2431 - Attacke der Cypron
wusste es, bevor er die Antwort bekam. „Ja, Freund. Du hast alles richtig gemacht. Du hast uns geleitet, als ich es nicht mehr vermochte. Du bist ein Magier, ein Gott."
„Unsinn!", sagte der Terraner heftig.
„Kein Mensch ist ein Gott, auch wenn das mancher von sich glaubt."
„Ich verstehe dich nicht." Hobogey tat das, worauf er die ganze Zeit über verzichtet hatte. Er schaltete die Außenlautsprecher seines Wurmkörpers ein und kommunizierte auf die altbewährte Art mit seinem „Passagier", die er zuletzt gemieden hatte. Es schien ein Zeichen dafür zu sein, dass er neues Selbstvertrauen gefunden hatte.
„Das musst du auch nicht", erwiderte Rhodan. „Vielleicht kannst du es eines Tages. Momentan verstehe ich mich manchmal selbst nicht."
„Das begreife ich nicht", wunderte sich der Rächer. „Kann man an sich selbst zweifeln?"
„Ja." Der Terraner versuchte, die düsteren Gedanken zu verscheuchen.
Darf man hassen? Auch wenn der Hass nur ein Instrument ist, um den Halt im wütenden Sturm zu bewahren?
„Hol bitte dein Schiff, Hobo Gey", sagte er. „Wir haben wahrscheinlich schon viel zu viel Zeit verloren."
Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zum Himmel auf. Die Luft war ungewöhnlich klar. Er konnte Sterne sehen. Was über Ata Thageno gekommen war, schien sie gereinigt zu haben wie ein Gewitter. Es waren keine Wolken da, und der Regen hatte längst aufgehört.
Aber er sah keine Verfolger, keine Genprox-Explorer und keine Schutzpanzer. Vor allem aber keinen Dual und keinen Terminalen Herold in einer angeflanschten Passagiergondel.
„Es ist so still", flüsterte er. „Ich darf nicht daran denken, was das zu bedeuten haben könnte ..."
Die Vereinigung ist vollzogen!, sträubten sich seine Gedanken gegen den Vorsatz. Es ist geschehen, und wir konnten es nicht verhindern!
„Ruf dein Raumschiff, Hobo Gey", wiederholte der Aktivatorträger.
6.
Am Wegesrand
„Jetzt habe ich dich aber lange genug getragen, Godi", sagt Tamita. Sie klingt nicht nur müde, sie ist es auch. Wie tapfer sie ist. Wir sind so lange unterwegs, dass ich mich manchmal wundere, wie wir das eigentlich aushalten.
Brauchen unsere Körper denn niemals Ruhe?
„Wir werden Ruhe haben, Godi", verspricht Tamita. Das tut sie immer.
Sie ist so stark! „Irgendwann einmal ist alles vorbei, und wir sind zu Hause."
Sie setzt mich ab. Ich gleite an ihr hinunter und berühre den Boden. Er ist warm und fest, nicht mehr so sumpfig.
Es hat aufgehört zu regnen. Die Welt duftet wie neu.
„Sie ist neu, Godi!"
Tamita blickt mich an. Sie hat jetzt alle drei Augen geöffnet. Sie ist müde, aber sie strahlt.
„Wenn du mir jetzt jeden Gedanken stibitzt, brauchen wir gar keinen Mund mehr", sage ich und tue so, als sei ich böse mit ihr.
„Da hast du recht, Godi", erwidert sie. „Eigentlich brauchen wir gar nicht mehr laut zu sein. Warum tun wir es also?"
Ja, warum?
Ich gehe zu einem Baum und lehne mich mit dem Rücken an ihn. Meine Haut fühlt die abgestorbene Borke und ist traurig. Ich glaube, der Baum ist traurig. Er wird nicht mehr blühen. Er sagt es mir. Er hat einmal viel Leben in sich gehabt, aber er kann sich nicht an das gewöhnen, was immer mehr alles erfüllt.
Tami und mir gefällt es. Uns tut es gut, und wir freuen uns darauf, mehr davon zu bekommen. Viele Pflanzen und Tiere leiden aber darunter, und nicht wenige werden sterben.
Auch die Roganer leiden, wisst ihr?
Ich glaube, sie leben nicht mehr sehr lange. Ja, da bin ich mir ziemlich sicher.
Und sie wissen es. Darum sind sie zu uns so eklig gewesen.
„Was machst du dir darüber Gedanken, Godi?", fragt Tamita und setzt sich zu mir. Sie wird bald blühen, jetzt weiß ich es genau. „Es muss nicht mehr unsere Sorge sein. Sie haben uns weggeschickt. Wir sind ganz anders als sie alle, und das wird immer mehr."
Wirklich?
Wollen wir das denn?
„Komm, Godi. Lass uns weitergehen.
Der Riese wartet bestimmt auf uns."
„Woher willst du das wissen?", frage ich erstaunt.
Sie denkt: Weil er das immer tut. Da hat sie natürlich recht. Er wartet immer.
Sie ist schön, sagte ich das bereits? Es ist gleich wieder Morgen, über den Gräsern wird es hell. Und im ersten Licht kann ich jetzt genau sehen, dass sie an einigen Stellen anfängt, braun und krustig zu werden.
„Stört dich das, Godi?"
Aber nein, Tami. Das gehört doch dazu, oder?
Sie wird bald anfangen zu blühen.
Ob sie das gleiche Ziehen in den Beinen spürt wie ich?
„Sicher, Godi, die
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