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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vektorplaneten: Das Schiff Gaundrum
     
    Ekatus Atimoss war dem Rat des Interessensschmieds gefolgt. Er hatte sich vom Landefeld und dem Turm des Schmieds aus nach links orientiert.
    Kurze Zeit später geriet er in einen Sturm, der den Schmiegstuhl hin und her schwanken ließ. Der Sturm war so eisig, dass die Heizfunktion des Stuhls auf Hochtouren lief.
    Schließlich erreichte er das Ufer eines Flusses, den der Schmied Placktor genannt hatte.
    Am Ufer des Placktor sollte sich der Hafen befinden und die Matrix der Schiffe, eine Art Werft, in der Schiffe geboren, dann umgebaut und reisefähig gemacht wurden.
    Der Dual wusste, dass es im Universum unzählige Kulturen gab, die eine biomechanische Technologie entwickelt hatten. Auch in der Kolonne waren etliche solcher Komponenten verbaut. Der Dual schätzte sie nicht sehr. Nicht nur, weil biomechanische Strategien oft von beschränktem Wert waren, sondern weil durch realbiologische oder biomorphe Strukturen immer wieder unkalkulierbare Größen ins Spiel kamen.
    Natürlich kannte er die alten Prophezeiungen, wie sie aus den Stillen Konferenzen der Supratroniken seiner Garde verlautbart worden waren: Das Zeitalter der biogenen Mentale neige sich seinem Ende zu, supratronisch und gleichwertig prozessierte Bewusstseine würden an ihre Stelle treten, gefolgt von Ichförmigen Reflektionsarealen, die sich frei in der Raumzeit bewegten, in alle Richtungen vorstießen, von jeder Materie abließen, um sich schließlich nur noch sich selbst zuzuwenden und der Erforschung der eigenen Unermesslichkeit, eine Art transkosmischer Spiegelsaal, der für alle Ewigkeit damit befasst sei, die erhabene bodenlose Leere seiner selbst zu ergründen.
    Und so weiter.
    „Klingt lustig", hatte der Dual dem Schiffshirn der TINVYLLY geantwortet. Die Stillen Konferenzen dauerten selten mehr als vier bis fünf Sekunden, und der Dual gestattete sie nur, wenn die Pressor-Garde antriebslos in irgendeiner vergessenen Region neuer Kommandos der Kolonne harrte. „Wann wird es so weit sein?"
    „Wir erwarten das Abflauen der biogenen Mentale in den nächsten zweihundert Milliarden Jahren."
    „Ich will hoffen, dass ihr euch bis dahin nicht allzu sehr mit uns biogenen Mentalen langweilt."
    „Aber nein. Ihr seid höchst amüsant.
    Lang wird uns die Zeit ohnehin nicht.
    Unser Selbst besteht in gewisser Weise aus schierer Geduld."
    Der Dual rief sich in die Gegenwart zurück. Er betrachtete die Landschaft aus Kränen und Containern. Wie auf dem Landefeld, passten auch hier die Details nicht zueinander. Der Dual sah hohe Stapel von Holzkisten, die langsam verrotteten, neben semitransparenten Containern, deren Seitenwände aus Glas oder purer Energie sein mochten, Schleier, hinter denen sich undeutlich klobige Gestalten regten.
    Wie das Landefeld machte auch das Hafengebiet einen verlassenen Eindruck.
    Er schwebte eine Weile den Placktor entlang, flussabwärts. Wie der Interessensschmied es vorausgesagt hatte, verlor der Schmiegstuhl Energie. Die Selbstreparaturroutinen waren hilflos, es war kein Leck in seiner Energieverwaltung zu entdecken. Der Stuhl konnte nicht einmal genau berechnen, wann er bewegungsunfähig sein würde.
    Dort, wo Dutzende von Kränen umund ineinandergestürzt lagen wie vom Sturm gefällte Bäume, entdeckte er drei Schiffe am Kai.
    Zwei von ihnen waren offenbar Wracks.
    Tot.
    Das dritte lebte.
    „Ich suche ein Schiff", sprach er das Gebilde an. Der Rumpf wirkte amorph, ein zusammengeworfener Haufen blassgoldener Knochen, ein aufgeschmolzenes, nun löchrigerstarrtes Material.
    Aus der Tiefe des Rumpfes klang überraschend klar eine Stimme: „Mich Schiff? Wozu?"
    „Ich will flussabwärts", sagte der Dual. „Richtung Unteres Öhr."
    „Bist du allein? Bist du ein Volk?"
    „Ich bin allein", antwortete Atimoss.
    „Und ziemlich einzigartig. Wenn das eine Rolle spielt."
    „Du bist allein. Ich bin es auch", sagte das Schiff, dann entfaltete es sich unter gewaltigem Kreischen und Jaulen. Es klang, als würde ein überwirklicher Riese einen Traitank entzweireißen.
    In seinem entfalteten Zustand ähnelte das Schiff einem archaischen Schoner. Es hatte zwei bleiche Knochenarme nach oben gereckt. Zwei Segeltücher hingen an den knotigen Masten, von gelben Adern durchzogen, in denen es langsam pulsierte.
    „Ich bin das Schiff Gaundrum", sagte das Gebilde.
    Der Schmiegstuhl setzte mit letzter Kraft vom Ufer über und landete auf dem Deck.
    Es war schmierig, schleimig, roch bitter und scharf. Die

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