2431 - Attacke der Cypron
Raum und die fliehende Zeit, die sich um ihn stritten.
Rhodan!
Er war auf Ata Thageno. Er musste den Verhassten zurück in seine Gewalt bekommen, egal welche Opfer es kostete.
Er hatte gesiegt, ja. Gesiegt und triumphiert über eine aus dem Lot geratene Welt, und er würde es immer wieder tun! Die Wirren des chaotischen Nebels bedeuteten nichts anderes, als dass der Sieg nahe war – und er war ein Teil davon!
„Kämpfe, Ekatus Atimoss!", dräute die Stimme des Herolds zu ihm herüber.
Sie durchstach den Vortex aus sich überschlagenen Kausalitäten, aber sie konnte ihn nicht mehr verletzen. „Oder willst du für immer ein Versager sein?"
Das durfte er nicht sagen, und er wusste es!
„Nein!", schrie der Dual wie aus einem Mund. „Ich werde niemals versagen! Ich habe noch nie versagt, und du weißt es!"
Und es ging weiter. Wie zur Antwort auf seine Kampfansage riss ihn die nächste Front der chaotischen Wirrnis mit sich, aber er wusste: Das sind die Geburtswehen der Negasphäre!
5.
Rhodan
Es war vorüber, jedenfalls vorerst.
Die Zeit des Wahns, des Terminalen Bebens und des Temporalen Stroms war vergangen. Bis zum nächsten Mal.
Hobogey rannte weiterhin mit höchster Geschwindigkeit gen Westen. Es war mittlerweile dunkel geworden. Die Steppe schien kein Ende zu nehmen.
Immer wieder pflügten sie sich durch den Morast, aus dem die Gräser wie krause Büschel wuchsen. Manchmal waren sie so hoch, dass er an ihnen hängen blieb, bis er sie mit ihren Wurzeln aus dem aufgeweichten Untergrund riss. Die nebligen Schwaden glitten heran und teilten sich.
„Wie weit ist es noch, Hobo Gey?", fragte Perry Rhodan durch das Prasseln der schweren Tropfen. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken des Wurms, Arme und Beine weit von sich wie ein breit ausgelegter Teppich.
Aus der offenen Klappe der Kanzel stieg Licht und ließ die nebligen Schwaden in verrückten Mustern über ihr tanzen. „Zwei Drittel der Strecke haben wir zurückgelegt, Freund. Halte durch! Du musst stark sein! Wir schaffen es! Jetzt weiß ich es!"
„Du hast keine Zweifel mehr?", rief der Terraner.
„Du hast es mir gezeigt – ich war für einen Moment schwach, aber das ist vorbei."
„Wirklich?", fragte der Terraner in das Düster der Nebel und der zerfließenden Zeiten. Er hatte das Gefühl, die Antwort schon erhalten zu haben, bevor er sie hören konnte.
„Es ist so, Freund", trieb es zäh in sein Gehirn. „Wir sind auf Kurs. Es wird nicht mehr lange dauern. Was immer geschieht, denke fest daran."
Es klang gut, aber nur im ersten Moment. Vielleicht spiegelte sich in seinen Empfindungen nur die eigene Unsicherheit, aber Rhodan hatte das bestimmte Gefühl, dass der Rächer versuchte, sich selbst etwas vorzumachen.
Er war längst nicht so sicher, wie er tat.
Er war sogar weit davon entfernt.
Hobo Gey, versuchte er sich klarzumachen, war in einem Kosmos aufgewachsen, in dem er seinen Platz und sein Glück gehabt hatte. Dann musste er miterleben, wie seine alte Ordnung zu zerfallen begann und ihm vom heraufziehenden Chaos seine Freunde und Familie genommen worden waren. Er war mit einem Schlag heimatlos gewesen, nur erfüllt von seinem Hass auf die, die an seinem Elend schuld waren.
Der Hass hatte ihn gelenkt, getrieben und am Leben gehalten.
Darf man hassen?, hatte er ihn gefragt. Abgrundtief und aus voller Seele?
Darf man seinen Feinden den Tod wünschen?
Rhodan war ihm eine ehrliche Antwort schuldig geblieben.
„Hasse, Hobogey!" Er hörte seine Stimme, aber es waren falsche, gefährliche Worte. Er sagte sie zu seinem Gefährten, aber es war, als seien sie an ihn selbst gerichtet. Als er sie sprach, hatte er das Bild von Ekatus Atimoss und Glinvaran vor Augen. Vor allem den Dual! „Hasse, wie du nur hassen kannst! Lass niemals los und glaub an deine Rache!"
Die Worte waren falsch, jedenfalls grundsätzlich und für ihn. Sie sprachen all dem Hohn, woran er immer geglaubt hatte. Zu hassen bedeutete Schwäche, Verzeihen hieß Stärke.
Aber allein sein Hass hatte Hobo Gey stark genug gemacht, um bis hierher zu kommen. Und nun, da er sich mit Dingen konfrontiert sah, die heftiger waren als alles Bisherige, brauchte er diese Stütze nötiger als jemals zuvor.
Später einmal, dachte der Terraner, werden wir uns anders unterhalten, mein Freund. Aber jetzt hasse, wie du nur hassen kannst ...
*
Und dennoch war es ein Kampf, in dem es lange so aussah, als müssten sie am Ende unterliegen.
Ata Thageno wurde
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