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243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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meinem Kurzschwert lieber, dachte Trashcan Kid. Ist irgendwie ehrlicher.
    Er berührte die Klinge, die er auf seinem Rücken trug.
    »Hey, seht mal! Die halten!« Little Rock brüllte es über den Lärm hinweg.
    Tatsächlich kamen die Panzerfahrzeuge auf einer Anhöhe ins Stocken, Bislang hatte sich ihnen niemand in den Weg gestellt. Gab es jetzt Ärger?
    »Hoffentlich keine fuck U-Men«, murmelte Buck mit düsterem Blick. Loola gab Gas. Marisar, Davie Gun und Little Rock folgten ihr. Sie hängten die beiden Novizen ab.
    Nachdem sie auf der Anhöhe angehalten hatten, versuchte Trashcan den aufgewirbelten Staub mit Blicken zu durchdringen, doch in den ersten Sekunden konnte er nichts erkennen. Dann gewann die Landschaft langsam an Konturen: Und er bemerkte, dass auch Miki Takeo und Shiro hier oben gewartet hatten. Was hatte ihren Vorstoß aufgehalten?
    Der Staub legte sich zusehends und gab den Blick ins Tal frei. Vor ihnen lag ein langer unbefestigter Weg, von Findlingen gesäumt. Er führte zu Crows Fabrikationsanlage. Aber seltsam… war da unten, in einigen Kilometern Entfernung, nicht eine grün-blaue Fläche zu sehen? Was bei Orguudoo war das?
    Trashcan Kid wurde von einem Adler abgelenkt, der hoch über ihnen einen hellen Ruf ausstieß und im weiten Bogen davonflog. Der Anführer der Kids-Gang sah ihm hinterher, bevor er abstieg und mit Loolas Hilfe die Maschine aufbockte. Dann ging er weiter nach vorn.
    Mr. Black war aus seinem Hummer gestiegen und stand mit Takeo vor den Panzerfahrzeugen. In seinem martialischen Kampfanzug wirkte er fast selbst wie ein Androide. Er hielt ein Binokular in den Händen und sah schweigend hindurch.
    »Was is das da unten?«, fragte Trashcan beim Näherkommen. Jetzt sah er, dass General Garrett und Captain Roots zu Mr. Black und Miki Takeo getreten waren. Besonders Garretts fünfundzwanzigjähriger Ziehsohn wirkte besorgt, legte die Hand nervös auf den Traggurt seines schwarzen Sturmgewehrs. Auch er trug als Zweitwaffe ein Schwert auf dem Rücken.
    »Das glaube ich nicht…«, hörte Trashcan Mr. Black murmeln, als er neben den Hohen Richter trat. Black setzte das Glas ab, rieb sich die Augen und setzte das Binokular erneut an.
    »Jetzt mach’s nich so spannend!«, krähte Trashcan.
    Der Hohe Richter setzte den elektronischen Feldstecher wortlos ab und reichte ihn dem Anführer der Gang. Trashcan griff mit der gesunden Hand danach und hielt sich das Glas vor die Augen.
    »Was is denn?«, quengelte Marisar hinter ihnen.
    Inzwischen waren auch die beiden rotköpfigen Novizen heran und bedachten die Kids mit zornigen Seitenblicken. »Dürften wir im Namen des HERRN den Grund unseres Aufenthalts erfahren?«, fragte Bruder Mercy gestelzt.
    Trashcan setzte das Binokular ab und schüttelte es heftig. »Das Ding is hinüber!«
    Mr. Black nahm es ihm ab und gab es Bruder Faith. »Das Gerät ist in Ordnung, Trashcan«, sagte er. »Was ganz und gar nicht in Ordnung ist, ist das, was Sie da unten sehen.«
    »Ein Dschungel?« Der Novize ächzte fassungslos und gab das Glas an Bruder Mercy weiter. »Da wächst ein… Dschungel? Wie kann das sein?«
    »Teufelswerk«, murmelte Mercy. »Das hat Rev’rend Rage uns doch gesagt. Crow ist mit den Dämonen der Hölle im Bunde!«
    Mr. Black schnaubte abfällig. »Ich ziehe eine rationalere Erklärung vor«, sagte er. »Um die zu bekommen, müssen wir uns diesen Urwald aus der Nähe ansehen. Aber mit aller gebotenen Vorsicht.« Er bedachte jeden der Anwesenden mit einem energischen Blick. »Wir treffen uns hundert Meter vor der Baumgrenze. Keine Alleingänge, oder es gibt Ärger!«
    »Mach dir mal nich ins Hemd, Alter«, meinte Trashcan leichthin. »Wir passen schon auf.«
    Mr. Black packte ihn am Kragen seines gesteppten Waffenrocks. »Keine Alleingänge«, wiederholte er in eisigem Ton.
    Trashcan löste sich wesentlich kleinlauter von ihm. »Schon gut, ich hab verstanden. Hundert Meter vor der Baumgrenze, okee.« Loola und er schwangen sich auf das Motorrad.
    Mr. Black sah wieder zu der kreisrunden Fläche in Grün und Blau hinab. »Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache…«, brummte er.
    ***
    Loola konnte es nicht fassen. Um sie her dampfte der Dschungel unter dem Sonnenglast. Nebelschwaden lagen zwischen den Bäumen, und die Luft des Urwalds roch feucht und sonderbar würzig. Sie legte sich schwer in ihre wirren Haare und drang unter das abgewetzte Leder ihrer Kleidung. Atemlos eilte sie hinter Miki Takeo und Shiro her, die mit

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