2429 - Das Terminale Beben
bekämpfe die negativen Mächte und bin der Freiheit, dem Leben und der Intelligenz verpflichtet.
Meine Aufgaben liegen außerhalb dieser Proto-Negasphäre, und dorthin muss ich unter allen Umständen wieder zurück."
„Um den Kampf gegen die Negasphäre von außen zu führen?"
„Nein. Ich bin nur ein Beobachter."
„Also kein Verbündeter", klang es enttäuscht aus der winzigen Mundöffnung des Sartis. „Ein Tourist!"
Jedes seiner Worte tat Rhodan innerlich weh. Aber er riss sich zusammen, nahm erst einmal die Ernüchterung Hobo Geys in Kauf. Was hätte es genützt, ihm hier Dinge zu versprechen, die er später nicht halten konnte?
Oberstes Ziel der JULES-VERNE-Expedition blieb weiterhin die Vermeidung eines Zeitparadoxons. Und dazu gehörte, dass sie sich, wo immer es ging, aus dem aktuellen Geschehen heraushielten.
Gleichzeitig war Perry sich aber im Klaren, dass seine Kriterien für Beobachter längst Makulatur waren. Zu tief steckten sie schon in der Geschichte drin. Sie hatten den Dual Ekatus Atimoss aus der LAOMARK vertrieben und den GESETZ-Geber seinen rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben.
Im INTAZO hatten sie geholfen, die Vernichtung einer Thermodyn-Zentrale zu verhindern. Im Gegenzug hatten der Dual und der Herold Rhodan in eine Falle gelockt und ihn als Gefangenen mit in die Proto-Negasphäre genommen.
„Es ist nicht ganz so schlimm, wie du denkst", antwortete er dem Sarti. „Du hast mich nicht umsonst gerettet. Wir werden gemeinsam gegen die Vertreter des Chaos vorgehen."
Die beste Gelegenheit bestand, solange der Dual und der Herold keinen Kontakt zur Außenwelt herstellen konnten. Sie durften ihr Wissen über ARCHETIMS Truppenaufzug und das INTAZO auf keinen Fall weitergeben.
„Ich nehme dich beim Wort, Perry Rhodan. Aber jetzt steig auf. Wir müssen weiter."
„Wohin?"
„Zur Basisstation der Genprox-Analysten. Dort kam ich her, als die Rettungskapsel vom Himmel gefallen war."
Die Stimme Hobo Geys war ein wenig leiser und matter geworden. Das Sprechen schien ihn anzustrengen.
Rhodan trat näher an das Cockpit heran. „Willst du eine längere Pause einlegen? Brauchst du Schlaf?"
Der Sarti gab etwas wie ein Kichern von sich. „Alles, was ich brauche, gibt mir der Roboter. Ich erhöhe die Zufuhr an Nährstoffen um ein halbes Prozent, und schon ist der Tiefpunkt überwunden."
Die Schläuche bewegten sich, die seinen Körper mit dem Maschinenblock hinter dem Cockpit verbanden. Durch die halb transparenten Oberflächen sah Perry Flüssigkeiten zirkulieren, die der Steuerautomat dem Körper zuführte.
Andere, undurchsichtige Schläuche dienten vermutlich dem Absaugen von Abfallprodukten.
„Die Basisstation der Genprox-Analysten", überlegte Rhodan laut. „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Ekatus Atimoss und der Herold sie aufsuchen."
„Wir werden dort auf sie warten", stimmte der Sarti ihm zu.
*
„Früher war diese Stadt eine Touristensiedlung", erzählte Hobogey, während er dicht am Boden durch die Gassen und Straßen kroch. „Die Biotop-Depots sind nicht ganz ungefährlich, sie waren es nie. Aber seit der Herrschaft des Chaos herrscht überall Tod, Untergang, Monstrosität. Es gibt nur noch pervertierte Genome. Monster – überall, wo du hinschaust."
Er berichtete Rhodan, dass es sich bei Ata Thageno um einen ehemaligen Agrar- und Urlaubsplaneten handelte, der zum längst zerschlagenen Sternenbund Olmarta gehört hatte. Die dominierende Lebensform waren die Roganer, friedliche Humanoiden mit leuchtend grünen Augen, gewaltigen grünlichen Zähnen sowie achtgliedrigen Händen und Füßen. Die Roganer vertrugen das Vibra-Psi nicht gut, viele siechten dahin und starben. Mutierte Nachkommen waren nicht lebensfähig.
Dadurch war dieses Volk inzwischen auf ungefähr hundert Millionen Individuen geschrumpft.
Andere Lebensformen auf Ata Thageno hingegen vertrugen das Vibra-Psi ausgezeichnet. Dazu zählten insbesondere die Geschöpfe aus den Biotop-Depots.
„Der Veränderungsprozess vollzieht sich langsam, fast schleichend", sagte Hobogey. „In den vergangenen rund tausend Jahren rollten mehrfach Störungswellen des physikalischen Systems über Ata Thageno hinweg, jede entsprechend den Entwicklungsschritten der Proto-Negasphäre. In diesen gefährlichen Phasen stimmten die Naturgesetze in ihren gewohnten Parametern nicht mehr, als Folge brach Chaos aus. Jede dieser Wellen brachte die Bewohner ein Stück näher an den Abgrund, sodass heute keine
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