. Er steuerte auf eine zu und legte seine vier Hände auf die vier Sensortafeln.
    „Tritt ein, es ist ein Warteraum. Vahton Farkas wird sich gleich um dich kümmern."
    Vahton Farkas – Ish grub in seiner Erinnerung, aber der Name sagte ihm nichts. Verkut schob ihn durch die Tür, blieb selbst aber draußen. Ish war mit sich und dem spärlich möblierten Zimmer allein.
    „Du bist also Ish Conart", erklang eine Stimme aus dem Nichts. „Wir kennen dein gesamtes Leben vom Schlupf bis heute. Wir wissen um deine hohe Disziplin und Treue gegenüber TRAITOR, deine überdurchschnittliche Intelligenz und deinen Mut. Die Eier der Höchsten Hoffnungsklasse sind die Krone deiner Existenz."
    Ish versuchte die Herkunft der Stimme zu ergründen. Sie veränderte ihren Standort, als bewege sich der unsichtbare Sprecher um ihn herum.
    „Erschrick nicht",

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