2433 - Der Zorn des Duals
sie hier an?", wunderte sich Atimoss.
„Man züchtet sie, damit sie die Materie beschleunigen. Irgendwann möchte man Schnelles Land ernten, weißt du."
„Schnelles Land?"
„Mit synthetischen Inseln aus solchem Land wird man, hoffen die Lochfarmer, auf dem Vektorplaneten wieder in Gegenrichtung reisen können. Stromaufwärts. Hast du Interesse an einer solchen Rapiden Insel?"
„Interessant", sagte Atimoss. „Aber die Naturgesetze dürften Einwände gegen solche lichtschnellen Materieinseln erheben."
„Och", sagte das Schiff, „die Naturgesetze; die nehmen sich lange schon viel zu wichtig."
„Sie werden davon, dass man sie nicht ernst nimmt, sicher beeindruckt sein", spottete Atimoss.
„Man reprogrammiert sie eben", sagte Gaundrum. „Gute Güte, das ist doch kein Aufwand!"
Ekatus amüsierte sich. „Leben hier Naturgesetz-Programmierer, die das Knowhow dazu haben?"
Das Schiff schwieg. „Keine Ahnung", gestand es dann.
Das Reklame-Holo sagte: „Theoretisch dürfte das kein unüberwindliches Problem sein. Du bist vertraut mit der Theorie, dass jedes Universum ein rechnender Raum ist?"
Der Dual kannte dieses Modell, nach dem das raumzeitliche Universum nichts war als geronnene Quanteninformation. Aber was besorgten ihn kosmologische Konzepte? Sollten sich seine Auftraggeber um die Beschaffenheit des Universums kümmern. Zumal seine Ekatus-Komponente nicht gedachte, sich in diesem Kosmos länger als nötig aufzuhalten. Ihn drängte es heim in eine Negasphäre.
„Ich bin kein großer Theoretiker", bekannte er. „Dazu haben wir unsere Forschungsabteilungen. Ich arbeite eher in der militärstrategischen Branche."
„Ach du Schande", meinte das Schiff.
„Mein Beileid. Muss ja ziemlich sterbenslangweilig sein."
„Geht so", sagte Ekatus. „Gestorben wird viel, aber langweilig wird es nicht.
Wenn man sich zu unterhalten weiß, vergeht die Zeit wie im Fluge."
Das Schiff gluckste erheitert. „Das freut mich. Natürlich könnte ich dich hier absetzen und du könntest darauf warten, bis die Farmer hinreichend Schnelles Land abgeschöpft haben."
„Danke für die Offerte", lehnte der Dual ab. „Leider fehlt mir die Zeit. Meine Termine drängen mich. Ich muss ans Untere Öhr."
„So", sagte das Schiff.
„Ich hoffe, wir sind auf dem richtigen Weg."
„Es wüsste keinen anderen", antwortete das Schiff. „Aber vielleicht treffen wir flussabwärts die Schwestern Donner."
„Die kennen den Weg zum Öhr?"
„Sie kennen so gut wie nichts", klang es schläfrig, „aber sie können alles errechnen!"
Tele-Chirurgie
Rhodan und Randa Eiss saßen in der medizinischen Abteilung des Schiffes.
Der Raum erinnerte Rhodan in seiner Anlage an ein kleines, altertümliches Kino. Die gesamte Bühne wurde von einem Hologramm ausgefüllt, in dem man überlebensgroß den Dual in seiner Kammer sah.
Rhodan und der Exponent hatten sich auf zwei Stühle gesetzt, wie sie in Viererreihen gestaffelt standen.
Vor der Holobühne befand sich eine halbkreisförmige Konsole, an der zwei Cypron-Mediker saßen und den Eingriff überwachten.
Sie sahen den Auftritt des radförmigen Gebildes und lauschten dem Gespräch, das in TraiCom geführt wurde.
„Dein Dual hat Humor", sagte Randa Eiss.
„Das ist gut. Humor zeigt, dass man einen Sinn hat für Alternativen. Wie sollte er auch nicht. Er ist ein viel gereister Mann", sagte Rhodan.
Der vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat. Und auf dem Meer so viel unnennbare Leiden erduldet ..., kamen ihm die Verse aus Homers Odyssee in den Sinn. Oft hatte er sie auf sich bezogen, als wäre er der späte Nachfahre des mythischen Reisenden von Ithaka, aber wieder sah er ein, dass er nicht der Einzige war, auf den sie zutrafen, dass der Kosmos Raum gab für unzählige Odysseen.
Der Dual lag paralysiert auf der Liege. „Die Dosis erlaubt ihm zwar keinen Widerstand, aber er nimmt wahr", informierte ihn Eiss. „Er soll sich Gedanken machen."
„Nicht nur über unsere Pläne, sondern über die Kralle", sagte Rhodan.
„Was genau wird geschehen?"
Drei Cypron betraten die Kammer des Duals. Die Holokamera zoomte den Ort des chirurgischen Eingriffs heran.
Schnitt. Mikroinvasiv. Kein Blut floss.
Eine Kanüle wurde ins Fleisch gesenkt.
Die Chirurgen an der Konsole vorne übernahmen die Ansteuerung der Kralle.
„Das Atrentus-Verfahren birgt den Parasiten nicht, sondern belässt ihn am Ort und verkapselt ihn dort", erläuterte der Exponent den Eingriff. „Alle
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