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2433 - Der Zorn des Duals

Titel: 2433 - Der Zorn des Duals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körperform zugeschnitten.
    Vielleicht, dachte Atimoss belustigt, glauben sie, ich schäme mich vor ihnen meiner Nacktheit. Aber ich schäme mich auch nicht vor meinem Schuppenhobel.
    Und der hat intimere Details gesehen als sie ...
    An sich sah er eine Bekleidung nicht für notwendig an. Nicht nur schämte er sich vor den Kosmokratenpolizisten so wenig, wie er sich vor Tieren schämte.
    Auch die Temperatur, die in seinem Verlies herrschte, machte keinen Schutz notwendig. Sie war in den letzte Stunden immer wieder nachreguliert worden und nun rundum angenehm. Zweifellos nach Maßgabe der telemetrischen Sensoren der Kammer, die ihn ohne Unterlass beobachteten.
    Er fühlte sich körperlich so wohl wie lange nicht mehr.
    Dennoch kleidete er sich an. Es passte. Offenbar hatte man es nach einem Holoscan gefertigt. „Danke schön, Schneider", sagte er.
    „Mein Name ist Spindyl", sagte die radförmige Konstruktion. Für einen Moment kamen dem Dual Zweifel, ob er es wirklich mit einem Roboter zu tun hatte oder mit einem organischen Wesen, aber er hatte keine rechte Lust, darüber nachzusinnen.
    „Du hast gegessen und getrunken?", fragte Spindyl.
    Atimoss wies mit dem eigenen Arm auf die abgestellten Gefäße. „Ja", sagte er. „Es war köstlich. Ich werde die Küche dieses Schiffes weiterempfehlen.
    Wenn die Pressor-Garde das Schiff entert und die organische Besatzung liquidiert, werden wir den Koch und sein Küchengerät verschonen."
    „Das freut mich", behauptete Spindyl. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um dein Wohlbefinden zu steigern."
    „Gut zu wissen. Da du es ansprichst: Es würde mein Wohlbefinden noch weiter erhöhen, wenn mir das Kommando über diese Cypron-Einheit übertragen würde und der Aura-Träger Rhodan mit mir den Platz in dieser Zelle tauschen würde. Glaubst du, du könntest da etwas für mich ausrichten?"
    „Änderungen in der Kommandostruktur der SHARKUVA stehen nicht in meiner Macht, bedauere", antwortete Spindyl.
    „Wie schade", sagte Atimoss. „Nur aus Neugierde: Weißt du, wann meine Befragung beginnt und ob sich deine Herren bemühen werden, mir mein Wissen auch mit physischen Druckmitteln zu entlocken?"
    „Du meinst, mit Folter? Nein. Ist bei ihnen nicht gebräuchlich. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, dass dein Verfahren insgesamt schmerzlos sein wird. Sei bitte so gut und nimm wieder auf deiner Liege Platz."
    Der Dual legte sich hin. Der Stoff seines Gewandes fühlte sich kühl und seidig an. „Ich fürchte keine Schmerzen", sagte Ekatus.
    „Um ehrlich zu sein: Ich kann mir nicht vorstellen, was Schmerzen bedeuten", sagte Spindyl. Er fuhr den ausgestreckten Teleskoparm ein, rollte auf die Liege zu und streckte zwei andere Achsen aus. Auf der einen erhob er sich, bis sein Akustikfeld auf der Augenhöhe des Duals war. Der andere Arm knickte ab und wies mit seinem Ende auf den Liegenden. Atimoss erkannte in der Spitze des Arms ein Abstrahlfeld.
    „Du kennst keine Schmerzen? Du hast nichts verpasst", tröstete er den Roboter.
    „Vielleicht doch. Da der Schmerz ja zum Leben hinzutritt, muss er es doch auf gewisse Weise bereichern."
    „Du ahnst nicht, wie sehr", sagte Ekatus.
    Das Abstrahlfeld aktivierte sich. Eine schwache Paralysatordosis traf den Dual, sein Körper erschlaffte langsam.
    Der Dual blieb bei Bewusstsein, konnte sich allerdings nicht regen. Aus den Winkeln der Atimoss-Augen sah er, wie Spindyl davonrollte. Dann erschienen einige Cypron an seiner Seite. Sie wendeten den Leib des Duals auf den Bauch. Sehr gedämpft und ohne Schmerzen spürte er, dass sie in seinem Nacken manipulierten.
    Die Kralle, dachte Ekatus.
    Sie würden ihm die Kralle entfernen.
    Er würde sterben.
    Er suchte den Singulären Intellekt auf. Nicht, um Trost zu finden. Keinen Beistand. Eigentlich empfand er nichts, keine Angst, kein Bedauern, keinen Zorn. Atimoss willigte in die mentale Fusion ein.
    Es war angenehm, so beieinanderzugleich zu sein. Sie überlegten, ob es noch Hoffnung gab, aber die Schale der Hoffnung war ausgeschöpft wie alle anderen Schalen ihres gemeinsamen Geistes auch.
    Wir gehen zur Neige, dachten sie. Und warteten.
    Wieder wurde sein Leib bewegt, herumgerollt. Er konnte sehen, dass die Cypron seine Zelle wieder verließen.
    Langsam kehrte das Gefühl zurück. Im Nacken spürte er etwas wie eine Erinnerung an ein kleines Feuer, einen Einstich.
    Sie haben nichts herausgeschnitten, erkannte der Dual. Sie haben etwas injiziert.
     
     
    Auf dem

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