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2430 - Der Genprox-Explorer

Titel: 2430 - Der Genprox-Explorer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Qualifikation der wichtigsten Bewohner. Plötzlich hielt er inne, starrte auf die Schriftzeichen.
    „Mirongron", stand da zu lesen.
    Er sprang auf. Das Oberkommando schickte ihm unter anderem Mirongron, seine Heimatgarnison.
    „Funkspruch an meinen Stellvertreter", sagte er hastig. „Tesh Gempart, übernimm die Einweisung der Garnisonen! Ich bin vorerst nicht zu sprechen."
    Kaum hatte er den Satz beendet, stand er schon an der Tür. Er eilte hinaus, an den Wächtern und Ratgebern vorbei. Vermutlich hatten sie noch nie einen Kommandanten so rennen sehen. Ish verschwand in einem Pneumolift, der ihn bis ans Ende der Kuppel schoss, wo hinter der Galerie ein Jet auf ihn wartete. Conart hatte ihn sich willkürlich ausgesucht. Ingreons Leute hätten schon alle Fahrzeuge manipulieren müssen, um ganz sicherzugehen. Aber das trauten sie sich nicht. Dass sich das sabotierte Fahrzeug in einem hermetisch verriegelten Raum der Garnison befand, hatte sich inzwischen auch bis zu ihnen herumgesprochen.
    „Katapultstart!", befahl Ish, kaum dass er im mittleren Finger angelangt war. „Keine weiteren Besatzungsmitglieder außer mir."
    Ein Prallfeld hielt ihn fest, ein leichter Ruck entstand, als der Schleuderarm an der Scheibe festmachte. Ein Automat zählte den Countdown herunter. Der Arm schnellte nach außen, die Scheibe raste davon. Draußen verschwamm alles. Aus Bäumen, Büschen, dem Himmel, dem leuchtenden Buckel der Garnison wurde ein graugrüner Farbenbrei, in den sich nach wenigen Augenblicken ein roter Ball wie eine Kugel bohrte. Ganz kurz schien die Scheibe stillzustehen, dann sank sie abwärts.
    Ish Conart übernahm die Steuerung. Er fuhr die Leitwerke aus, legte den Jet in den Wind und peilte die Koordinaten von Mirongron an. Dort wussten sie von diesem Moment an über sein Kommen Bescheid. Sie nahmen ihn in einen Peilstrahl, führten ihn zwischen etlichen Bauminseln der Garnison entgegen, wo er auf halber Höhe andockte.
    Dahas Verkut holte ihn an der Schleuse ab. Die beiden Genprox-Analysten kreuzten die Armpaare zur Begrüßung.
    „Du hast die Emanation gefunden!", sagte der Kommandant Mirongrons.
    „Ich hatte es dir versprochen, oder?"
    „Ein mutiges Versprechen, Ish Conart!"
    „Sie musste irgendwo zu finden sein. Selbst wenn sie sich versteckt hätte, wären wir irgendwann auf ihre Spur gestoßen. Das Vibra-Psi lügt nicht."
    „Du hast wieder einmal recht. Und jetzt geh! Wir unterhalten uns später in meiner Etage."
    „Soll das heißen ..."
    „Sie sind geschlüpft, Ish Conart.
    Beeil dich!"
    Das ließ er sich nicht zweimal sagen.
    So schleppend langsam wie jetzt war ihm der Expresslift noch nie in seinem Leben vorgekommen. Das Summen der Maschinen und Aggregate in der hohen Kuppel der Garnison schien ihn durch ein beständiges An- und Abschwellen ermuntern zu wollen. Als er endlich die Talstation erreichte, hätte er sich vor lauter Hast beinahe in der Tür verklemmt.
    Endlich! Die Schleuse! Plötzlich wusste Ish Conart nicht, wohin mit seinen vier Händen. Die Zacken seiner Krone leuchteten wie Veränderliche Sterne im kosmischen Reigen, hell, dunkler, ganz hell ...
    Ich muss mich beruhigen! Ich darf meine Nervosität nicht auf den Schlupf übertragen!
    Er blieb stehen, atmete langsam und tief, sog die wohltuende Mischung aus Wasserstoff, Ammoniak und Methan ein. Schnell spürte er, wie sein Puls sich senkte, sein Kreislauf sich regulierte. Als er die Arme ausstreckte und die Sensorfelder berührte, waren sein Körper und sein Geist ausgeglichen wie schon lange nicht mehr.
    Die Automatik öffnete ihm.
    In der Schlupfanlage war es still.
    Die Wände leuchteten in einem matten Gelb, das beruhigend wirkte. Den Weg zu seinem Gelege hätte er sogar im Schlaf gefunden, aber jetzt konnte er es trotz aller Ruhe kaum mehr aushalten. Ohne es zu wollen, beschleunigte er seinen Schritt immer mehr, bis dicht vor ihm ein Lichtsignal aufblinkte und ihn bremste.
    „Schon gut", murmelte er. „Ich passe auf."
    Langsam ging er weiter. Die ersten Seitengänge tauchten auf, gewundene Korridore, die sich zwischen den technischen Anlagen des Explorersockels hinzogen. Der Stock erstreckte sich über die Hohlräume im Sockel und den freien, unteren Teil des Kopfes, in dessen oberer Hälfte der Vibra-Psi-Verstärker untergebracht war. Es führten aber auch Röhren und Gänge in die untere Hälfte des Zylinders, der gewissermaßen das Zentrum des Stockes beinhaltete. Dort ruhten die Alten in der Zeit vor ihrem Tod, bevor sie

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