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2430 - Der Genprox-Explorer

Titel: 2430 - Der Genprox-Explorer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in das Chaos eingingen, in die Ewige Entropie. Jeder tote Genprox-Analyst trug seinen wertvollen Teil zur Erhöhung der Entropie in diesem Universum bei.
    Es war ein spiritueller Gedanke, das wusste Ish Conart von den Alten.
    Eine materielle Wirkung existierte seines Wissens nicht.
    Es wurde wärmer, je tiefer er kam.
    Und dann hörte er das Wogen und Beben, das Rascheln der Nestdaunen und das leise Summen des Automaten, der für die Reinigung des Nestes zuständig war.
    Sie spürten ihn, und jetzt hörten sie ihn. Leise fiepende Laute stießen sie aus, als könnte er aus Versehen an der Nestkammer vorbeigehen. Selbst wenn er blind gewesen wäre, an ihren Stimmchen hätte er sie erkannt.
    Die letzten Schritte vor dem Eingang zögerte er. Sie waren geschlüpft.
    Zuvor hatte er sie nur als Eier gesehen. Wie mochten sie wohl aussehen?
    Entschlossen streifte er den Vorhang zur Seite und trat ein. Schlagartig wandten ihm alle dreißig ihre Gesichter zu. Die Zacken blinkten im selben Rhythmus wie seine eigenen.
    Schon im Ei hatten sie die Schwingungen seiner Krone gespürt, inzwischen waren sie voll auf die Nestlinge übergegangen. Er sah bereits am entschlossenen Blinken, dass hier eine Generation von Jetfliegern und Superanalysten für TRAITOR heranwuchs.
    Ish Conart sank zu Boden. Die Kleinen wuselten auf allen sechsen herbei, kletterten an ihm hoch und wieder hinunter, hielten sich an seinen Armen fest und kreischten vor Vergnügen, wenn er sie hochhob und herumschwenkte. Stundenlang hätte er mit ihnen spielen können, aber zwischendurch kamen die Säuglingsschwestern, kleine, manierliche Robotpuppen. Sie brachten ihnen das Essen und sangen sie anschließend in den Schlaf.
    Ish blieb bei ihnen, bis sie wieder erwachten, denn er wollte sich von ihnen verabschieden. „Ich muss bald gehen, meine Kleinen. Aber irgendwann komme ich wieder."
    Sie verstanden nicht, was er sagte, aber sie spürten, was er vorhatte. Wie jeder Schlupf stimmten sie ein fürchterliches Geschrei an. Er drückte sie der Reihe nach an sich, dann stand er auf und ging. Seine Zacken schickten ihnen Wärme und Ruhe und die Gewissheit, dass er irgendwann zurückkehren würde. Noch immer konnte er sein Glück kaum fassen.
    Wie gut, dass sie nicht wussten, dass er draußen in der Welt der Riesen beinahe sein Leben verloren hätte.
     
    *
     
    Manche in der Terminalen Kolonne sagten, das Prox-Volk sei eine Symbiose aus Gemeinschaftswesen und Individuum. Ish hatte das nie verstanden, denn er konnte nichts dergleichen feststellen. Er gestand Wesen wie den Morgoth’Daer aber zu, dass sie es als Außenstehende nicht besser wussten. Wie hätten sie in ihren grobschlächtigen Körpern auch die nötige Sensibilität für die Kleinsten TRAITORS aufbringen wollen?
    Dahas Verkut erwartete ihn schon. „Deine Zacken sind heller geworden."
    „Es ist der Stolz."
    Wie damals bei der ersten Audienz schwebte ein zweiter Sessel herbei.
    Dieses Mal saßen sie einander nicht gegenüber, sondern nebeneinander, von Kommandant zu Kommandant.
    „Ich danke dir, dass du Mirongron in diesen Einsatz geschickt hast", sagte Ish. „Nur so konnte ich meine Brut noch einmal sehen."
    „Nimm es als Empfehlung für die Zukunft. Wenn du Unterstützung brauchst, fordere Mirongron an. Dein Wort gilt etwas beim Oberkommando. Vor allem jetzt, nachdem du zusammen mit den Thalongronern die Emanation entdeckt hast."
    Ish Conart berichtete ihm Stück für Stück, was sich in Daria-Rystyna bisher zugetragen hatte. Und er schilderte seine Eindrücke in Thalongron von dem Zeitpunkt an, als er den Genprox-Explorer zum ersten Mal betreten hatte.
    „Etwas geht in dieser Garnison vor, das ist klar. Ich kann bisher nur nicht überblicken, was es ist."
    „Man trachtet dir nach dem Leben.
    Schon der Kommandant vor dir und sein Stellvertreter sind im Amt ums Leben gekommen. Das kann kein Zufall mehr sein."
    „Du meinst, sie wurden aus demselben Grund umgebracht?" Er hatte schon selbst an eine solche Möglichkeit gedacht, und es beruhigte ihn keineswegs, dass auch Dahas Verkut als Außenstehender so etwas in Erwägung zog.
    „Ich weiß es nicht. Es ist deine Aufgabe, die Hintergründe aufzuklären.
    Wenn ich dir dabei behilflich sein kann ...?"
    „Ich danke dir. Vielleicht bin ich die Sache falsch angegangen. Ich soll womöglich getötet werden, weil ich der Kommandant bin, nicht weil ich aus Mirongron stamme."
    „Bisher gelang es deinem Gegner, gerade diesen Eindruck zu erwecken.
    Steuere deine

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