2429 - Das Terminale Beben
fuhr die Stimme fort. „Dies ist eine ganz spezielle Steuerzentrale oder besser ein Teil davon.
Die Wand vor dir wird gleich verschwinden."
„Ich verstehe."
Die hintere Hälfte des Zimmers löste sich auf, eine simple Projektion, wie Ish Conart verblüfft feststellte. Er stand auf einer Galerie. Dahinter erstreckte sich ein weitläufiger Saal, in dem sich mehrere Dutzend Riesen aufhielten.
Die meisten arbeiteten an Terminals so groß wie die Einsatzzentralen in den Explorern. Andere standen einfach nur da und starrten in seine Richtung, riesige Köpfe mit Augen, so groß wie ein Genprox-Analyst. Die meisten waren Morgoth’Daer, aber er entdeckte auch Guschkaren. Zwischen ihren Arealen hingen oder flogen winzige Inseln in grellen Leuchtfarben, in denen ein oder mehrere Genprox-Analysten saßen.
„Ish Conart", fuhr die Stimme aus dem Nichts fort. „Es hat einen Todesfall gegeben. In der Garnison Thalongron sind der Kommandant und sein Stellvertreter gestorben. Das Oberkommando hat beschlossen, dich zum neuen Kommandanten zu erheben. Du bist der Richtige für solche Fälle."
Gestorben oder ... getötet worden?
Ish wusste nicht, wie er das bewerten sollte. Eigentlich war ihm eher nach Jammern als nach Jubeln zumute.
Keine Armeslänge entfernt, tauchte aus dem Nichts eine Gestalt auf. Sie war ein wenig größer als Ish und trug eine Art Körperpanzer aus rötlich glänzendem Material.
„Du bist ein Genprox-Analyst!", stieß Ish hervor.
„Ich bin der Oberkommandierende Vahton Farkas. Der Tod der beiden wichtigsten Personen Thalongrons kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Garnison muss so schnell wie möglich zum Biotop-Depot Daria-Rystyna aufbrechen. Gute Reise und viel Erfolg, Kommandant Conart!"
Damit war es also endgültig. Das Oberkommando ernannte ihn zum Kommandanten, und er hatte nicht einmal Zeit, nach Mirongron zurückzukehren und sich von seiner Brut, seinen Mitarbeitern und den Nachbarn zu verabschieden.
„Ich bin bereit und gehe sofort an Bord!" Die Leichtigkeit, mit der es ihm über die Lippen kam, verwunderte ihn.
Er wandte sich zur Tür um, aber die Stimme des Oberkommandierenden hielt ihn zurück.
„Nimm den Durchgang auf der linken Seite."
Er ging hinüber. Ein Kraftfeld erfasste ihn und zog ihn in die Röhre, die hinter der Öffnung begann. Mit hoher Geschwindigkeit raste er in zahllosen Windungen durch die Station bis zur Übergangszone. Ein Raum mit zwei schwerbewaffneten Morgoth’Daer nahm ihn auf, der Zugstrahl bugsierte ihn durch das Loch in der gegenüberliegenden Wand.
Ish Conart befand sich jetzt im Sockel von Thalongron. Mit Thalongron schien es das Oberkommando extrem eilig zu haben. Es ließ ihm nicht einmal Zeit, sich von Kommandant Dahas Verkut zu verabschieden.
Daria-Rystyna ... Er hatte den Begriff noch nie gehört, wusste jedoch um die Biotop-Depots Zigamleths. Er würde es in der Einsatzzentrale der Garnison erfahren. Seiner Garnison.
Der Zugstrahl setzte ihn auf dem Boden des Korridors ab. Ish Conart schritt in den Explorer hinein und hielt nach den Genprox-Analysten Ausschau, die ihn hier erwarteten. Aber der Gang blieb leer. Niemand holte ihn ab, niemand meldete sich über Lautsprecher mit einer Begrüßung.
Mit gemischten Gefühlen betrat er den Expresslift, der ihn nach oben in die Garnison bringen sollte.
5.
Hobo Gey ...
Der Wurm war nur ein mechanisches Transportmittel für das Geschöpf, wie Rhodan sofort begriff. So, wie der Trageroboter für Ekatus Atimoss – und dennoch lagen Welten zwischen den beiden Personen: Die Haut Hobo Geys schimmerte totenbleich, er trug keine Kleidung. Sein Körper wirkte ausgemergelt, fast schon mumifiziert. Das blutleere Geschöpf erinnerte Rhodan entfernt an eine völlig vertrocknete Ginseng-Wurzel. Dennoch lebte es.
Schläuche verbanden den Körper mit einer Versorgungseinheit im Maschinenblock hinter dem Cockpit. Eine Art flache SERT-Haube bedeckte die obere Hälfte des Kopfes. Hinter einer Schutzgaze leuchteten große, dunkle Augen, die etwas Geheimnisvolles besaßen.
Diese Augen zogen Rhodan in ihren Bann.
„Ich sehe dir an, dass du noch nie einem aus meinem Volk begegnet bist", sagte Hobo Gey. „Umgekehrt ergeht es mir ebenso. Der Kommunikation zwischen dem Dual und dem Herold habe ich jedoch entnommen, dass du ein Terraner bist."
Er hat die beiden also beobachtet und belauscht, überlegte Rhodan. Vermutlich, als sie mit mir zur Rettungskapsel zurückkehrten.
„Das ist richtig",
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